lichc Formbewegung durchzieht die Kom-
positionen der Apokalypse-Teppiche, Findet
sich in seinen Miniaturen. Im ganzen
besteht die Unterscheidung, wie wir sie
darlegten, dennoch zu Recht.
In einigen Aristoteles-Handschriften 7
z. B. Brüssel, Bibliotheque Royale, Ms.
9505, Ms. 11.200, Ms.l1.201 und Haag,
Museum Meermanno-Westreenianum, Ms.
10 D. 1 _, die um die Mitte der siebziger
Jahre für Charles V. angefertigt worden
sind A die zuletzt genannte Handschrift
ist 1376 datiert i, läßt sich beobachten,
wie rasch der Realismus Bandols die
Pariser Illuministen befruchtet hat. Auch
die späteren Handschriften des Boqueteau-
Meisters sind von ihm angeregt; sehr
lebhaft und phantasievoll, wenn auch etwas
naiv, hat der Maler der großen Pariser
Apokalypse (Ms. neerl. 3) Bandols Kunst
aufgenommen. Die inhaltsreiehen, sehr ge-
schickt disponierten Bilder dieser Hand-
schrift müssen noch vor der Jahrhundert-
wende in Flandern gemalt worden sein,
vielleicht in dessen südlichstem Teil, da
sich auch zu den nur wenig jüngeren Bild-
teppichen in der Kathedrale in Tournai -
sie sind 1402 datiert - Beziehungen auf-
zeigen lasscn. Bildteppiche und Miniaturen
sind nicht leicht zu vergleichen; ihre völlig
verschiedenen Maße und ihre grundver-
schiedenen technischen Mittel bedingen
notwendig wesentliche Unterschiede. Den-
noch, und gerade wenn man diese Ver-
schiedenheit ihrer Genese und ihres For-
mates bedenkt, überrascht dic Ähnlichkeit
der Typen, der vielen häßlichen Gesichter,
aber auch des Kopfes des Johannes mit
dem rundlichen des jugendlichen Piat,
überrascht die verwandte Behandlung der
nackten Körper, mancher Landschaftsmo-
tive. Und auch die Füllung der Fläche, das
dekorative Gefühl, erscheinen verwandt. Es
ist wohl kein Zufall, daß die Bilder der
Apokalypse für Buchmalereien ein über-
normal großes Format besitzen. Wir meinen,
dieselbe Landschaft habe beide Werkstätten
beheimatet.
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aus:
ANMERKUNGEN 9 12
V A, a. 0.. S. 1065. und Abb. 135 141.
W Abbildungen zahlreich bei Pznofsky und in der von
ihm zngrlührtm Literatur.
" Pznofsky 2. a. 0.. S. 35K. und Abb. 20, 21, 23. Z5.
'11. Guimcy. Lcs Tzpixscrixs du 12: a 1a nn du m- siäcle,
Paris 1911. S. 26. 44. mi! Abbildungen. - Kurth.
Die Blütezeit der Bildwirkcrknnst zu Tounm und der
burguxadixzlu: Huf, in: Jahrbuch der kunslh urischm
Sammlungen des AH Kaiscrhauses. 34. 1917. s. 55 und
67. - b, Kunh. (änlischc Bildteppiche aus Frankreich
und Flandern. M" hen 1913. s. vllut. Abb. 97-11. -
n. Heinz, Europä schc Wandle id-ne 1, Brnunsrhwcig
1962, Abb. 32 und 33. Fnrbmfcl .
Es war die Landschaft, die auch jene
realistischen Miniaturen in den Hand-
schriften der Morgan Library, des Wies-
badener Hauptstaatsarchivs, der Brüsseler
Bibliothek hat entstehen lassen. Dabei wäre
es gewiß voreilig, würde man alle diese
älteren und jüngeren, von Bandol an-
geregten Arbeiten _ auch die Bildteppiche
in Tournai, auch der etwas spätere, reifere
in Zaragozall gehören in seine Nach-
folge - in einen allzu engen Zusammen-
hang bringen, aber ihre Ähnlichkeiten sind
nicht nur in einer allgemeinen säkularen
Entwicklung bedingt gewesen. In Flandern
und im Artois haben sie ihren Mutterboden
gehabt. Die Mehrzahl der in diesen Kreis
gehörigen Arbeiten dürfte hier auch ent-
standen sein, einige in Paris, vielleicht in
einer anderen Residenz, immer dankten sie
einem aus Brügge gebürtigen Meister, was
als Zukünftiges, Neues in ihnen gewirkt
hat.