4 jacob dC Monte, Erzhnzog Ferdinand. 1591193, Wien. Kunsthislorischcs Museum ANMERKUNGEN 211 4 45 11' Den Steirische Bildhauer, Graz 1956, S. 78. 17 Die Bande enthalten: l. Matriken. ll. Kirrhe und Srlllüsscrrechnungeti. lll. Auszüge aus Ratsprottikollen und Akte der Hofkammerrcgistralur. I! Ernst Guldan und Utto Ricdinger, Die protestantischen Dcekcnmalcreien der llurgkapclle auf Strechau. in: Wiener Jahrbuch rur Kunstgeschichte. Bd. xvlll (XXII), 1960, S. 281i". 3' Ernst Matthcs, Evangelische Kirthenlaautcn in der Steier- inark und ihre Zerstörung, in: Der Säcmanll. IK- 7, '). Folge. Graz 1927, S. 51T. 19 (iür icr Heinz, Studien zur Portratmalerei an den Höfen der sterreichischen Etblandc, in: Jlhtblltih der Kunst- historischen Sammlungen in Wien, m. 59 (N. F. XXIII), 1963. S. 99K. 3' Katalog der kulturhistorischen Ausstellung "Graz als Residenz - lnnerösterreich 1564 e 1619", Graz. Mai-Sep- tember 1964. 31 Sielu: unter Anm. 3. 33 Siehe dazu auch: Ernst Guldan. Die Aufnahme italienischer Bau- und Dekorationsforlnen in Deutschland zu Beginn der Neuzeit. in: Arte e artisti dei Laghi [nmbzltdi I. grgälcrxi c scultori del Quattrocento. Como 1959. 34 Hie! spielt der Repräsentatiunswillc der Stände eine Rolle, die mit ihren prunkvoll ausgestatteten Landhällsern in Konkurrenz zu den landcsfutstlichen Burgen treten wollten und dabei auch auf italienische Baumeister angewiesen waren. siehe dazu wsgnennieger, Die Baukunst. lt. n. 0., S. ZK) und Anm. 198. 35 Wastlcr. Kiuistleben. a. a. 0., S. 33. 36 Siehe unter Anm. 28. m Wagner-Rieger, Die lkcnaissancearchitektur. a. a. o. 17 Wastler, Die italienischen Daunieisrer. a. a. 0., S. 239W. 3! Pete Krenn. Der große Mariazeller Wunderaltar vnn 1519 und sein Meister, iu: Jahrbuch des Kunsthisturischen Institutes der Universität Graz. Bd. ll. Graz 1966. 3' Walter Semetkoxvski. Restaurierbericht. in: Deutsche Kunst- und Dmlernnlpllege.) . 193 s. ssf. 7 Kuhlhach. Der Dom zu Graz, Graz 19 . S. 213i. wwir glauben hier den Typus der christiauisierten Re- naissaneegroteske zu erkennen. die sich mit der Aufnahme italienischer Renaisszncevorlagen seit dem 2. Iahrzehnt des 16. Jahrhunderts im Norden herauszubildm begann. Siebe zu diesem Fragenkomplex: Guldzn. Die Aufnahme, a. a. O. - Guldan-Riedinger, a. a. 0., S. 70f. - sowie Erik Fotsslnan. Säule und Ornament. Studien zum Problem des Manierismus in den nordischen Säulenbüchern und Vor- lagsehlittcru des 16. und 17. khrhunderts. Stockholm 19 6. 4' Senietkoivskj. a. a. O . 57. ß Kümmel, a. a. O. Wastler. Malerei und Plastik in Steiermark. in: Die osterreilclli li-ungarisrhe Mnnarrhie in Wort und Bild. Wien 1890. 335. "3 Wastlvt. Die Maler Cäsar Parnbstl und Die! 12h Kam- luacller in Graz. iu: Mittlleilungen des Historischen Vereins für Steiermark. XL. Heft. Graz 1892. S. 2755. 4 Eduard Andorfer. Artikel C. Panibstl. in: Tl-lieme-Bcckcr, Allgemeines Lexikon der bildenden Künsiler. Hd. XXVl. 932. N Hans Pirr-heggvr. (irschirhre der Steiermark 1232- 1740. 2. B . Graz 1931. S. 40'). 45 ln Woisetsdzdigcr-Mgcr. Die Kunstdenkmaler des Gcnchtsbezirkcs Murau. d. XXXV der Österreichischen Kunsttopographie. Wien 1964. S. 164m Für mannigfache Hinweise zu vorliegender Arbeit bin ich Frau Dr. Woi- serschlägcr zu großem Dank vcrptlichrer. und bevorzugten weiterhin die katholischen Italiener, um die von ihnen durchgeführte Gegenreformation dadurch zu stützen. Wie sehr Politik und Kunst sich dabei gerade in der Grazer Hofmalerei durchdrangen und ihr besonderes Charakteristikum ausmachen, wird am Werk des Giovanni Pietro de Pomis noch darzulegen sein. Drittens die vom katholischen Landesfürsten bekämpfte starke protestantische Seite, die den größten Teil der Landstände, des Adels und Bürger- tums ausmachte. Sie unterstützte die vom Hof so gut wie ausgeschaltete, allerdings unbedeutende heimische Handwerker- und Künstlerschaft, die ja selbst protestantisch war. Italiener wurden hingegen selten be- schäftigt und dann nur für diejenigen Auf- gaben, die kein Heimische: zufrieden- stellend bewältigen konnte (z. B. Grazer Landhaus) 34. Diese fast das ganze 16. Jahrhundert hin- durch andauernde Gegensätzlichkeit der kulturellen Situation von Hof und Land ist an einem Beispiel sinnfällig zu demon- strieren: Erzherzogin Maria, die Gemahlin Karls II. und wie ihr Vater, Albrecht V. von Bayern, sehr den Dingen der Kunst zugetan, schrieb im Jahre 1579 an ihren Bruder Wilhelm, daß sie in Graz keinen Maler finde, der ihr das Bild des eben ver- storbenen Vaters verkleinert kopieren