Peter Baum
PETER BISCHOF -
KONTINUITÄT EINER KÜNST-
LERISCHEN ENTWICKLUNG
Peter Bischof, "Korperschake" was Radierung und
Aquawna Erschienen 1969 m der „Edmun Aflululnudm"
m emel Auflage von so Exemplaven
Die farbige und formale Differenziertheit in der
Malerei und Graphik von Peter Bischof besitzt in
der Folgerichtigkeit der mit großer Intensität und
Konsequenz vorangetriebenen Entwicklung des
Künstlers ihr in gleicher Weise intellektuell wie
intuitiv erfaßtes und überprüfbares Gegenstück.
Bischofs Ölbilder, Aquarelle, Zeichnungen und Ra-
dierungen der letzten Jahre bestätigen dies in
ihrer vielschichtigen Bezogenheit auf den inner-
halb seines CEuvres als Konstante fungierenden
weiblichen Körper, der für Bischof Ausgangs- und
Endpunkt gestalterischer Überlegungen ist. im Zu-
sammenhang damit muß erwähnt werden, daß der
Künstler von allem Anfang an dem Aktzeichnen
besonderes Augenmerk schenkte (er besuchte Jahre
hindurch den "Abendakt" bei Herbert Boeckl an
der Wiener Akademie der bildenden Künste) und
aus ihm in sehr wesentlichem Maße die Eigen-
heiten seiner flexiblen Handschrift entwickelte.
Waren es anfangs in einer stark gestisch bestimmten
Phase des lnformel vor allem autonome räumlich-
formale Probleme, die von Peter Bischof in durch-
aus eigenständiger Form gelöst wurden (Pierre
Restany, der französische Kritiker und Theoretiker,
hob anläßlich einer Kollektive des 1934 geborenen
Malers in der Wiener Galerie nächst St. Stephan
besonders den ,.innerlichen und geheimnisvollen
Rhythmus" der Bilder Bischofs hervor, der im
Vergleich zur „Rebellion der action-painter reinerer
Notwendigkeit gehorcht"), so wurden diese um
1964l65 gleichsam in Etappen durch ein stärkeres
Akzentuieren und Herausarbeiten der Figur ergänzt.
Die lange hindurch fälschlicherweise zur Alter-
native erhobene Frage, ob gegenständlich" oder
"abstrakt", stellte für Bischof allerdings nicht nur
aus Gründen des Malvollzuges kein Problem dar,
sondern auch deshalb, weil sich der selbstkritische
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