3x9 seiner Verehrung zuvor in einem repräsen- tativen Gemälde der Öffentlichkeit preisgab. Vergleichen wir das mythologisch ver- kleidete Porträt Hoppners mit dem Werke von Ender, so können wir neben den augen- fälligen kompositionellen Ähnlichkeiten doch auch wesentliche Unterschiede in der Auffassung feststellen. Bei Endet entbehrt das Antlitz der allegorischen Figur aller individuellen Charakterzüge. Das Bild trägt alle Merkmale des klassizistischen Stiles, so daß es nicht einmal als ein Idealporträt angesehen werden kann. Bei Hoppner dagegen ist das Gesicht akzentuiert und der Porträtcharakter überwiegt die aus der klassischen Mythologie stammenden Äußer- lichkeiten. Auf Grund authentischer Bild- nisse war die Augenfarbe von Crescencc blau, die Augen der Frau auf Enders Bilde sind aber dunkelbraunll. Die Handschriftcnsammlung der Ungari- schen Akademie der Wissenschaften hat jüngst drei Skizzen von Enders Hand erworben. Die Komposition der ersten, einer Bleistiftzeichnung, ist mit dem Öl- gernälde verwandtll. Auf der zweiten Zeichnung enthüllt die mit einer Eule charakterisierte Pallas die Personifikation Ungarns und zeigt ihr den Stern der Wissenschaftenll. Die Frauengestalt der dritten Version ist wieder allein und hält in ihrer Hand eine Fackel". Diese Vorstudien und die endgültige Aus- führung sowie die schriftlichen Quellen ergeben eine sichere Grundlage für die Rekonstruktion des Entstehungsprozcsses der Allegorie. Auf einer seiner Reisen lernte Szechenyi die Komposition Hoppners kennen. Sie 30 gefiel ihm, und er fand die Gestalt der griechischen Göttin seiner Geliebten eben- bürtig. Die Konzeption der akademischen Allegorie war eine gute Gelegenheit, seinen Ideen eine allgemeingültige Richtung zu geben. Diese teilte er durch den Kupfer- stich Meyers oder durch eine eigenhändige Skizze seinem alten Bekannten Ender mit. Aus dieser Zeit stammen die erwähnten Zeichnungen Enders. Die erste gibt den Einfall Szechenyis am treuesten wieder. Die zwei anderen spiegeln schon mehr den Geschmack des Künstlers, der mit Pallas und der Eule die Hinweise auf die wissen- schaftliche Tätigkeit stärker betonen wollte, die ja der ursprünglichen Hebe-Konzeption fremd waren. Wir erfahren aus einem Briefe des Grafen janos Waldstein, der den Auftrag des in Budapest lebenden Szechenyi an Ender vermittelte, daß es einst noch eine vierte Zeichnung gegeben hat, die die endgültige Variante werden sollte, die aber verlorengegangen ist. Auf dieser Zeichnung trug die Frauengestalt das Tuch des großen Gemäldes; der Harnisch, die Krone und die Eule stammten aber aus den frühe- ren Entwürfen. Szechenyi bevorzugte letztlich das Siegel, das vielleicht nicht durch Ender beeinllußte selbständige Werk Pichlers; der Stahlstich Stöbers, dem Schwager Enders, genel ihm jedoch nicht. Für Hebe ist ein Harniseh überflüssig, und auch ihr Kopfschmuck ist wenig gelungen. Im Jahre 1833 nannte Szechenyi, wie erhaltene Aufzeichnungen bezeugen, Ender einen Anschmierer. Diese Bezeichnung kann doch nur so verstanden werden, daß der Besteller mit der Verwirk- lichung seiner Grundidee nicht zufrieden war. Szechenyi wandte sich in dieser L an Friedrich Amerling (1803-1887), Wi repräsentativen Porträtmaler, der schon lebensgroßes Bildnis von ihm für Akademie geschaffen hat, und erbat a1 von ihm eine Skizze 15. Amerlings schwa und süßliche Komposition fand aber kei Beifall, und so kehrte Szechenyi di wieder zu Endet zurück. Das Resultat Versöhnung war dann das große Gemä in dem der Künstler die Wünsche sei Mäzens nach bestem Können zu befriedi, versuchte und das dem Werke Hoppr am ähnlichsten kommt. Doch auch E chenyi mußte der Künstlereitelkeit Zugeständnis machen: die zwei Frau gestalten des Schildes stammen aus dritten Vorstufe der ncuerworbenen Em Zeichnungen 16. Die Komposition der akademischen A gorie entstand in der letzten Phase Beziehung Szächenyis zu dem Wie Maler. Schon um 1812 hatte der Mei als Familienmaler bei den Szechenyis Züge des jungen Grafen in einer obiekti Miniatur verewigt. Das nächste Szechei Porträt Enders kam dann 1818 zustar als der Maler den Grafen auf einer R nach Italien, Griechenland und den Or. begleitete. Auf diesem Bilde zeigen Hain und Bekleidung des Dargestellten c romantische Note, ein romantisches S. Selbst-Suchen, welches die künftige Akt tät innerhalb einer praktischen politisc Betätigung ahnen läßt17. Seit 1820 war Ender Stipendiat in R1 seine Verbindung zu dem Grafen br aber nicht ab. Im Jahre 1823 malte er n seiner früheren eigenhändigen Vorlage