l Grimhüche Grabslcle
mit Taube. 5. Jh. v. 1
Kunsdvztorenpalzsl.
2 Marie
Notlc Dimß. Paris um
wird und sich Mutter und Kind einander zuwenden E),
während das Stück aus Langres deutlich macht, daß
der Künstler die Idee der Mystik nicht verstanden
hat9). In Nanteuil-le-Haudouin streicht das Kind
sanft dem Vogel sein Gefieder glattm). Auch das
Vöglein der Gruppe in Lorris wird vom Kinde an
den Flügeln gehalten"), das Beispiel von Volvic
gibt kein klares Bildll). Alle diese Bildwerke
gehören dem 14.]h. an und lassen sich mühelos
durch Beispiele aus Elfenbein in München (Bayr.
N. M.), in Wien (Kunsth. M.) und durch größere in
Zürich (Kunsthaus), in Frankfurt (Liebieghaus),
darunter eines aus Österreich in der Art der Admonter
Madonna13) vermehren. Endlich sind zahlreiche
französische Plastiken in französischen Kirchen, wie
etwa in Ecouis (Kollegiatskirche), im Museum
Toulouse, aber ebensogut in Spanien (so einige
Stücke im Museum von Barcelona und a. a. O.)
nachzutragen. Wenn wir noch auf die schon
erwähnten Arbeiten in Österreich und Italien hin-
weisen und einige bayrische anfügen: Bogenberg
(Madonna über dem Eingang), Waldenbach am
Regen (mit Hinweis auf ein Vorbild in Regensburg),
auf eine aus Salzburg (auf Löwen), in München
(Bayr. N. M.), so steht außer Zweifel, daß die hohe
Zeit dieses Madonnentyps das 14. _]h. ist. Er reicht
wie in der Löwenmaclonna aus Salzburg oder in der
Würzburger Alabasterfigur auch noch in die Zeit
um 1380, läßt dann jedoch im Bereich der „schönen
Madonnen" kaum einen Niederschlag finden. E. Male
spricht nicht umsonst von der „Blütezeit der fran-
zösischen Kunst" und Vloberg äußert sich zum
Kind in Riom: „Noch nie hat man besser die Freude,
Unschuld und die Zärtlichkeit dargestellt, wie in
diesem Kinderkopf." Das sind freilich ästhetische
Wertungen, die auf die Tiefe des Themas nicht
eingehen und die mystische Geistesströmung außer
acht lassen. Und doch würde die Gruppe in St. Urban
in Troyes (schon aus dem späten 15. jh. -neuerlich
das Thema in seinem Kern verständlich machen.
Wir sehen einen Kuckuck (P) von einer Weintraube
naschen"). Das heißt - auch in der Sprache des
nun bürgerlichen Realismus i, daß sich die Seele
vom Blute Christi nährt. Die Weintraube ist längst
durch das mystische Bild „Christus in der Kelter"
eingeführt, ja ist der Hinweis auf das Blut Christi
schlechthinß). Also auch jetzt ist der Hinweis auf
die Passio und den Seelenvogel noch deutlich vor-
handen. Wir sehen das Thema auch ohne Kind:
etwa in der Kirche zu Thann im Elsaß, wo ein
Lebensbaum, in dessen Trauben die Tauben (P)
naschen, auf diese Verbindung hinweist, Wobei sich
auch die Vorstellung, daß die Vogel-Seele sich im
göttlichen Baum geborgen weiß, mit hineinspielt.
Nur zu oft sehen wir auch den Bogenschützen, vor
dem der Vogel Hiehen muß, weil er ihm nachstellt.
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