prägnante Darstellung der Handlung un- terschied. Üppige Körper, effektvolle Dra- pierung der Stoffe und eine starke kontrast- reiche Farbigkeit fanden von hier aus Eingang in Brandls Kunst. Die Malerei von Halbax, Byss und Godyn hatte einen gemeinsamen künstlerischen Nenner, der auch bestimmend für Brandls Talent War: ausgeprägte Plastizität und massige Körperhaftigkeit, Charakteristika, die den böhmischen Barock von Anfang an geprägt haben. Im gleichen Maße, als Licht und Farbe zu den hervorstechendsten Ausdrucksmitteln der hochbarocken Ma- lerei wurden, erlangte die malerische Dif- ferenzierung der Körperoberfläche erhöhte Bedeutung. Brandl, der zum Unterschied von Halbax stets die Aufgliederung der malerischen Faktur betonte und immer mehr auf eine persönliche Handschrift und eine reiche Palette Wert legte, fand hierbei in dem Werk des Schlesiers Ch. Liska wichtige Anregungen. Liskas Kunst ging zwar von anderen Voraussetzungen aus und bewahrte bei Weitem nicht so wie Brandl den Zusammenhang des Volumens und die plastische Fülle der Körperformen. Ähnlich dem Werk Willmanns bot sie aber Brandl durch ihren starken Ausdrucks- gehalt und ihre gesteigerte Dramatik, die sich in einer gelockerten Malweise äußerte, vielfältige Anregungen, da alle Bildelemente durch den dynamischen Rhythmus zu einer Lichtvision vereinigt sind. Im Gegensatz zu den anderen Künstlern, die neue, fremd- ländische Auffassungen in das Land brach- ten, wies das Werk Liskas, der Willmanns niederländisch orientierte Kunst mit ita- lienischen Impulsen verband, auch einige für Böhmen charakteristische Züge auf, die, gefördert durch seine slawische Ab- stammung, die rasche Annäherung dieses Malers an die Prager Verhältnisse erleich- terten. Was Liäka begonnen hatte, führte Brandl zu einem Höhepunkt, wenn auch auf eine etwas andere und vom Prager Standpunkt aus konsequentere Art. Auf Liskas große Bilder aus der 2. Hälfte der neunziger Jahre und aus der Zeit um 1700, die die ersten vollausgeprägten Werke des böhmischen Hochbarock sind, folgten nun die monumentalen Werke Brandls, in denen der Prozeß einer komplizierten Synthese vollendet wurde. Zur historischen Aufgabe, vor die er gestellt worden war, brachte Brandl be- sondere persönliche Voraussetzungen mit. Außer einem bedeutenden Talent war es der Mut, ohne Rücksicht auf Konvention einen eigenen Weg einzuschlagän. Seine Lebensweise, die ständigen Verstöße gegen die anerkannte Ordnung brachten ihn dem Menschen, den Grundfragen des Lebens, den Problemen der Zeit und dem Charakter des Landes näher als jene Meister, die Berufsvorschriftcn und Standesgesetze re- spektierten. Von Jugend an wich er den Pflichten gegenüber der Zunft und der zeitgenössischen Lebensordnung durch ein