11 Der Ansitz, schon 1392 als Lusthaus Erz- bischof Pilgrims von Puchhcim erwähntl, wurde 1549 von Ernst von Bayern, der nur als „Erwählter und Administrator" (er war nicht Priester) dem Erzstift Vorstand, neu gebaut. Die Salzburger Chronik schreibt „erstlich hat er den Freudensaal, darinnen sich ein jeder Erzbischoff, so er cinreiten will, anlegen muß, aufgepauWZ. Im Zere- moniell einer Erzbischofswahl und der Amtsübernahme durch den neuen Landes- herm hat der feierliche Einzug in die Stadt ganz besondere Bedeutung. Er konnte erst stattünden, wenn nach erfolgter Wahl die erzbischöflichen Gesandten aus Rom die päpstliche Conßrmatio gebracht hatten, und er stellte die weltliche Besitzergreifung dar. Der Ablauf war folgender: Nach Eintreffen des päpstlichen Placet begab sich der Erwählte mit dem fürstlichen Hofstaat und den Erzbischof zu Fuß begleiten Im 17. und 18. Jahrhundert wird der Ei mehr und mehr zum prächtigen Schaus in dem die Karabinieri zu Pferde, die v Edelknaben und Lakaien in ihrer fat prächtigen Livrec einen immer größ Raum einnehmen. Trotzdem hält mal konservativen Salzburg an diesem Einrii zur Säkularisierung fest, und noch der L regierende Erzbischof Hieronymus C1 redo zieht 1772 von Freisaal in die Stadt. Mit diesem historischen Wissen er sich der gemalte Festzug im Saal Schlosses. Es ist ein „Einritt" darges sicher der des Michael von Kuenburg, de Wappen über der Tür angebracht ist. bedeutendste Salzburger Historiograph hann Stainhauser, schreibt 1612 in Micl Biographie:„Dergleichen Einritt . . . ist selbe . . . in dem fürstlichen Lustschlö 2 Snhloß Frcisaal, Frcskoaussc) und Äbw und dcr vier SuH Kuenburgkche Wappen min. Grugpc der Pröpsrc Fragane, ü er dzr Tür das ANMERKUNGEN 1-7 1 Handbuch der historischen Stätten Österreichs, 2. Band, 1966, S. 337i. 1 Österreichische Kunstlopographie. Band xm, 1914, S. 251. 3 „Wie Ain neuer Fürs! im SliHt Saltzburg sich im Eln- reitten hallw soll", aus einer Handschrift im Stiftsarchiv St. Peter, varöiTentlicht in Blasius Hucmcr, Einritt des Erzbischof: Ernst von Bayern, in Mitteilungen der Ge- sellschaft ü]: Salzburger Landcskundc, Band 55, S. 48f. 4 Domkapitelpxotokolle 1540, ful. 53. - Ich verdanke den Hinweis auf die Domkapitelprotokolle Herrn Staats- azchivar Dr. Franz Pa 'tz. 5 Franz Martin, Baroc este in Szlzburg, in Mitteilungen der Gesellschaft für Silzburger Landeskunde, Band BZIBÖÄ, Beiheft. S. 65H. 5 Heinrich Milteis, Die deutsche Königswahl. 1938, S. 48. 7 Blasius Hucmef. Slainhailscrx Bioäaphie der Salzburgcr Erzbischöfc Micbzel und Gcor ucnbur , in Mittei- lungen der Gesellschaft für zlzburger andeskuude, Band 53, S. 82. in ein Schloß außerhalb der Stadt, vor allem in älteren Zeiten immer nach Freisaal. Dort wurde dem neuen Erzbischof der Purpur eines päpstlichen Legatcn angelegt, und er zog in feierlicher Prozession über den heute noch bestehenden Feldweg zum Nonntaler Tor, wo ihn das Domkapitel, der hohe Klerus und die Stadtvertretcr er- warteten, die sich dem Zug anschlossen 3. Weiter ging es dann durch die ganze Stadt zur Residenz, wo vom Domdechanten die Schlüssel „zum sloss Saltzburg und unndern hof zu bestättung der possess" übergeben wurden4. Während der Ablauf der Wahl 5 sicher von der Papstwahl abgeleitet ist, hat der Einritt sein Vorbild in den Königs- ritten, die die tatsächliche Machtergreifung der deutschen Könige darstellten 6. Freilich verliert sich etwa seit der Zeit Wolf Diet- richs immer mehr der alte symbolische Gehalt der Übergabe und Huldigung, der sich in vielen kleinen Details äußert, so etwa, wenn die Inhaber der Erbämtcr, von altem Adel, am Stadttor vom Pferde steigen der freyen Saal genannt . . . abgemalt sel1en."7 Betrachten wir nun diesen Zug ein Wl genauer: Deutlich kann man einz Gruppen unterscheiden. Den Anfang chen Männer in sonderbar antikisicrcnl Gewand, die hohe Stangen mit Kc und Fahnen tragen, darauf eine Grt singender Knaben, gefolgt von Möm und Geistlichen, teilweise infuliert. diese Gruppen zu Fuß folgt nun der Rc zug, Edelleute in prächtigem, zcitgcni schem Kostüm, ein Trommler und mch Fanfarenbläser. Auf der Südwand Saales kommt die Hauptgruppe: ein G licher in der Alba, das Legatenkrcuz gend, dahinter, auf weißem Roß, im Pui des „legatus natus" der Erzbischof, geben von vornehm gekleideten Man: zu Fuß, von denen einige Lanzen tra, Ihm folgen drei Weitere Geistliche zu Pfe auch im Chorhernd, und den Abschluß Zuges bildet eine prächtige Gruppe rei der Edelleute.