spiegcl ist nun blind, um Beleuchtungsreflexe zu vermeiden. Das Zimmer ist indirekt beleuchtet. Ein Luster könnte schwerlich angebracht werden, da sich ja an Stelle des Plafonds ein Velum beFmdet. S0 wurden, für den Beschauer unsichtbar, hinter dem zweiten Fenster ReHektoren angebracht, die die Wände vollkommen ausleuchten. Mit der Re- staurierung der Malereien wurde die Wieder- herstellung eines Raumes beendet, der ein erlesenes Beispiel für vornehme Wiener Raumgestaltung um 1800 bildet. Empire-Interieurs, insbesondere gemalte, sind in Wien nicht allzu häufig, und ein anderes veritables Pompejanisches Zimmer hat sich hier uiohl kaum erhalten. Wechsel su schunungsvoll vorgegangen wie in unserem Fall. Man darf aber annehmen, daß es seinerzeit nicht wenige, wenn auch nicht immer so erstklassig ausgeführte lnterieurs dieser Art gegeben 26 Nicht immer ist man bei (ieschmacks- _ hat. Etvra seit 1790 wurden hier Zimmerwände mit antiken Motiven bemalt, anfangs wohl nur mit (irotesken in Renaissancefrxrixi. So bot in der Wiener Zeitung vom 1. Juni 1793 die Tapeten- fabrik Hieronymus Löschenkohl „eine ganz neue Art von Spalieren" an, die „nach der Manier der Logen Raphaels, Welche jetzt die beliebteste Mode ist", verfertigt waren. Daraus mag sich rasch die Pompejanische Mode entwickelt haben, eine charake teristische, wenn auch gexviß nicht die typischeste Dekoratinnsart des Empire. Man scheint in Wien bis zur Kongreßzeit daran Geschmack gefunden zu haben; anderswo länger, man denke an den Pompeianischen Saal in Klenzes Festsaalbau der königlichen Residenz in München (1832 4842). Als Vorlage dienten die zahlreich kursierenden Stiche von den Funden in Pompeji und Hercula- neum, die ja im späteren 18. Jahrhundert alle Welt beschäftigt haben.