AUS DEM KUNSTLEBEN XXXIII. BIENNALE VON VENEDIG ;leicht man die größten, weltweit :innten internationalen Ausstellungen lerner Kunst miteinander, so wird l übereinstimmend feststellen. daß n allen neben dem Bemühen um ein eigen neuer künstlerischer Aspekte. tionen und Entwicklungstendenzen Hang zur großen, lebendigen Show. Charakter einer Monstermesse eigen mag zwar einiges dagegen einzu- den haben, die Notwendigkeit und nigfachen Vorteile einer weltweiten stdiskussion vor dem Objekt, wie eben nur derartige Ausstellungen öglichen, überwiegen indes die znken. bis Oktober dauernde XXXIII. Bien- von Venedig bietet in dieser Hin- keine Ausnahme. steht sie doch 1er noch als in den Jahren vorher Dienste des Allerneuesten. das die ende Kunst unserer Zeit in ihrer pferischen Vielfalt, aber auch in all 't Widersprüchlichkeiten zu bieten I Unterschied von einer bis ins lll vom Veranstalter nach dessen en und Wertmaßstäben geplanten tellung, ergibt sich das Gesamtbild lenedig auf Grund der von den einen Nationen getroffenen Selek- 3h. Das schließt selbstverständlich ensätzlichkeiten und Deplaciert- EFI aller Art mit ein. Teilnahme an der venezianischen nale erfordert daher von jedem l sehr viel taktisches Geschick, eine iue Kenntnis der Biennale-Gewohn- in und der gesamten internationalen itsituation. Wer sich Chancen auf 1 der begehrten Preise ausrechnen muß daher unbedingt auch dem echarakter dieser Exposition Rech- i tragen. Mit Würde allein ist da s zu machen. Es kommt in Venedig mehr als sonstwo darauf an, im igen Moment das dem jeweiligen rend Entsprechende auffallend vor- llen; e eine Praxis. die Österreich r nur recht unzulänglich be- scht. Als vor zwei Jahren der Ameri- -r Robert Rauschenberg den großen nale-Preis für Malerei erhielt und irch die gesamte Pop-Art groß ins iräch kam und eine deutliche Auf- ung erfuhr, war so etwas wie eine wie-Sensation perfekt. Demgegen- läßt sich heuer keine eindeutig nierende Richtung feststellen. man vom linientreuen sozialisti- i Realismus der Sowjets und einigen ren in Venedig völlig deplacierten ägen ab, trifft man auf all jene enzen, die im Bereich der bilden- Kunst seit 1945 den Ton angeben: Ilalerei und Skulptur in den Stilarten ET Abstraktion. auf Neofiguratives figurativen Expressionismus. auf und Op-Art. Kirietisches sowie eine 2 interessanter und vom Material rappierender künstlerischer Misch- en im großen Zwischenbereich Malerei und Plastik. vtanifestation des jungen Franzosen ial Raysse. der in einem eigenen eren Raum mit bewußt primitiven knallig gewählten Tricks heutiger enreklame die dadurch erweckten suchte und Wünsche des Durch- ttsbürgers aufs Korn nimmt. die erisch etwas ergiebigeren. doch nicht gerade nachhaltigen Ex- BILDTEXTE 1 e4 1 Al-JN Wander Barium. Spiegel I. 1963IÖ4. Messing, H. 5a cm Rudolf Kedl, Urweib. 1963. H. 38cm Faul Flora, Katzendame, 1966 Curt Slenvert. XLI. Menschliche Situa- liOriI Sl(l't jenes Gedankenganges Gottes bewußt werden, def unsere Welt ist (Abb. 1-4, die österreichischen Künstler auf der XXXlll. Biennole in Venedig) perimente des Schweden Oyvind Fahl- ström, die im Stil der populären Comic strips gehaltenen Bilder des Ameri- kaners Roy Lichtenstein und die vom Bildnerischen her jedoch zumindest überlegenswerten, dreidimensionalen Arbeiten des Engländers Richard Smith lassen sich in diesem Zusammenhang als markante Beispiele jener noch nicht definierten neuen künstlerischen Zwi- schenphasen und Ausdrucksmöglich- keiten anführen. An dieser Stelle bedürfen auch die Zeichnungen, Collagen, Montagen und neuen großen Bildwerke des Wieners Curt Stenvert besonderer Erwähnung. zählen doch gerade seine mit analyti- scher lntelligenz, humanem Engagement und einer für den Außenstehenden kaum glaublichen Intensität herge- stellten und von ihm als .,Funktionelle Kunst des 21. Jahrhunderts" propagan- dierten Werke zum Meistdiskutierten der gesamten Biennale. Die Resonanz in der internationalen Presse und in Fachzeitschriften zeigt jedenfalls deut- lich. wie sehr Stenverts Arbeiten. die mit gewohnten Vorstellungen von Kunst nichts gemein haben, doch deswegen nicht weniger ernst zu nehmen sind, im