Paul von Li von Berry. I lbuxg, Lcs Iris riches Heums des l- l. 4v. Chantilly, Musäe Concli: lerzogi ANMERKUNGEN 1 - 4 l Harvard Univcrsity Press, 1953, 2. Auflage 1958. z So kann ihm der Spezialist deutscher gotischer Malerei nicht folgen, wenn er Seite a2 das kleine Diptychon im Bzrgcllo nach Böhmen. das Berliner Diptychon mit Kreuzigung und Christus als Schmcrzensmann sowie cincrn vornehmen Geistlichen nac Bayern lokalisiert. Jenes wird man Weiterhin als (ran Ä ab, viclkirht west- französisch, gegen die Maas hin lokal: neu dürfen, dieses - cbenfalls auf Eichenholz gemalt ü gehört, wenn ich nicht sehr in't. in die Nähe eines Misales in der Biblio- zneque Municipnle in Cnmbrai (Ms. 232), das eine ähnlich ma cre, zeichnerische Form zeigt. Hierzu auch Fr. Winkler. in: unstchronik, B. 1955, S. I2. 3 C. de Tolmy, L: Mainz: de Flämzlle et lcs Frßrcs van Eyck, 1938. - Panofsky a. a. 0.. 5.11 4 Fr. Gorissen, Jan Madwzcl und die ß er Limburg. in: äigigäaäel-Iisän mcdedcelingen der Van-m" g "Gehe", 54. schriften an, Wand- und Tafelmalcreien sind nur in äußerst geringen Resten er- halten, sie vermögen nicht weiterzuhelfen, verhältnismäßig zahlreich sind dagegen die kostbaren und deshalb zumeist beachteten höHschen Miniaturhandschriften, die in Paris, in Dijon, in Bourges in den jahr- zehnten vor und bald nach 1400 für die französischen Könige, die Herzöge von Burgund, den Herzog von Berry und einige andere vornehme Auftraggeber ge- schaffen worden sind. Ihre Meister, zu- meist die soeben genannten, aus den Niederlanden gebürtigen Maler, formten, ob sie aus Flandern, Geldern, Limburg, Brabant, dem Artois oder dem Hennegau gebürtig waren, auffallend gleichgestimmt in der Schönschrift eines ausgesprochen höiischen Stils. Der neue Realismus, die Freude an blühenden Wiesen und flam- boyanten Bauformen, an Kostüm, Schmuck und allen Torheiten der Mode, aber auch die Fähigkeit, individuelle Gesichtszüge zu erfassen, die Neigung, das niedere Volk, wenn auch feiertäglich stilisiert, zu schil- dern, diese Geschenke der Niederlande, und zum anderen das Gefühl für Raum- und Körperwerte, das Geschenk Italiens, sie wurden in den Werkstätten der fran- zösischen und burgundischen Residenzen im Sinne jener Kalligraphie verfeinert und veredelt, die im 13. jahrhundert zuerst von französischen Meistern entwickelt worden war. Diese höfischen Maler begriiTen, ita- lienische Anregungen eindringlich ver- arbeitend, die Formen plastischer und mehr mit den Augen des Malers als des Zeichners, ihr Formrepertoire War umfänglicher, sie erlebten Mensch und Ding anschaulicher, lebensvoller, irdischer, dennoch ist nicht zu verkennen, daß sie mit dem Feinstil, den zumal jacquemart de Hesdin geprägt haI, mit der Zartheit, ja Zärtlichkeit, mit der Zierlichkeit, ja Geziertheit der Formen eine alte, speziäsch französische Tradition weitergeführt haben. Dabei hat außer dem Vorbild von jacquemart de Hesdin der häufige Wechsel der Auftraggeber uncl Arbeitsplätze, hat mehr noch die häufig zu beobachtende Zusammenarbeit der Meister und Werkstätten zweifellos egali- sierend gewirkt. S0 kommt es, daß die Werkkonturen dieser Miniaturmaler mitunter nur recht ungewiß zu ertasten sind, und zum anderen ist das Gewicht, das sie für Jan van Eyck, das sie für Robert Campin gehabt haben, nicht ganz leicht zu ermessen. Jacquemart de Hesdin hat den neuen Stil, italienisches Formgut mit der Tradition französischer Kalligraphie verschmelzend, gegründet; kein Maler, der danach auf der Höhe der Zeit stehen wollte, konnte an dem von ihm entwickelten Schönstil vorübergehen. Und nach ihm hat ein Bild wie die Heim- suchung in den Heures du Marechal de Boucicaut (Paris, Musee Andre-Jaquemart) die Künstler bezwungen. Deutsche und italienische Maler haben sich ihre Sprache zum Muster genommen, für jan van Eyck wie für Robert Campin ist sie Vorbild oder doch Anregung gewesen. Und doch 3