3 AdoIfFrohner, Svehende Figur, 1966, Graphi! auf Papier. 125 X 8B cm Das heißt. daß es heute mehr denn je der das eigene Denken und Tun bereichernden Beob- 1chtung dessen bedarf. was in der Welt nicht nurauf iem Gebiet der bildenden Künste vor sich geht. Jaß es darum geht, der immer wieder neu ent- tehenden und sich verändernden Wirklichkeit MQCh und aufnahmebereit zu begegnen. Da Irohner ein Künstler ist. der eine solche Begegnung zewußl sucht. konnte er auch zu dem hinfmden, was er zunächst lastend und unruhig einzufangen mternahm. Xloch 1961 begegnete uns Adolf Frohner als ein Äufarbeiier dessen, was die Konfrontation mit der Nlatur seit Cezanne einer einschneidenden Ver- inderung unterzog. Sehr bald danach aber schlug zr einen völlig anderen Weg ein. der nicht primär xuf die Produktion von "Kunst" abzielte, sondern hm dazu diente. neues Terrain zu erforschen. neue Grundlagen für eine als notwendig erkannte neue Ausdrucksform zu erlangen. Er versuchte sich in großformatigen. der Aktionsmalerei verwandten und ihr Maß aus der Körperbewegung ziehenden Bildwerdungen. die schließlich in der Arbeit mit Materialien, in Material-"Plastiken" mündeten. die er gemeinsam mit Otto Muehl ausstellte. Seitdem hat sich in ihm ein Sinn für den Einbezug der eine andere Dimension einführenden, vorgefundenen. meist Abfallplützen entslammenden und zum Bestandteil von „Bildern" und "Plastiken" werden- den bildnerischen Werte entwickelt, die an die Stelle gebräuchlicher Materialien traten oder sich mit ihnen verschwisterten. ich spreche von ,.Wer- ten". weil dieser einer neuen Aufgabe zugeführte Abfall in Frohners Arbeiten tatsächlich zu einer dominanten und wichtigen, sein bisheriges Schaffen bezeichnenden Komponente wurde, deren Ein- führung sich nie in bloßen Applikationen oder merkwürdigen, überraschenden Einlügungen er- schöpfte. In diesem Zusammenhang muß erwähnt werden. wie wichtig es für Frohner war. daß er sich eine gewisse Zeitspanne hindurch mit der Verformungs- möglichkeit von Matratzenhaar beschäftigte, das für ihn den Ausgangspunkt für eine Ar! Grund- Iagenforschung bildete. der er sehr viel zu ver- danken hat. Die verforrnte und beliebig zu festi- gende Struktur dieses Materials, das er zu der für ihn typischen Mischform von plastischer und malerischer. einer dritten Dimension entgegen- strebenden Form verarbeitete, wirkte sich vor allem auch auf seine Art des Zeichnens aus. Er entdeckte schließlich die Möglichkeit, durch den Abklatsch von in Farbe getränkten Materialien dieser Art im Bereich der Lithographie neue Er- 43