Symposium „Computer and Visual Research" in Zagreb Das Symposium in Zagreb, das am 5. und 6. Mai stattfand und mit einer Ausstellung gleichen Titels, die bis 30. August geoffnet bleibt, verbunden war, vermittelte eine gute Ubersicht irber die gegenwartige Situation auf dem Gebiet der technogenen Kunst und der Probleme das cVisual Research" (Abb. 19, 20). Unter den zahlreichen Teilnehmern befanden sich auch viele ln Fachkreisen international bekannte Namen. Da aber auch diese von der breiteren Öffentlichkeit bisher kaum zur Kennt- nis genommen wurden, verbleibt den Gruppen der Bekannten wie der Unbekannten der ge- meinsame Charakter des Exklusiven. Sie bilden gemeinsam einen geistigen Untergrund, eine imaginäre Hochschule, die sich mit den Auf- gaben balaßl, die durch die technologische Unterwanderung unserer Kultur und Gesell- schalt entstehen. Noch ist der Zustand des Paradieses vor dem Sündenfall gegeben s die einzelnen Richtun- gen beziehen ihre Fronten, grenzen vorsichtig ihre Bereiche ab, ohne dem Nachbarn Steine auf den Acker zu werfen. Man umtanzt den Baum der Erkenntnis. Wie bei jedem geistigen Umbruch gibt es Fanatiker, Heilige, Foseure, Mitläufer und ihren Theoremen verhaftete Absolutisten, Noch bietet sich dem Kunst- histoiiker die seltene Möglichkeit, Anfänge festhalten zu konnen, ohne trügerischen Spat- quellen ausgeliefert zu sein, und im persön- liehen Kontakt als Chronist durch Publikationen zuverlässige Erstquellen zu schaffen. Die Ausstellung von Compuiergrafiken und anderen Versuchen, die mit Hilfe von_ Rechen- anlagen entstanden sind, bietet eine Ubersicht ubar den angesammelten Bestand seit den Ursprungerl. Somit handelt es sich zum groß- ten Teil um Material, das bereits durch Aus- stellungen, Kataloge und andere Publikationen bekannt war und hier wie eine Ernte einge- bracht wurde. Ein kleiner Teil ist Saatgut: pro- grammierte Filme. die sich um eine spezifische technogene Form bemühen, erste Anfange einer Computerplaslik und auch neue Stil- möglichkeilen innerhalb der Computergrafik. Durch die Exponate erhält man eine solide Basis für Vergleiche und Überlegungen. Erstaunt rrruß man etwas Seltsames feststellen: die Zeit hat im technologischen Raum einen rascheren Ablauf als in anderen Bereichen. Einerseits ist die Spanne zwischen Gegenwart und Vergangenheit eingeschrumpft, zugleich aber erscheinen die historischen Abstände ver- größert. So kann der Autor noch zu Lebzeiten seine Pionierzeit und Anotheose, die Verklä- rung zum eigenen Denkmal oder das Ein- gehen ins Nirwana - die Erlosung aus der Kette seiner Wiedergeburlen - erleben. Diese Sachverhalte sind an der Computer- grafik besonders gut zu verfolgen. Denn, so jung diese Disziplin noch ist, sind doch die fruhen Arbeiten von Nake, Nees, Noll und anderen Autoren bereits dem zeitlosen an- heimgefallen und zu klassischen Sammel- objakten geworden. Auch die Arbeiten des vorwiegend in den USA entstandenen techno- ganen ,.Jugendsiils" besitzen bereits Sammel- wert, und zwar als mariieristische Computer- granken und -lilrne von einer seltenen phan- tasielos-realistischen Verschrnocktheit. Der Reiz dieser Arbeiten liegt im Mlßbrauch der technogenen Mittel. In Computerfilmen um- kreisen uns absonderliche, in die waagrechte Ebene umklappbare vogei, in der Grafik mus- sen genotzüchtigta Computoren Porträts von Politikern und anderen bedeutsamen Personen erstellen. Monalisen werden erpunktelt, die steinerne Umgebung des Glockners von Notre-Dame wird als „Naturschönes" durch ein Programm gejagt und ein Telefon abbild- lich verewigt. Ein elektronisches Pandämo- nium auf dem kybernetischen Marsch zu einer Panasthelik als der letzten Ruhestatte des Schonen im Schoße der Wissenschaft. Uber das