Hans-Ernst Mittig ZU DEN SÜDDEUTSCHEN SCHIFFSKANZELN 1 hscc. ehem. Slihskirchc, Kanzel, 1724-1725 ANMERKUNGEN l i4 l Martin Rißenhuber, Die kirchliche Batockkunsr in Österreich. Linz 1924. 5.1352 "Von einer echt künst- lerischen Schönheit ist wohl nicht die Rede." Annemarie Heule. Die Typenentwicklung der süddeutschen Kanzel des 1B. ]2.hrl1underts, Heidelberg 1933, S. 56: .5 iclcrci". Gunther Grunclrnann, Schlesische Barodrkirc en und Klöster, Lindau und Konstanz 195a, 5.20: „ die Grenze des künxtlerisch Verantwortlichen fast ber. Schritten." 1 Norbert Lieb, Die Pfarrkirche lrsee (Kleine Kuusrfuhrer. Nr. 562), 2. AutL, München 1954, s. 7710. 1 Erst dann wird sich abwägen lassen, welche Bedeutung für die Wahl dieser Kanzelform die Patrozinien der Kirchen, die Ortsnamen, die Lage der Orte und der „Seefahrersinn" der Bewohner (S0 bei Herman Melville, Moby Dick. 1851, B. Kapitel) hatten. ' Die sehr zahlreichen Schißskanzeln Polens werden bereits von Frau Ddnuta Ostowskl, Breslau. Zusammengestellt. Eine neue Bearbeitung der österreichischen Schiifskanzcln würde schon deshalb lohnen, Weil die Kanzeln in St. Peter ob judmburg und in Ncusicdl am See bisher nahezu übersehen wurden, vgl. Alice Strahl, Die Nzturkanzeln des 18. jahrhunderts, in: Alte und. neue Kunst 4, 1955, S.49_5O mit Nachweisen. Abbildungen aller bisher bekannten österreichischen Schiffskanzeln besitzt Herr Pfarrer Andreas Kleiner. Niederding. Ihm dznke ich fur viele wertvolle Hinweise. ("Fortsetzung Anmerkungen s. e siehe s. 21, Anmerkungen) Predigtkanzeln, deren Korpus auf einem Schiffsrumpf ruht oder selbst einem SchiEs- rumpfähnclt, galten lange Zeit als Kuriosa 1. Sie versetzten Formen aus einem elementar anderen Bereich in die Kirchenarchitektur. Dieser Widerspruch löst sich erst, wenn die Bedeutungen des Schiffsmotivs erfaßt wer- den. Als das Interesse an Ausstattungs- programmen zunahm, wurden auch die Schiffskanzeln richtiger gewürdigt; heute werden sie als Kunstwerke anerkannt, in denen sich die „Schau- und Sinnbildfreude des Bar0ck"Z ausdrückt, als besonders sprechende Beispiele für die Verkettung verschiedener Inhalte durch ein mehr- deutiges Grundmotiv. Bisher ist aber kaum untersucht worden, wie sich die Programme der Schiffskanzeln entwickelten und auf welchen Wegen sich das Motiv ausbreitete; beides läßt sich auch erst überblicken, wenn der Bestand in den einzelnen Ge- bieten besser bekannt ist als heute 3. Se für den Bereich Süddeutschlands-l läßt : dazu noch Neues beibringen. I. Als älteste bekannte Schiffskanzel5 galt her die der ehemaligen Klosterkirche Ma Himmelfahrt in Irseeö (Krs. Kaufbeux erbaut 169971704 von Franz II. Be Die Kanzel (Abb. 1, 2) wurde 1724 1725 errichtet. Sie ist auf der Nordseite dem Wandpfeiler angebracht, neben c sich das Langhaus (luerschiffartig erweit Die Stiege und der Kanzelkörper sind der Unterseite mit braunen Sehil-Tsplan beschlagen. Über dem Schalldeckel u ein Mast sichtbar. Er trägt in Höhe Ernporenwölbungen ein halb entfalte vom Wind geschwelltes blaues Segel, Höhe der Emporenbrüstungen einen M. korb, darüber eine Rah mit rotem S: