Internationaler Künstlerclub - Gotthard Muhr Erstmals mit einer Ausstellung von i Ölbildern stellte sich Gotthard Muhr l im Internationalen Künstlerclub im Palais Palffy in Wien vor. Die Schau des 1939 geborenen Schwanen- städters, der zur allgemeinen Uber- raschung der Kunstöffentlichkeit be- reits 1966 mit dem Staatspreis für Graphik ausgezeichnet wurde, um- faßte rund 20 Exponate. Die in dunklen Mischtönen und Farbabstulungen ge- haltenen, meist mittelgroßen, pastos gemalten Bilder stellen zweifellos einen kompakten, wenn auch quali- tativ keineswegs gleichwertigen Ab- schnitt im beständig wachsenden Guvre des Künstlers dar. Muhr macht es sich dabei nicht leicht, sondern sucht die kontinuierliche Auseinandersetzung im Handwerk- lichen und Geistigen. Die Thematik seiner Olmalerei reicht dabei ähnlich wie in der beherrschten Druckgraphik von stillebenartigen Darstellungen bis zu hintergründigen Deutungen in Form anonymer Porträts. In einem der stärksten Bilder der Schau. der 1968 entstandenen „Dreiköpfigen Jury" erweist sich Muhrs kritisches Engagement in einer von seiner grundsätzlichen Auffassung her Goya nicht unähnlichen Formulierung. Muhrs „Wiener Bacchus" erinnert hingegen an faunartige Selbstdar- stellungen Picassos. Schreckenerre- l gende Gesichter von Gnomen und . Fratzen kaum definierbarer Zwitter- wesan, ein kraftvoll gemalter „Mann mit Steckenpferd" oder das "Denkmal , des Cerberus" lassen alle etwas von W jener für Muhrs Bildwelt typischen schlummernden Aggressivität erken- i nen, die jeden Moment zur latenten i Gefahr werden kann und das Ab- gründige, Schattenseitige im Men- schen charakterisiert. Autobiographi- i sche Züge sind dabei keineswegs von i der Hand zu weisen. Europahaus - 7. Internationale Graphikausstellung Die Internationale Graphikausstellung des Europahauses Wien fand heuer bereits zum siebenten Male statt (Abb. 10, 11). An dem damit verbundenen Wettbewerb hatten sich Künstler aus 12 Staaten mit rund 500 graphischen ' Arbeiten beteiligt. Eine 5-Mann-Jury zeichnete 2 Osterreicher, Adolf Froh- ner und Helmut Krumpel, ex aequo mit dem ersten Preis aus. Den dritten Preis erhielt der Japaner Matsutani Takesada für eine Schwarzweiß- radierung mittleren Formats. Darüber hinaus kaufte die Graphische Samm- lung Albertina, unter deren Patronanz die Veranstaltung stand, Blätter von Bischof, Decleva und Eduard Ovacek, einem 1933 geborenen tschechischen Druckgraphiker, an. Hinsichtlich ihrer Durchschnitts- qualität geriet die diesjährige Veran- staltung gegenüber einigen früheren ins Hintertreffen. Die Gründe dafür liegen s bei Anerkennung aller Schwierigkeiten 7 in erster Linie in organisatorischen Mängeln, die im Interesse der wertvollen Veranstal- tungsreihe raschest behoben__gehören. So fehlen bei dieser in Osterreich singulär dastehenden Exposition nicht nur immer wieder bedeutende Nationen (heuer sind es neben den nordischen Ländern vorallem Deutsch- land und Frankreich), sondern es scheint auch die Auswahl selbst zu 52 10 71 12 13 14 15 BILDTEXTE 7-15 Rudolf Henehrrer, Konstruklmn, Roland Goeschl, Slehende Gerhard! Muswnzer, Turm (A bis s Ausstellung des Bundes stenums fur urrrerrrem, KunsU rungsankäufe, in der Zweig: der Ersten österreichischen Gasse in Wlen-Srmmering) Helmut Kvumnel. Aus der Meer Menschenblldev. Radrerung Aeuerrrrre, was Adolf Frohner, Jwei". Radierul Aquauma,1968 (Abb. 10, 11 er 1 Internationalen Grapmkausstl des Eumpahausas m wrerr) Bavtram Castekl, Arkzische N cholie, 1968. Oi Eduard Hanggr, Balance, n (Abb 17,13 aus der Ausstellur Kunsllergvuppe Schlnß Parz i eelerre Slubenbaste.) Peplno Wretevnrk rn seiner Au lung Im Wrenev Kunsllerhaus Fmz Pllcl, Tovso (Abb. 14, 1' der Aussreuurrg der beiden Ku um Franzosischen Saal des V Kunsllevhauses) 14