Ärmelstulpen und Kragen aus Durchbruch und Reticellaspitze mit figürlichen Motiven, ein goldgestickter italienischer Kragen, eine kreuzförmige Augsburger Halsuhr zeugten für das modische Zubehör der Renaissance. Reirersticfel und große fransenbesetzte Stulpcnhandschuhe sowie ein bcinintarsier- ter Dcgenstock wiesen auf die Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert. Wie für die späteren Zeiten Modekupfer und Zeit- schriften, so gaben hier Reproduktionen und Gemälde Hinweise auf die einzelnen Epochen. Die Mode der Gotik war mit einer vlagrlgesellschaft des burgundischen Hofes vertreten, die spanische Hoftracht mit den Porträts Erzherzog Karls II. von Innerösterreich und seiner Gemahlin und die deutsche Landsknechttracht mit zwei kolorierten Holzschnitten, die den Grafen Niclas von Zrinyi, den Verteidiger der Festung Sziget gegen die Türken, und Originalstücken, wie hochstöckeligen, fraiseseidenen Damensehuhen mit Silber- srickcrei, Halstüchern, Fächern und Beuteln umgeben. Die Blumenstickerei an Herren- westen und Stuhlbezug, an Umhang und Schürzen, Täschchen und Kinderhäubchen neben den bemalten Fächern auf zierlichen Elfenbeingestellen hatte besonders das Rokokn zu vertreten. Dem Gemälde eines Herrn mit gepudertem Haar in Zopffrisur, mit lila Rock und Hitterbestickter Weste mit Spitzenl-ichu waren Zopfbeutel mir Masche, ähnliche verschieden gefärbte und bestickte Westen und ein, freilich einfacheres, lcincncs Chemi- settchen mit Rüsche am Halsschlitz gegen- übergestellt. Auch das Bild eines zwölf- jährigen Knaben aus der steirischen Ge- werkenfamilie Schragl, gemalt vor seiner Verschickung an die Schule nach Graz, zeigte dasselbe modische Beiwerk. Ein hunderts, wurde nicht nur an den kunstvoll geknüpfren Fransen der Schultertücher sichtbar, sondern auch an einem Muster- heftchen mit feinen bunten Flechtbändchen sowie an dem Meisterstück eines Grazer Posamenrierers, einer über 30 cm langen, vielfältig geschmückten kunstvollen Vor- hangquaste. Drei Auslagenpuppen auf kleinen Bonbon- schachrcln sowie einige schöne Spitzen- Facher, Zeugnisse vom Ende des 19. Jahr- hunderts, waren besonders reizvoll. Zwei elegante Taschen, zwei Spitzenkragen aus dem Wiener Verein zur Hebung der Spirzcnindustrie, ein silberner Schirmgriif und ein goldgestickter Fächer zeugten für die Formen des Jugenclstils am Abschluß des Rundganges. Eine eigene Vitrine faßte die Reihe der Empire- und Biedermeier-Schuhe zusam- einen seiner Trabanten darstellen. Ein Reiterbild von Francesco Simonini (1686 bis 1753) zeigte Stiefel und Handschuhe in ihrer Verwendung, zusammen mit dem Drcispitzlmut des frühen 18. Jahrhunderts. Zur Mode des breiten Spitzenschulter- kragens der männlichen Tracht des 17. Jahr- hunderts besitzt die Sammlung ein zwar nicht künstlerisch, aber kostümkundlich sehr interessantes Gemälde eines stutzer- haften Edelmannes mit gestrciftem Seiden- kostüm, langem blondem Haar, dem breiten Kragen und zwei verschiedenen Ärmel- stulpen aus Spitze und Silberstickerei; neben ihm ein Gupfhut mit großem rot_ weißem Straußenfedergesteck. Die große Perücke der Jahrhundertwende war in einem Porträtgemälde und in dem Kupfer- stich nach Hackhofers Zeichnung „Die Freytaffel der drey niederösterreichischen oberen Herrenständ" gezeigt. Ein Damenporträt vom jahre 1733 mit Häubchen und Fächer war von zahlreichen schwarzcr Zweispitz und ein langer Spitzen! schal, ein türkisches Tuch, Hitterbestickte und gemalte Fächer, mit Figurenmedaillons bedruckte Lcderhandschuhc, dazu ein Bei- spiel für die metallbestickten Musselin- tüchcr vertraten Ditectoire und Empire, wiederum ergänzt durch Porträts, Minia- turen, Silhouetten und Modekupfer. Im Biedermeier-Schaufenster setzten ein gelber Strohzylinder und eine kunstvoll geflochtene Strohschute mit lila Seiden- bändcrn einen besonderen Akzent. Maschin- gewirkte Seidenstrümpfc in verschiedenen Farben und mit reichen durchbrochenen Mustern, aber auch solche mit handgestick- ten rosa Blumenrankcn, Fächer aller Arten, vor allem aufklappbare Scheibenfächer, bunte Seidcn- und Spitzenschirme in den halbhohen, ganz kurzen und wieder länge- ren Formen ließen die ganze Entwicklung während des 19. Jahrhunderts verfolgen. Die Freude an den Posamenteriearbeiten, besonders in der zweiten Hälfte des Jahr- mcn, welche gekrönt wurde durch das Auslagenstück eines barocken Schuh- machers, und zwar ein holzgeschnitztes, rcichverziertes Stiefelchen auf Polster und Sockel, bemalt und vergoldet. Dieses Stück ist, wie auch die Strohschutc und ein winziges Schirmchen, eine Leihgabe aus der Sammlung Primavesi in Schloß Tausendlusr in der Weststeiermark. Ein Lederstiefelchen mit Iiisenabsatz, das wohl aus einem Hand- werkerzeichen stammt, sowie die Repro- duktion zweier Holzschnitte aus dem Ger- manischen Nationalmuseum in Nürnberg mit Schuster! und Beutlerwcrkstätte des 16. jahrhunderts erweiterten die Reihe zum kulrurgeschichtlichen Bild. Auch den Hüten war einc eigene Vitrine gewidmet, obgleich sie fast nur der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstammten. Es war eine liebenswürdige Auslage von Spirzen- und Maschengestecken und Capot- hütehcn, zum Teil mit reichem Federn- und Bänderschmuck; Reproduktionen von 25