Vergangenheit. DIE ZEUGNISSE Das zweite Zimmer ist ganz den Erzeugnissen der Glashütten des erwähnten Gebietes vorbehalten. ln gut ausgeleuchteten Vitrinen sind erlesene Bei- spiele ausgestellt. So gibt es eine Sammlung von Biedermeierglasern mit Überfang in Blau und Weiß. Grün und Gold, Blau und Rosa, sie zeigen eingefaßte Randornamente in Gold Neben Fla- schen, Bechern und Pokalen aus dieser Zeit gibt es auch einen kleinen Tofelaufsotz, Ein besonderes Schaustiick ist sicher der Meflkelch aus Opalin. einem iriilchigweißen Material. Der neben ihm placierte wappengeschmückte Pokal des Propstes Ezechil Vogel von Eisgarn ist das älteste datierte Stück. Es tragt die Jahreszahl 1676. Vollkommen schwarzes Glas wurde erstmals 1819 von den graflich Bouquoyschen Glashütten Georgenthal und Stlberberg in Sudböhmen erzeugt und auch 7 durch den Fabriksdirektor BOHhOIOFTYEUS Rösler eingeführt im Waldviertel hergestellt, Schönes mit Gold bemaltes Tafelgeschtrr gibt uns einen Begriff von dieser unter dem Namen Hyalit- Geschirr (t-lycilit Stein) bekannten Erscheinung, die ihre Entstehung einer Suche nach unzerbrech- lichern Glas verdankt. Zwei Becher ai_is Mildner- glas, einer um 1803 mit einem Wappen und eiii Maria-Theresia-Becher, 1793. sind besonders wert- volle Stücke. Die spiegelvcrkchrt bemalten Medail- lons wurden in der Art der Zwischengoldglöser behandelt, so dalJ die lnnen- und Außenseite je eine andere Darstellung zeigte. Dieses Verfahren van dem Guttenbrunner Johann Josef Mildner (W64 bis 1808) entdeckt. wurde zwar nach- zuahmen versucht. konnte aber in derselben Qualität nicht mehr erreicht werden. Noch Mild- ners Tod geriet die Technik in Vergessenheit, um erst in neuester Zeit von Roland Zalto in Nagel- berg wieder aufgegriffen zu werden. Sind in dieser Vitrine die seltensten Exponate auf- gestellt, so zeigen auch die anderen sehr inter- essante Oblekle. So etwa die ältesten Gläser der Sammlung, darunter eine Schnapsflosche urn loOO. Eine ganze Reihe teurer Rubinglöser, schwere Lithyalinglöser. Trinkkr ge, gelbschillernde Citrin- glöser, hellgrüne Urang ser aus dem 19. Jahr- hundert, geschliffene, geötzte. geheizte, gravierte und bemalte Objekte, unter denen wir solch edle Stücke wie jene der Stadt Liischau und die ele- ganten zeitlosen Formen mit dem Signet des Grafen Seilern finden. die trotz ihres Alters von ca. 200Jahren sehr modern wirken. schließen an. Gläserne Gebrauchsgegenstände und Kuriosa wie ein Bulterrührglas. ein Baucrnbarometer, eine Tabakspteite, ein Hiegenfüngerglas, ein mit Glas- röhrchen bcsticktes Meßgewand und Devotionalten beenden die Reihe. ln dem durch eine Vitrinen- reihe entstandenen schmalen Nebenraum wtrd eine Kollektion von Hinlerglasbildern aus Sandl in Oberösterreich von sehr unterschiedlicher Qualitat gezeigt. interessant sind die Risse, nach denen die Bilder serienweise gemalt wurden. Korrespondenzen bezeugen. daß diese ausschließ- lich in Heimarbeit hergestellten Erzeugnisse bäuerlicher Laienmalerei unter anderem bis Laibach verkauft wurden. DAS GLAS HEUTE Im kleineren. ersten Raum des Erdgeschosses wird der Besucher mit Glasfiriwten aus ganz Österreich bekannt gemacht. deren Erzeugnisse auch im Ausland Ansehen genießen und oft internationale Preise errangen. Es sind folgende Firmen mit formsc nen Mustern vertreten: Die Tiroler Glas- hütte Riedl mit eleganten, dunnwandigen Trink- glüsern. Kriigen, Kerzerileuchtern, die Glas- und Metallhutte Schneegattern in Oberösterreich rnit großen, vor allem auch farbigen Stielglüsern, die Salzburger Cristollglasgesellschaft, eine aus dem 44