ITÄUÜTÄ IÄHIVIIJHÄ 7 ' ynxuru Jrfla [Lmvlnu 1)! .5 f wlx n m Im I, ' v , ß v, . „, 1 4! - "' ' 4,-, vaahlv Kurt Rossacher BERNINIS REITERSTATUE DES KONSTANTIN AN DER SCALA REGIA: NEUES ZUR WERKGESCHICHTE Wer Carlo Madernas Portikus betritt und vor den Btonzctoren der Peterskirche steht, befindet sich in einer langen, festlichen Vor- halle. Zur äußersten Linken wird die Schmal- seite dieses Portikus durch die Reiterstatue Karls des Großen von Agostino Cornacchini (1725) abgeschlossen. Die Figur posiert in einer Nische vor einem großen Theater- Vorhang. Der von Lorenzo Bernini geschalfene Blickpunkt an der gegenüberliegenden nördlichen Schmalseite wird heute durch ein Holztor verdeckt, das zum Palazzo Angelico führt. Nur wenn der Schweizer- gardist dieses Tor öffnet, um einen kirchlichen Würdenträger einzulassen, cr- scheint für einen Augenblick vor unseren Augen des Meisters Hauptwerk, die Reiter- statue Kaiser Konstantins des Großen, in der kraftvollen Bewegung des sich bäumen- den Pferdes und seines von den Himmels- zeichen geblendeten Reiters (Abb. 3). Die Kolossalstatue, in sechzehnjähriger Arbeit ohne Mitarbeit von Gehilfen ent- standen, hatte eine doppelte architektonische Funktion zu erfüllen. Einerseits sollte sie vom Portikus aus den abschließenden Blick- purikt geben 1. An Stelle der heutigen Holz- türe war vielleicht nur ein niedriges Gitter geplant, das die Sicht nicht behinderte. Ein zeitgenössischer Stich aus dem 18. jahr- hundert nach einem Gemälde Panninisl zeigt die freie Sicht auf den Konstantin (Abb. 1). Als zweite Funktion sollte die Statue den gewaltigen Introitus für jene bilden, die durch den langen Nordkorridor Berninis gekommen waren, um nun dessen Prachttreppe, die wahrhaft königliche Scala Regia, zu den päpstlichen Prunkräumen emporzuschreiten (Abb. 2). Das Denkmal des großen Römcrs, der die alte Basilika gegründet und nach der Über- lieferung durch seine Schenkung auch den Grundstein des Kirchenstaates gelegt hatte, sollte ursprünglich im Petersdom aufge- stellt werden. So sah es der erste Auftrag vor, den Innozenz X. (Doria-Pamphili) im jahre 1654 dem Künstler erteilte. Das Monument sollte ein Gegenstück zu Ber- ninis Denkmal der Gräfin Mathilde von Tuscien werden, das dieser 1633 errichtet hattel. Mit dieser Formulierung des Auf- trages sollte der Gründer des Kirchen- staates dessen großer Mehrerin und Gönne- rin gegenübergestellt werden.