könnte 35. Tatsächlich besaß der Hof zu dieser Zeit keinen geeigneten Künstler, und man wäre wohl kaum bereit gewesen, einen verfügbaren protestantischen Meister zu beschäftigen. Im selben Jahr aber ließ sich Hanns F. Hoffmann, Herr aufBurg Strechau, eine der hervorragendsten Persönlich- keiten des steirischen Protestantismus, seine Burgkapelle von einem wahrscheinlich aus Deutschland gehalten Maler prächtig aus- schmücken 36. Diese noch erhaltenen Fres- ken stellen heute das bedeutendste Zeugnis protestantischer Kunst in Österreich dar. So gewannen religions- und machtpolitische Bestrebungen im 16. Jahrhundert einen tiefgreifenden Einiluß auf die Belange der Kunst. Der Kampf zwischen Protestantis- mus und Katholischen, zwischen den Ständen und dem Regenten spiegelt sich im Kulturleben wider, so daß es gerecht- fertigt erscheint, eine kunsthistorische Gliederung dieser Zeit nach Regierungs- perioden vorzunehmen. Die Zeit Fcrdinands I. (1521-1564): Bereits in den frühen zwanziger Jahren ist mit dem Comasken Martino Allio, der als Maurer in Radkersburg genannt wird, der erste faßbare italienische Meister in der Steier- mark tätiglöß . Dessen Sohn Domenico del- l'Allio wurde am 10. Juli 1544 nach Graz delegiert, um als „Seiner römischen Maje- stät oberster Baumeister von Innerösterreich und der vlindisch-kroatischen Grenze" die Befestigung von Graz und der südöstlichen Grenzstädte zu leiten 37. Mit ihnen beginnt die lange Reihe oberitalienischer Einwan- derer, die in der Steiermark Beschäftigung und Bleibe fanden, wobei ihnen vorerst neben Ferdinands Kulturpolitik der Um- stand entgegenkam, daß das Grenzland infolge der gefährlichen Bedrohung durch die Türken ein gut ausgebautes, modernes Befestigungssystem in besonderem Maße benötigte und sie es damals am besten ver- standen, die neuen Bastionen zu errichten. Daß sie in der Folge ihr Tätigkeitsfeld weiter auszubauen vermochten, ist der reli- gionspolitischenSituationebensozuzuschrei- ben wie dem heimischen Künstlermangel. Um die uns hier interessierende Malerei war es unter Ferdinand I. allerdings noch schlecht bestellt. Die wesentlichsten Auf- gaben Helen der Architektur zu. Nach er- stem sporadischem Aufflackern von Re- naissanceelcmenten in den Tafelbildern kurzfristig zugewanderter augsburgischer Maler, die noch im Rahmen der Donau- schul-Spätgtxtik zu betrachten sind und ohne wesentliche Fortsetzung bliebenlil, findet sich der Geist der Renaissance erst- mals in den dekorativen Apsismalereien der Romualdkapellc des Grazer Domes, die 1554 über dem gotischen Hoforatorium er- richtet wurde (Abb. 1)39. Ihre heiter anti- kische Wirkung läßt an italienische Vor- bilder der Hochrenaissancc denken, und kaum erkennen wir in den drei in wallende Chitons gekleideten lirlädchen der Medail- lons die christlichen Kardinaltugenden Glaube, Liebe und Hoffnung wieder40. Ähnliche Malereien entstanden wenige Jahre später im alten Turm des Schlosses Ratmannstlorf bei Weiz, das ab 1560 neu- gcstaltet wurde 41. Sie dürften vom selben Künstler stammen, über dessen Identität allerdings noch keine Hinweise gefunden werden konnten. Er ist wohl kaum unter der Gruppe von Malern zu suchen, die seit 1529 an der Ausschmückung des Grazer Landhauses beteiligt waren, über ein hand- werkliches Niveau aber nicht hinaus- kamen41. Als einziger von ihnen wäre Cäsar Pambstl zu nennen, der sich bis 1575 nachweisen läßt und unter anderem dic Vorzeichnung zu der Grazansicht ver- fertigt hat, die G. Vasati als Unterlage für seine Städtcbilder im Palazzo Vecchio in Florenz diente 43. Für die steirischen Protestanten begannen unter Ferdinand I. noch vergleichsweise günstige Verhältnisse vorzuherrschen; je- denfalls erschien ihnen seine Regentschaft später als eine goldene Zeit". Daß sich dies auch auf die Verbreitung protestanti- scher Kunst auswirkte, ist naheliegend. Doch hat sich aus dieser Zeit fast nichts erhalten. Lediglich der nach 1560 entstan- dene Freskenzyklus der vorübergehend protestantisch gewordenen Pfarrkirche von Ranten mit der charakteristischen, predigt- haft trockenen Gegenüberstellung von Altem und Neuem Testament ist hier zu nennen 45. In dieser Zeit, die den Evange- lischen mit dem Augsburger Religions- frieden von 1555 wesentliche Sicherungen einräumte, wurden jedoch die Grundlagen für den in den folgenden Jahrzehnten entflammenden Glaubenskampf gelegt, der das Kunstleben so entscheidend mitbe- stimmen sollte. Die Zeit der Erzherzöge von Inneröster- reich (15644619) Erzherzog Karl (1564-1590): 15