Schone und über das Verhältnis der Wissenschaft zum Schonen wurde auch ge- sprochen. ln einem Saal mit amphitheater- artig ansteigenden Sitzreihen ergossen sich fern dar Ausstellung verschiedensprachige Vortrage. die simultan übersetzt wurden. Die Zeit war knapp, der Meinungsaustausch konnte nur wahrend der kurzen Pausen am Büfett oder aufgesplittert in kleinen Gruppen während des Essens in verschiedenen Lokalen erfolgen. Summa omnia dar Meinungen: Das Sympo- sium in Zagreb zeigt deutlich, daß ein ge- wichtiger Abschnitt der Pionierzeit zu Ende geht. Die Ausstellung ist eine Abrechnung. Viele der Exponate konneri ebensowenig fernerhin ausgestellt werden wie manche der gehaltenen Vortrage keine Neuauflage be- nötigen, da sie für die Zukunft belanglos sind. Auch hat es kaum mehr einen Zweck, kybe - netische Modelle fur Verhaltensweisen zu bauen, da diese jetzt viel besser ohne Be- lastung durch die mechanischen Teile in der Rechenanlage simuliert werden können. Das nächste Symposium wird für Aussteller und Teilnehmer ein ernstes Problem bedeuten. Bis dahin wird die in Zagreb erscheinende Zeitschrift ,bit" alle Restbestände aufgearbeitet haben. Irvr ausgeholzten Wald wird der Wind kalter wehen - der Hortus conclusus ist im Schwinden. Das Ziel der Veranstalter, einen internationalen Mittelpunkt für das technogene Geschehen zu schatfen, wird klarer sichtbar. Mit einer Zeitschrift, die Erstpublikationen bringt, und einem Ausstellungslorum, das neua Arbeiten erstmalig vorstellt, ist dafur eine ausreichende reale Basis gegeben. Das Ziel kann aber nur erreicht werden, wenn es gelingt, die Teil- nehmer als Mitarbeiter zu gewinnen. Erst d - durch wird es möglich. den entsprechenden Zustrom en laufenden Informationen zu er- halten, die den Vorrang sicherstellen m dann eine Konkurrenz dürfte kaum ausbleiben. S4 Zagreb hat gewagt, was andere bisher ver- säumten: Wien hat zu lange gezögert, in Deutschland und anderen Landern des Konti- nents gab es nur halbe Losungen. Nach einer Schrecksekunde, die Jahre dauern kann, wird man sich vermutlich vielerorts fur das Be- ouemste entschließen und aus der „Galerija suvramana umjetnosti" fertig sortierte und eti- kettierte Ausstellungen importieren, um via Zagreb zu ertahren, was es im eigenen Land Neues gibt. Lediglich England ist einer solchen Entwicklung durch eine großangelegte Aus- stallung in London bereits zuvergekommen. Otto Beckmann Galerie Basilisk - Heinz Plaoek Heinz Placek begann Anfang der sechziger Jahre seinen künstlerischen Weg. Nachdem er die Wiener Kunstschule absolviert hatte, wurde er später Gastschüler bei Gerhard Swoboda. Man wurde au! ihn aufmerksam. er erhielt 1965 den Komet-Preis, und er be- gann auszustellen. Man begegnet kaum, ia fast gar nicht, Künst- lern, die seiner spezifischen Malweise huldigen (Abb. 21, Z2), dann das Malen mit Lackfarben ist ein mühsames Verfahren und erfordert viel Geduld und technische Perfektion. Heinz Placek hat seit langem die Farben, mit denen er heute malt, beruflich in Händen, und er gewinnt den im industriell-gewerblichen Be- reich verwendeten Lackfarben auf diese nun künstlerische Weise Qualitäten ab, die einst- mals hoch geschätzt waren. und die auch für die Gegenwart eine Bereicherung der kiinst- lerischen Ausdrucksmittel darstellen. Seine Bildformate sind daher eher klein, und ein komplizierter Schlchtungs- und Differenzie- rungsprozeß ergibt eine farbige Durchsichtig- keit, eine merkwürdige Transparenz, ein Leuch- ten, das aber nicht vom Lichte kommt, und eine Atmosphare, die nicht von der Luft stammt. Es entstehen in den Bildern Heinz Placeks eine Art von thematischen Dämmer- beraiclien, in einer realen Unwirkllcnkeit, eine Art phantastischer Realismus, der aber aus