sichtige Kugel auf dem Boden der Straße, die wiederum durch zwei aufeinander zulaufende fensterlose Häuserfluchten gebildet wird. In dem eindrucksvollen Bild ..Begegnung im All" (1966) ist ein solches sphärisches Gebilde der Begegnungsort zwischen den beiden Ge- schlechtern. Eine im Raum schwebende Kugel wiederholt das Formenvokabular der weiblichen Brust, die Andeutung einer zweiten umschließt die rechte Schulter des Mannes, dessen linke Achselhöhle und wohl auch sein Genital. Mit sphärischen Gebilden, die manchmal an Feuerbälle gemahnen, an Sonnen, Himmels- körper, aber auch uterine Formen, sucht Rosita Salem die Beziehung des Menschen zu seiner kosmologischen Umwelt neu zu gestalten. In „Tiefenwirbel" (1966) scheinen alle Kugel- formen in Bewegung geraten zu sein. In vor- geschriebenen Bahnen umkreisen die kleinen, transparenten Kugeln eine große, dunkle, un- durchsichtige Urmutter, die sie gleichzeitig an- zusaugen und abzustoßen scheint. Das Problem von Durchdringung und Abstoßung bestimmt "Durchdringung" (1962), wo der Versuch ge- macht wird, der Erde, die das Harte, Zusammen- hängende, Kompakte und doch zugleich vegati- tiv Aufkeimende verkörpert, das Reich des Geistes, der Phantasie, der Spiritualität und lrrealität entgegenzustellen, eine Gegensatz- paarung, die wir schon aus „Die Kerze" (1959) kennen, wo ebenfalls der klaren, harten Form des spiralig gegossenen Gebildes die ver- schwimmende Traumlandschaft des Hinter- grundes gegenübersteht. .,Rosita Salem be- herrscht den Kosmos", bescheinigte der bekannte Kritiker Ernst Köller der Malerin, "sie beherrscht ihn, als hätte sie nirgendwo anders gelebt Was mühselig interplanetarische Photos er- schlossen haben, konnte uns diese begabte und begnadete Künstlerin mit wenig Aufwand op- tisch demonstrieren." Rosita SaYem, Begegnung im All, 1966, Mischtechnik Rnsna Salem, Dve Zenrümmerung. 1956 (Dipiombläd). Mlschtechmk Rnsda Salem, D42 Kerze, 1959. Ruslla Salem, Spiralen, 1967. Mlschlechnlk