und Christus erschien, vom Lichte verklärt. Als Zeugen der Vision traten zugleich die größten Gestalten des Alten Bundes auf, Moses, der Gesetzgeber, und Elias, der Prophet (Abb. 14, 19, 20). Petrus beschreibt in seinem 2. Brief selbst das Ereignis: „. . . wir haben seine Herrlichkeit selbst gesehen, da er empfing von Gott dem Vater Ehre und Preis durch eine Stimme, die zu ihm ge- schah von der großen Herrlichkeit: ,Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlge- fallen habef Und diese Stimme haben wir gehört und vom Himmel geschehen, da wir mit ihm waren auf dem heiligen Berge" (2 Petrus, 1,16718). Auch die Gestalt des Moses ist ein Petrus- symbol, Petrus gilt als der neue Moses. Schon H. v. Einem 44 hat darauf hingewie- sen, daß Petrus die Schlüssel empfing wie Moses die Gesetzestafeln, beide sind Führer, beide schlugen Wasser aus dem Felsen, beiden erschien Gott in der Wolke. Das Motiv der Verklärung hat daher auch in dem auf den hl. Petrus bezogenen Bilderkreis den höchsten Rang vor allen anderen Darstellun- gen. Diese Bedeutungen der Transi-igurarion als christologisches und als petrinisches Bild werden noch erweitert durch den wichtigen ekklesiastischen Bezug. An diesem Orte ist 12 er von höchster Wichtigkeit. Durch die Präsenz von Moses und Elias, welche das Gesetz und die Verheißung vertreten, wird zugleich in symbolischer XVeise die Institu- tionalisierung des Neuen Bundes ausge- drückt 45. Damit ist die Institution der Kir- che feierlich besiegelt, nachdem in den vor- hergehenden Bildern Petrus in sein Amt eingeführt worden War. Nach der Schlüssel- übergabe erfolgt in der Verklärung Christi am Berge Tabor im Beisein von Moses und Elias die feierliche Weihe der Institution. Die Gesamtkomposition des Altarwerkes drängt Erinnerungen an altrömische Kultur auf. Als hohe Insignie des Amtes ist die Cathedra erhöht gleich der altrömischen Sella Curulis. Wie ein Liktorenbündel halten Engel den Schlüssel Petri hoch. Gleich den römischen Triumphbogen ist die Custodia mit den Reliefdarstellungen der „gesta" Petri geschmückt. Darüber erhebt sich in der Wolke das feierliche Ereignis, in wel- chem Gott die gesamte Institution legiti- miert. Damit erfüllt die Transfiguration auch hinsichtlich der ekklesiastischen Be- deutung die Erfordernisse, die an diesem axialen Blickpunkt des Pctersdomes zu berücksichtigen sind. Die Geschichte des Motivs reicht bis in das früheste Mittelalter zurück. Am bekannte- 14 sten sind die Apsismosaiken mit der Dar- stellung der Transßguration in der Basilika der Verklärung am Berge Sinai und in San Apollinarc in Classe in Ravenna 46 (Abb. 21). Dort erscheint das Bild Christi in einem runden Medaillon in der Vierung einer Crux gemmata, die von der Mandorla um- schrieben ist. Moses und Elias erscheinen in einiger Entfernung zu beiden Seiten, Wäh- rend die drei Apostel als Schafe dargestellt sind. Infolge des Hesychastenstreites, der um die Frage der Entmaterialisierung des Leibes Christi geführt wurde, verschwand die Darstellung der Verklärung später für Jahrhunderte aus den Motiven der katho- lischen Kirche. In den Ostkirchen fand sie jedoch weiterhin größte Verbreitung. Erst Papst Calixtus II. hat das Verklärungs- ANMERKUNGEN 44 7 SO 44 a. a. 0., S. 110. 45 I. Sauer in: Lexikon für Theologie und Kirche, Freiburg 1938, S. 562{563. 45 Ekkard Sauscr in: Lexikon für Theologie und Kirthß, Freiburg 1965. S. 711. 47 Christus und die beiden Propheten stehen als Freifiguten über der Dnmfmade, 211d! dadurch ist eine Gegenlicht- Wirkung im siuui- des Verklärungsmolivs gegeben. 45 Der Schnittpunkt der Strahlen liegt beim Toumodell über der Brust Christi. Bei der dnrrhbrocl-ienen Darstellung im Rahmen der Glarie liegt der Mittelpunkt tiefer, Etwa über dem Knie Christi. Der höher gelegene Schnittpunkt de! Modells gibt noch Sdlilflf der Idee dCX Kreuzigung Aus- druck, cr ist zbcr in der Ausführung aus Grilndrn du"! Gcsamtsymxntlrie nicht einzuhalten. v" Hans Sedlmayr, n. a. 0., S. 31 f. 5" a. 2. O., S. 44.