ipert Feuchtmüller AS HOCHALTARBILD ES FRANZ ANTON AULBERTSCH IN AGENBERG ist das Verdienst des hochwürdigen irrers Josef Ettl, die Autorschaft des xnz Anton Maulbertsch an dem Hoch- arbild der Pfarrkirche von Hagenberg rundlich nachgewiesen zu haben I. ei übereinstimmende Zeugnisse wurden geführt: zuerst die Eintragung in dem nd B der Taufmatrik (1723-1784), aus hervorgeht, daß der Verwalter der Herr- .aft Sinzendorf in Hagenberg, Franz Klang, Hochaltarbild des „pictores Malpez" "ertigen ließ. Dies bekräftigen die Auf- :hnungen des Pfarrers Ignaz Pohl (1762- '0) für ein Gedenkbuch, in denen neben n Stifter und dem Künstlernamen „Mal- tsch" auch der Betrag von 140 H. auf- eint. Den letzten Beweis gibt der Kon- tt, der hier nochmals wiedergegeben 'den soll: achdeme f zTitlz I Herr Maulbertsch in znn für die Pfarr-Kirchen der Hoch- flich Wentzl Sintzendorfischen Herr- zft Haggenberg und zwar in dortiges :h-Altar ein neues - Schuch Hoch i - Schuch braittes Bild (die Zahlen sind it angegeben) den heiligen Abbt Aegy- rn in der Einoede vorstellend, auf art, es die vorläufig verfertigte Squiza ;et, und übrigens nach seiner berühmten 1st und Fähigkeit zu mahlen, auch hes bis halben Augusti inlebenden res zu verferttigen mit Endes benannten aprochen und zugesagt hat; als ver- de mich entgegen in bester Form htens, daß ich für dieses Bild, wann hes obigen versprechen gemäß ver- :iget seyn wird, bey Empfang dessen i obgedachten I :Titl: l Herrn Maul- sch den accordirten Preyß per: ain tdert vierzig Gulden id est 140 H. inn bar und richtig bezahlen wolle, solle. Alles getreulich und sonder hrde: In Urkund und mehrerer Be- tigung dessen habe ich gegenwärtiges iftliches Instrumentum und contractum aigenhändiger Namens und Pettschafts- igung corroborirt, Actum Wienn den Martii 1768. ge benannte 1401i. Sejnd Mier Unter- iebenen richtig und bar bezalt worden welche ich dankhbar Quittiere. Anton ilbertsch Ke. Ke. Acade. Mahlerl." herrschaftliche Landpfarre Hagenberg lÖIdllChCH Niederösterreich leitet ihren 1611 vom Geschlecht „von Hacken- ;" her, das seit der zweiten Hälfte des Jahrhunderts bekannt ist. Wir wissen, ein Heinrich von Hackenberg 1227 en Turnieren Ulrichs von Liechtenstein Korneuburg und Mistelbach teilge- imen hat und ein späterer Nachfahre gleichen Namens bei Rudolf IV. das : eines Hofmeisters innehatte. Die herr- ftliche Landpfarre, die bis zur Mitte 13. Jahrhunderts nachzuweisen ist, wurde 1650 mit der Herrschaft Ernstbrunn vereinigt und verblieb unter der Patronanz der Sinzendorfer bis zum Aussterben des Geschlechtes im Jahre 1822 3. Die Grafen Sinzendorf sind in der öster- reichischen Geschichte mehrfach hervor- getreten. Man braucht hier nur an die Hofkammerpräsidenten Rudolf und Georg Ludwig Sinzendorf zu erinnern, vor allem aber an den Obersthofkanzeler Philipp Ludwig, der mit dem Bau der Böhmischen Hofkanzlei zu tun hatte und als Mäzen Josef Emanuel Fischers von Erlach (Schloß Seelowitz in Mähren) sowie Lukas von Hildebrandts (Pfarrkirche von Seclowitz) bekannt ist 4. Als Minister in der Regierung Maria Theresias reichte sein Eini-luß noch über die Zeit Karls VI. hinaus. Auch in der Geschichte des Hagenberger Schlosses spiegelt sich etwas von dem Glanz des großen Geschlechtes. Unter Leo und Sigismund von Sinzendorf wird das Schloß in der heutigen Form mit seinen Wandmalereien, Stukkaturen und Grotten errichtet. Ein barocker Garten und der künstlich angelegte Teich, auf dem vene- zianische Gondelfeste veranstaltet wurden, geben von dem einstigen großen Lebensstil zur Zeit Leopolds I. und Josefs I. eine Vor- stellung 5. In diese erste Blütezeit des Barocks fallt die Barockisierung der Pfarrkirche. In den sechzigerJahren des 18. Jahrhunderts, in der Zeit, mit der wir uns zu befassen haben, war die Pfarre verwaist und die Kirche reparaturbedürftig. Gemäß den Maria-Theresianischen Reformen sollte die Hagenberger Pfarre, die vorübergehend von Gnadendorf betreut wurde, wieder besetzt werden. Die entscheidende Per- sönlichkeit, der die