stellte in ihnen nur mehr Ereignisse und Vorgänge dar, die als solche wesentlich und als solche für die Messe als Exempla similia ex minore gelten können: so wie Gott sich in die Unio mystica herabläßt, sich einem menschlichen Wesen mystisch zu einen; so läßt sich sein Sohn herab, Fleisch und Blut und die Menschennatur anzunehmen. Die Parallelität, die nur in der Herablassung als Möglichkeit und Wirklichkeit einer das Heil wirkenden Verbindung zwischen oben und unten, zwischen Gott und Mensch, besteht, ist auch so bedeutend genug. Hier dient das Heiligenbild einem Gottesaltar, und ergänzend zeigt das spätere Antependium vom Abendmahl nicht etwa den Verrat, sondern die Stiftung des Sakramentes. Ist die Herahlassung Gottes und die Erhebung des Menschen in die Unio hier ein Exem- plum für die den Menschen adelnde und erlösende Herablassung des Sohnes in die Inkarnation, so verschob sich doch im Laufe seines weiteren Lebens für Bernini der eigentliche Schwerpunkt in der Messe: die Ludovica Albertoni ist im Zustand des Sterbens gezeigt, da sie stöhnend ihre Seele ausstößt zu einer Unio mit Gott: diese Übergabe der Seele an Gott ist ein Ex- emplum für die Übergabe Christi als Opfer an den Vater. Für Bernini sind das Opfer und das Ver- lassenmüssen des Leibes, der, an die Erde hinabgedrückt, bleibt, als Bedingungen der Erlösung, die beherrschenden Gedanken seines Alters (vgl. auch Sangue di Cristo). In diesem späten Werk hat er Ludovica Albertoni zwischen dem Gemälde, in welchem die Mutter Gottes das Kind Gottes Menschen übergibt, und der wirklich statt- findenden Messe, in welcher Menschen den Sohn Gottes wieder Gott zurück-übergeben, dargestellt und sie dadurch, die ihre Seele ja zur Vereinigung mit Gott, erlöst, übergeben kann, förmlich zwischen die zwei Teile von dessen Bedingung eingebettet; und ihren Tod so in die Erlösung geborgen. Für die in der Cornarokapelle entscheidende Herablassung Gottes in der Inkarnation ist nicht nur Folge: die Möglichkeit seiner Herablassung und einer Erhebung des Heiligen in die Unio, sondern auch die völlige Auffahrt der Toten in sein Reich am jüngsten Tage. Auch dessen ist hier erinnert: denn wir sehen im Boden Gerippe der Toten dargestellt, die beten und sich freuen, weil sie über sich, im Gewölbe der Kapelle, den Himmel, zu dem sie empor dürfen, offen sehen: eine Folge und ein exemplum contrarium für die Herablassung des Sohnes. Zugleich aber ist die gesamte Ordnung so getroHen, daß in der Gottes- mystik der Therese der Vater, in der Messe der Sohn und hier der Heilige Geist ver- herrlicht sind. Erinnern wir uns der Messe, so folgt auf die Wandlung als innersten Teil des Kanon, nach einem expliziten Gedächtnis des Erlösungswerkes Christi (unde et memotes), unmittelbar eine doppelte Bitte, um die Gewährung von Gnaden im Leben und im Tode (supplices te rogamus), daß die, die vom Altar das Fleisch und Blut des Sohnes empfingen, mit allem Segen und aller Gnade des Himmels erfüllt werden möchten (omni benedictione caelesti et gratia repleamur), wo ur Therese ein Exemplum höchsten Maßes ist; und (memento etiam) daß ( ott, eingedenk auch der Toten, ihnen den Ort der Erquickung, des Lichtes und des Friedens ge iren möge (loeum refrigerii, lucis et pacis indulgeas). So hat Bernini hier einen Ort für das Ereignis des innersten Kanon gesehaßen, auf das die gan in Christus bezogen ist, so daß hier "durch Christus und mit Christus und in Christus Gott dem allmächtigen Vater in der Einheit des Heiligen Geistes alle Ehre und Ver- herrlichung wird (per ipsum et cum ipso et in ipso est tibi Den Patri omnipotenti n unitate Spiritus Sancti omnis hnnor et gloria)", mit welchen Wlorten der Kanon schließt. Damit ist hier ein Ort für die Zclebration der Messe geschaffen; genaue dem Ereig- nis der Wandlung mit seiner kung für die Lebenden und die Toten und sein n Bezug auf die Verherrlichung der Trinitat eine Stätte bereitet: Bernini hat diese Stätte aber nicht so aus der Gemeinschaft der Kirche herausgelöst gesehen, wie wir sie dargestellt haben, sondern die Kontinuität der Heilswirkung, deren Gedächtnis die che ist, mit dargestellt: so ist während der gegewiuirlzgerl Feier der Uesse als Er- innerungsopfer, ein aus diesem geflossenes exemplarisches Heilsereignis der l erkgzzrgqella lreil, die mystische Union der Therese, im Gedenken ebenso zurückerinnert, wie das V zftzige, aus der Messe fließende Heils- ereignis, die Auferstehung der Toten, im Gedenken voraus erinnert ist. In diesem rückerinnernden und vorauserinnernden, im Gegenwärtigen zusaxmnengenommenen Gedenken aber, das die . emplarische Heils- wirkung Gottes an den He _en in der Vergangenheit und die allgemeine Heils- wrkung der Herrlichkeit des Heiligen Geistes in der Zukunft. jeweils in der das Heil hier und heute wirkenden Messe, ver- sammelt, darf Berninis Begri von der Wirklichkeit der römischen Kirche ange- schaut werden.