in strengem Kontureristrich. das nächste als dichtes Strichgewimmel, einmal ruppig in Rohrfeder, dann zart mit Bleistift. breit in Kreide, in Andeutungen hingesetzt oder auch hinter Schraffuren auf- tauchend, immer ist das Charakteristische erfaßt, ist in den Zügen seines Antlitzes immer der ganze Mensch geoffenbart. lmprovisationstalent und Fleiß verbinden sich in Watzl mit offenem Wesen und entwaffnend ungekünsteltem Umgang; die Unbe- fangenheit auch gegenüber dem Modell trägt sehr mit zum Gelingen bei. Keine Linie schleichtsich ein, die Unsicherheit entspränge. Das rein photogra- phisch Abbildende umgehend, legt er das Wesen des Darzustellenden bloß. indem er das Sichtbare nur eben sehr genau sieht und die Oberfläche "durchschaut". Oft spielen die Hände mit hinein in die Komposi- tion. Im Vordergrund dem Gesicht eine optische Stütze gebend, ergänzen sie in zusätzlicher Aus- sage die Physiognomien dahinter. Die innere Spannung, die Watzl in den meisten Persönlich- keiten, die ihm konfrontiert sind, fühlt, spiegelt sich im kraftvollen, oft heftigen und doch einer seelischen Gelöstheit nicht entbehrenden. prägnan- ten, gleicherweise kühnen Prima-vista-Strich wider, der nie sinnlos verzerrt, doch expressionistisch wirkt. weil er voll seelischen Ausdruckes ist. Der Künstler nimmt darin eine Verschüttete Tradition auf und macht sie, die lange Zeit und doch nur sporadisch manchen Künstlern für ihre inneren Gesichte geeignet schien, bewußter Realität dienst- bar. Watzl besitzt den Glauben an den Menschen als Abbild des Göttlichen. Nicht nur den Menschen, auch das Tier, die Vege- tation, die dämonisch lebende Landschaft hat der Künstler bisher zum Thema seiner einprägenden Studien gemacht, es gibt unter all diesen bemer- kenswerte Leistungen. doch scheint mir fast die wichtigste der Mut der Wiederbegegnung mit dem Menschen. der Mut, diesem wiederum die Stelle in der Kunst geben zu helfen, die ihm zukommt. Es ist nicht hoch genug einzuschätzen, daß die Kutturverwaltung von Linz dem jungen Künstler den Auftrag und mithin die Möglichkeit gab. alle Persönlichkeiten der Stadt und wohl auch des Landes Oberösterreich zu zeichnen (leider allzu verkleinerte Abbildungen im Kulturhandbuch der Stadt Linz), und das waren über 150! Etwa ebenso viele hatte Watzl bereits vorher aufs Papier ge- bannt (und viele wieder durch fremdes Ver- schulden verloren). Zahlreiche Bildnisse aus bei- den Reihen sind in den relativ vielen Ausstellungen, die Watzl im letzten Jahrzehnt beschickte oder veranstaltete, seitdem er an die Öffentlichkeit trut, gezeigt worden, manche fanden den Weg in private und öffentliche Sammlungen des ln- und Auslandes. So ist Watzl kein Unbekannter mehr i dennoch hat Österreich noch zu wenig von seiner seltenen Begabung Notiz genommen. Das Beispiel von Linz sollte Schule machen. Porträtserien in originalgroßen Mappenwerken müßten verlegt werden. wodurch Kulturschöpfer und Kultur- träger Österreichs der Welt bekanntgemacht werden könnten: denn solche Serien künstlerisch spannungsgeladener Porträts würden auch im Ausland fesseln, dort den Wunsch erstehen lassen. den Originalen zu begegnen. Ein Blick auf die untereinander nicht wenig kontrastierenden Per- sönlichkeiten, die Watzl zeichnete, ergibt die Breite seiner Einfühlungskraft. greifen wir nur die Dichter Csakor, Hochwülder. Saiko oder Doderer, Eugen Rath, Felmayer oder die Ebner, Busta, Lavant heraus. die Schauspieler Hörbiger. Paryta. Höhnel gegenüber Qualtinger. Eybner, Muliar,