dem künstlerischen Einsatz und der völli- gen Ausnützung der ästhetischen Material- Qualitäten harrührt. S0 lebt Heinz Placek und malt in seiner eigenen, künstlerischen, stillen oft skurrilen Welt, abseits aller lauten, bis- weilen marktschreierischen Kunst. Bildtiial wie: Urstromklamm, Paradiesische Wildnls. Schadelstatte und Wetlerland sagen alles aus. Man mochte ab und zu doch den ..Abbildern" dieser stillen Welt Heinz Placeks wieder be- gegnen. n Radierungen von Rudolf Hradil für das „Museo di Roma" Anlaßlich der Eroflnung der Ausstellung von Grafiken Rudolf Hradils wurde vom Direktor des Osterraichischen Kulturinstituts in Rom, Univ.-Prof. Dr. Heinrich Schmidinger, eine Mappe mit 15 Radierungen zu dem Thema .Rom: Kontraste und Ausschnitte" an den Generalinspektaur der Romischen Samm- lungen, Prof. Carlo Pietrangeli, übergeben, die vom Bundesministerium für Unterricht in Wien dem Museo di Roma gewidmet wurde. Bereits 1965 wurde dem Museo di Roma vom Osterreichischan Kulturinstitut eine Mappe mit den römischen Radierungen Anton Lehmdens übergeben, in dessen Besitz sich auch die Radierungen von Joseph Anton Koch (1758 bis 1839) befinden. Erst vor kurzem hat das Museo di Roma ein Werk von Anton Romako erworben, und zwar ein Bildnis, das die Marchesa mma Magnoli darstellt. Von Prol. Fiatrangeli ging die Anregung aus, im Museo di Roma ln absehbarer Zeit eine Ausstellung von Werken jener Künstler zu zeigen, die im 18. und 19. Jahrhundert in Rom gearbeitet haben und von denen eine Reihe Mitglieder der ..Accademia di San Luca" gewesen sind, wie Anton von Maron, Joseph Ross, Joseph Grassi und Ludwig Gutten- brunrl, und in die auch Werke von Leopold Kupelwieser, Moritz von Schwind und August Pettenkolen einbezogen werden sollten. Aus der Gegenwart könnten Werke, außer von den beiden genannten Künstlern Lehmden und Hradil, vor allein von Oskar Kokoschka und Kurt Moldovan vertreten sein. Walter Zettl Kunst- und Antiquitäten-Messe 7 eine kulturelle Bereicherung für Hannover Schon ciia 1. Kunsi- und Antiquitäten-Messe in Hannove Harranhausen entschied, daß sie ein Höhepunkt unter den kulturellen Ereignissen Hannovers und darüber hinaus im norddeutschen Raum seirl wird. In den historischen Rauman des Schlosses Herrerlhausen fand das hochwertige Angebot dar Aussteller einen würdigen nahmen. Das Publikum zollte Veranstaltern und Aus- stellern gleichermaßen große Anerkennung, und internationale Kunstexpenen würdigten die Messe ..als eine Bereicherung für den europäischen Kunstmttrkt", was annehmen laßt, daß sie zu einer ständigen Einrichtung im Frühjahr jeden Jahres werden wird. 19 20 21 22 BILDTEXTE 19-722 Sympos" m ..Computer and Visual Research' Teilnehmer des Sympo- siums bei einer Sitzung Symposium in Zagreb, kurze Pause zwischen den Vortragen. Aufnahme von Kontakten, Meinungsaustausch und Tausch von Publikationen Heinz Placek, Fischgeschwader Heinz Placek, Uber Steine wachsend (Abb. 21, 22 aus der Ausstellung des Künstlers In dar Galerie Basllisk, Wien) 100 Jahre Wiener Oper am Ri in 1000 Objekten lm Rahmen derZentenarfaier der Wienerf oper findet derzert, vorbereitet von der Et theateiverwaitung gemeinsam mit der tion der Staatsoper, eine reprasentativr stellun; statt (Gesamtplanung Prof. Dr. ander Wlteschnik). Der gesamte Kompli der Grundsternlagung des neuen Gel am Ring, der Planung und Ausiuhrung Siccardsburg und van der Null, der feie Eröffnung des Hauses mit Mozarts .Don am 25. Mai 1869 bis zur Gegenwart r: faßt und ist ln rund 1000 Oblekten - Pi Bühnen- und Koslumentwuilen, Mo Autographen, Dokumenten usw. - zur gestellt. lm Zentrum stehen nalurgemaß di Gustav Mahler und die Doppeldi Richard StrausslFranz Schalk, wobei a Bühnenschaffen Alfred Rollers ein beSC