Initiative zu verdanken ist, war der Pfarrer Ignaz Pohl. Über das Leben dieses bedeutenden Mannes sind wir nur ganz allgemein durch die Eintragungen im Pfarrgedenkbuch infor- miert. Er war Direktor und Religions- lehrer in der herrschaftlichen Schule von Ernstbrunn. Unter Karl Michael Tobias Graf von Sinzendorf, der 1762 starb, wurde der Bau des Pfarrhofes in Hagenberg in Angriff genommen, eine Arbeit, die erst unter seinem Nachfolger, Graf Wenzel, 1764 abgeschlossen wurde. Ignaz Pohl ging bereits 1762 nach Hagenberg und streckte für die Beschleunigung der Vorhaben per- sönlich Geld vor. 1767 waren die Arbeiten an der Kirche in vollem Gang; die Wölbung des Presbyteriums wurde ausgebessert, im September des Jahres der Hochaltar auf- gemauert, wofür man 13011. aufgewendet hat. 200 H. erhielt der Bildhauer, 30011. der Vergoldet und 190 fl. der Marmorierer 6. 1768 wurde der Kontrakt mit Franz Anton Maulbertsch geschlossen. 1770 ließ man noch die Kanzel und den Josefs-Altar errichten. Diese Restaurierungen und Neu- anschaifungcn haben, wie schon Pfarrer Ettl hinwies, nicht die Grafen Sinzendorf als Patrone getragen, sondern Angehörige der Pfarre. Ignaz Pohl nennt in seinen Aufzeichnungen die Wohltäter: „In dem hiesigen Schlosse war die Frau Theresia Klangin, Wittib, Mutter des Franz Klang der Zeiten Landesgerichts-Verwalter; 'I resia Auffenbergerin, Ihre Tochter, S Versilberin zu Zizersdorf - Matthias F und Anna ux. (die Eltern des Pfar- Pohl) und noch ein Pfarrer - (hier n man den Namen Pohl ergänzen; er ne sich nie mit Namen). Vom Pflaster bis die Höhe ward alles umgekehrt i mehrere tausend Gulden zu Ehre G0 dazu verwendet." Franz Klang und seine Mutter Theri waren an der Stiftung des Hochaltares, Kanzel und des Josefs-Altares (100 Guld beteiligt. Dieser ist von den Statuen ih Namenspatrone Franz von Assisi t Theresia von Avila flankiert. Das Bild, den Tod des hl. Josef vorstellt, wu von einem Schüler des Franz Anton Ma bertsch gemalt. Weiter erfahren wir, r Therese Klang ein rotes Meßkleid stift und daß der Verwalter Franz im Jahre 1'. im Ort die Nepomuk-Statue aufrichten li Über das Leben der Stifter sind wir nii näher informiert. Der Landgerichtsv walter Franz Klang starb am 26. Dezeml 1782 in Wien, der Pfarrer Ignaz Pohl st: am 16. Mai 1790 in Hagenberg. Be. Persönlichkeiten sind uns bisher in kelfll Zusammenhang mit Künstlerpersönlii keiten bekannt geworden. Gewiß, Fra Klang ist in den Nachrichten als Auftrz geber des Maulbertsch-Bildes genannt, x dürfen aber vermuten, daß auch hier Igr Pohl die eigentliche, treibende Kraft 5 wesen ist. Die anderen erwähnten Person: auch der als Zeuge unterschriebene Igr Melchior Gruber, Kaiserlich Königlicl Buchhalterei-Rechnungsoftizier, geben kei weiteren Anhaltspunkte. Betrachten v aber den Grabstein des Benedikt Kla. (geb. 30. Dezember 1698, gest. 14. Febrc 1759), des Vaters von Franz, dann les wir als Inschrift ein kunstvolles lateinisch „BenedictusspieP um den Vornamen d Verstorbenen. Darin können wir als L heber den ehemaligen Schuldirektor ui Pfarrer Ignaz Pohl vermuten. Zumind: hatte er die Beziehungen zu bedeutend Persönlichkeiten. Dies beweist ein Zeti mit der Inschrift des Chronogramms f das Nepomuk-Denkmal, das einen g wissen Leonhard Graft (?) als Verfass ausweist7. Daß die Wahl für den Künstler des Hoc altarbildes von Hagenberg gerade a Maulbertsch fiel, ist nicht besonders ve wunderlich. In diesem Gebiet des niede österreichischen Weinviertels war er berei durch einige bedeutende Arbeiten ve treten. Um 1750 malte er die Deckenbild des Suttneöschen Schlosses in Kirci stetten, und 1760 schuf er in dem benac] barten Mistelbach die Fresken in di Bibliothek der Propstei. Bedenkt man, d: die Sinzendorfer vor allem in Mahrc begütert waren, dann sind auch die A beiten von Maulbertsch in Nikolsbui (1759), Brünn (1764), Klosterbruck (1765 Pöltenberg und Erdberg (1766) als Em] fehlung für weitere Aufträge in Betracht 2 ziehen 8. Nach dem Tod Trogers (1762) w: er einer der führenden Künstler seiner Zei