Ausland in ihrer grundsätzlichen Bedeutung erkannt und geschätzt wer- den. Dank Stenvert kann sich also auch der österreichische Pavillon über mangeln- des lnteresse nicht beklagen. Das sollte man. obwohl man auch dieses Mal traditionsgemäß keinen Preis erhielt, keineswegs unterschätzen. Gegenüber der dicht gedrängten, einer Schaubude im Dada-Stil gleichenden Kollektive Stenverts. die schon allein die Nachteile einer Vier-Mann-Nomi- nierung unmißverständlich aufzeigt. kommen die weniger problematischen Beiträge der übrigen Österreicher jedenfalls im Hinblick auf die Auf- stellung um einiges vorteilhafter zur Geltung. Das betrifft die aus allen wichtigeren Schaffensabschnitten aus- gewählten Plastiken Wunder Bertonis genauso wie die aus Edelserpentin hergestellten Skulpturen Rudolf Kedls und die köstlichen, gut bekannten Zeichnungen Paul Floras. die sich allerdings einer ganz und gar anders gearteten Konkurrenz gegenübersehen. Welches sind nun die diesmal interes- santesten Beiträge und Ergebnisse, von wem stammen die künstlerisch bedeu- tendsten und bei allerVorsichtgegenüber einem vielleicht etwas vorschnellen Urteil haltbarsten Werke? Bei einem von 37 Nationen bestrittenen Monsterangebot von rund 2000 Ex- ponaten ist das nicht leicht und ein- deutig zu beantworten. Sieht man von den beiden im italieni- schen Pavillon stattfindenden Retro- spektiven für Umberto Boccioni und Giorgio Morandi ab. und läßt man überdies die Einzelausstellungen für den zu Anfang dieses Jahres verstorbenen französischen Maler Viktor Brauner und den Schweizer Johannes ltten außer acht, so sind die wichtigsten Schwer- punkte bei Nationen festzustellen, wo man sie gar nicht so sehr erwartet hatte. Bei den besonders gut vertretenen Deutschen, die nicht zum erstenmal von der Jury etwas stiefmütterlich behandelt wurden, überzeugen mit Abstand Horst Antes (er erhielt von einer ge! Jury immerhin den Unesco-P wohl beste Maler dieser Bieni der durch seine hligranen, l charmanten und wohltuend L zierten plastischen Gebilde ai Günter Haese, dessen Arbeiten ser Hinsicht den humorvol schwingten Graphiken Paul Fl wandt sind. Qualität und Eigenwilligkeit desgleichen: die Einmannsc Zeichnungen. Modellen. Malei architektonischen Entwürfen , utopischen Neu-Babylon des H Constant: die Kollektiven de Robert Jacobsen und des F Etienne Martin (sie erhielten z den ersten Preis für Skulp großformatigen, ansprechend reien des international kaum b Norwegers Jakob Weidemann metrisch-abstrakten, meditativi des Japaners Onosato; die Sl des Jugoslawen Tihec, aber skurrilen,dämonischenSchweil des Belgiers Reinhoud sowie VX Spanier Gabino (Aluminiumski Juana Frances (gleichnishofte in dunklen Farben) und Juan (realistische Bilder zum The massung und isolation des Men Unterden Druckgraphikernfal dem überragenden und auch 1, Preis in dieser Sparte völlig bedachten Japaner Masuo ll Brasilianer Piza und die Jui Branko Milius und Vladimii auf. ln ähnlicher Weise wie der Hauptpreis für Malerei ausge argentinische Kinetiker und Julio Le Parc zählen der Jopai mit seinem vierteiligen ..l Environment" (es handelt sii um eine riesige, begeh- und bei plastisch-reliefartige Arbeit. di sucher als Mitakteur mannigfac raschungseffekte auslöst) und c zuelaner Jesus R, Solo zu de prägtesten Einzelgüngerndieser ausstellung. Ohne Sensationen sind die der USA und Englands, entti auch die Beiträge der FFOFtZt der meisten Ostblockländer. C ner (Preis für Malerei: Lucio haben zwar gewohnheitsmäf. weniger als 58 Säle ihres gc Pavillons in Beschlag genomm gen sich aber darum selbst nachhaltige Wirkung. Von einer Biennale ausschliel gebnisse und daraus in Kür: leitende Wertmaßstabe zu ve wäre grundfalsch. Sie erfi Funktion vielmehr als inleri Stätte der Begegnung. als Forum, das nicht nur die Fort lung der Kunst unserer Zeit Markt mitbestimmt, sondern ac untersuchenswerten Spiegel de gesellschaftlichen Situation und von heute darstellt (Abb. 1 -l Peli Die Wiener und ihre Museen. Das BUFVCJESFYHFHSlEFIUW fur Unler bekannt, daß in den iiini unter Staatlichen Kuiiurseinrniungen Urtl in den NtonatenJunil966lOO 549 uni 115,723 Besucher gezahlt wurden.