Akzent fallt. Aber auch die große W Pionierzeit unter den Direktoren Herbei Jauner, die glanzvolle Verdi-Renai unter Clemens Krauss, die beiden Direli Karl Bohm, die Exilzait der Staatsoo Zerstorung und der Wiederaufbau des l- die Karaian-Ara sind entsprechend dok tiert. Als überhaupt erste umfassende oars dieses Themas zeigt die Schau eine Anzahl von Objekten, die bisher no oder nur selten der Öffentlichkeit zugi waren, so etwa die originaleniwurl Sicardsburg und van der Null fur de der Hofoper sowie jene lur die Ausschmi des Hauses von Rahl, Schwlnd, Ei Dobiaschofskv, Lautberger usw., aber nicht ausgeführte Entwurie lur das Gi am Ring. Wetters: die Original-Bühnen: von Brloschi zu den Wiener Erstauffuh der Werke Wagners sowie die Originaler Alfred Rollers (Buhnenskrzzen, Fig Modelle) zu den buhnengeschichtlich t sarnen Inszenierungen der Mahler-Z: denkwürdigen Wiener ..Rosenkavalie miete, zur Uraufführung der .Frau Schatten", u. v. a.: ferner die gesamt richtung des Arbeitsraumes einer Wienl opernsangerin zur Mahler-Zeit (Anna Mildenburg), die Originalkosturrle und siten berühmter Sanger und Sangr (Jerltza, Guthell-Schoder Lotte Lel Schmedes, Slezak, Richard Mayr, P u,a.), bisher noch nie zur Schau g Porträts von prominenten Miigliede Wiener oper aus Privatbesitz, werters dl( schriftlichen Partituren von Werken, der Wiener Oper ur- oder arstaufgefuh den, wie ..Flitter Pasman" und .Der Ztt baron" von Johann Strauß, der ..Corr von Hugo Wolf, ßchlagobers", .Der kavalier", ,_Die agyplische Helena" v- chard Strauß, „Der Evangelimann" von .Jenufa" von Janacek ,Palesirina" vor Pritzner, ..Jonny spielt auf" von Ernst ' .Homerische Symphonie" von Theodor .Dantons Tod" von Gottlried von Einem. von Alban Berg u. a.. sowie oirigierpa der Wiener Oper mit eigerlhandlgen Eint gen von Gustav Mahler, Felix von gartner, clemens Krauss, u. a. in, Die optische Dokumentation ist durt akustische erganzt und abgerundet v ln historischen und modernen Aufnahr klingen täglich bedeutende Aullunrungi die Stimmen großer Sangar und Sangi aus Vergangenheit und Gegenwart. l sätzliches Rahmenprogramm mit Film rungen, Llchlbildervortragan von T fachleuten, Diskussionen wird außerdi boten. Die Ausstellung findet in sämtlichen F der Redoutensale (einschließlich der E raume) statt und läuft lJlS in den Herbs Ein umfassender, reichbabilderter Katali auf. „Preis der Stadt Salzburg" Internationaler Schmuckwettbewt Eheringe in Gold Zu dem von der Stadtgemeinde S gestifteten .Preis der Stadt salzburi dessen Durcriluhrung die erste osterrei Galerie für Goldschmiede- und Met kunst Stubhann beauftragt war, wurd gesamt 180 Arbeiten von 85 Ernsonderr reicht, davon 115 Arbeiten von 56 Ein: aus dem Ausland. Auftrag tiir den Wettbewerb war, e Eheringe in Gold aus mindestens 14ka Gold ohne Verwendung von Zusatzl herzustellen. Die Vorführung aller Einsendungen daß 7 Arbeiten wagen Formfehler - Fällen wurden Steine oder Email verwi nicht in die Bewertung miteinbezogen konnten, Freitag, 21. März 1969 trat das Preis Max Kaindl-Honig, „Salzburger Nachric Dr. Walter Jentsch, Gemeinderat de Salzburg s Prof. Dr. Wilhelm Mrazek. i des Österreichischen Museums fur wandte Kunst, Wien a Peter Ratri, Pi des Austrian Crafts Council, Wien - Strasser, Amtsrat, Kulturamt der Slat burg 7 Hermann Stuppack, Prasidt Salzburger Kunstvereines und folgent glleder der Arbeitsgruppe Residenz: D Eberhard Beindl, Architekt, lngo S: schrrlid, Maler, Manfred Stubhann. schmied, Horst Stasny, Fotograf. Uiberraither, Graphiker, im sitzungss Rathauses zusammen und ralite f Entscheidung: 1. Preis (45 35 47] Kolblinger, Innsbruck, Österreich: 1 (78 o1 07) Franz Winter, HTBLA-Gra Cisterreich: 3. Freis (2611331 Alfred Mönchengladbach, BRD.