Der seltene Fall, daß temperamentvolles Engage- ment mit wissenschaftlichem Interesse ver- bunden ist, begegnet uns in der Arbeitsgruppe Herbert Prader und Franz Fehringer, die zweifel- los die Möglichkeit hätte, die gegenwärtige theoretisch-prospektive Verdünnung auszufüllen (Abb. 30). Daß sie durchaus konkret reagiert, zeigt das Kur- und Erholungszentrum am Zicksee in Burgenland, Die Experimente über eine „urban fiction", einen utopischen Städtebau, die in Wien vor allem von dem von Feuerstein geleiteten studentischen „Klubseminar" betrieben wurden, haben nun auch wesentliche Metamorphosen erfahren. Die Fragen der Flexibilität und Mo- bilität und, damit im Zusammenhang, Versuche mitpneumalischen KOTISUUKIIOHQDJTIÜZEIIBH und Elementen aus Kunststoff sind auch hier, dem internationalen Trend folgend, in den Vorder- grund getreten. Es sind theoretische Überlegun- gen im weiteren Sinne, ist doch die unmittelbare Utilität dieser Objekte nicht ohne weiteres zu erkennen. Die Gruppe Hausrucker Et Co. (Laurids, Zamp St Pinter) hat mit ihren pneumatischen Kunst- stoffgebilden (Abb. 31) in spektakulären Ak- tionen mit Recht auf sich aufmerksam gemacht, die soziologische und theoretische Fundierung wird sicherlich nachgeliefert. Wenn wir der Wiener Krankheit des Prioritäts- rechtes nicht erliegen, können wir auch parallele Versuche, etwa die der Gruppe .,Himmelblau" der Studenten Holzer, Prix und Swi, zitieren, die mit dem Rucksackhaus, einer pneumatischen Hülle, zu Taschenformat faltbar, das Moment der menschlichen Extremsituation darstellen und neue Aspekte des flexiblen Wohnens auf- zeigen (Abb. 32). Das „offizielle" Verständnis für diese Experimente istgering,aberdieArbeitderneuenstudentischen Generation zeigt, daß wir in Österreich - was die geistige Regsamkeit betrifft V keine Stagna- tion zu befürchten haben. Hoffen wir, daß dieser lebendige Geist so sehr zum Tragen kommt, daß er die Gesamtheit unseres optischen Um- raumes s bisher als Architektur bezeichnet - bewältigen kann.