10 Pietä. Bogenbcrg. Pfarrkirflic, Niederbayern. Swingllß, H so Gn ANMERKUNGEN 6-15 601m: in solchem Rahmen HCUC größcri: Zlliilnmtnhärlgt begründen zu wollen, scheint uns diese wmtsgiu pc nach den Werken der Brünner "Fhomzskirchc und der arhurgcr Elisabethkirche als etwas spätere, jedoch für die weitere Ent- Wicklung btsondcrs wichtige Gruppe zu scin, C1611 litdellllltlg crst im Zusammenhang mit den wichtigstcn Schönen Madon- nen sichtbar wird. 7 Staba! Maler. Ausst. Kat. Nr. 14, Umschlagbild, S. 61-63. 1 Kutal. a. a. 0.. S. 1317134. 9 Subat Maler. Ausst. Kai. Nr. 31. 111 Stahat Matcr, Ausst. Kat. Nr. 33. 11 Wolfgang Körtt. Dculschc Vcspcrbildcr in Italien. In: jahr- buch der Biblinlhca Hcrlziana in lkoln. 1. 1937, . . 1-138. 11 Die Pieta der Sammlung Rcinhold Hofsrätlcr im Ausst. Kai. Nr. 27 als friaulisch angeführt, ist aus Umbr tn. Sic zeigt die wesentlichen Merkmale des „tipo Umbro-Tcdcsco": niedrige Kniepartie, verg-rößcrter Kopf der Maria, Mantel über der Brust geölTnct. doppelt gefaltetes Kopfweh. Christus in Nach- folge des horimntacn „Parlerischcn' Typus. 13 Stabat Maler, Aussr. Kat. Nr. 24. Abb. 18. 14 Srabat Mater, Ausst. Kar. Nr. 25, Abb. 19. 15 Vor allem muß festgestellt werden, welche Werke in der verlorenen Form in Stcinguß hergßstellt sind und damit wahr- schcinlich Salzbltrgcr Provcilicnz wären. Bewegtheit der Händel), schreibt Kutal dem Mcistcr der Krumaucr Madonna zu 5. Wir möchten beiden Forschern beipilichtcn. Die Schöne Krumauerin und die Picta aus Kreuzen- stcin einem einzigen Mcistcr zu geben scheint aus morphologischen und stilistischen Grün- den einleuchtend. Daß beide Werke im Bann- krcis des Wiener (oder Salzburger?) Hofes ent- standen sein könnten, bleibt Hypothese, dcr wir uns anschließen möchten. Die Fragc nach Salzburgs Anteil, wo Erz- bischof Pilgrim II. einen Höhepunkt künstleri- scher Erneuerung bewirkte, bleibt unbefrie- digt. Im Gegensatz zu den Schönen Madonncn sind relativ wenige Vcspcrbilder für Salzburg gesichert. An ihrer Spitze steht die Nonnbcrgcr Pietät (Abb. 9), ein lcider erst jüngst durch schlechte Restaurierung plastisch und kolori- stisch geschädigtcs Werk. Die feste Körper- form der Maria, die kurze, stark gebündelte Faltenkaskadc am rechten Knie lassen an den Mcistcr der Schönen Madonna der Franzis- kaner denken. Ob das Garstcner Vcsperbild oder die Werke aus Seeon, Waakirchcri, Pfcttrach oder Lienz salzburgisch sind, bedarf weiterer, vor allem materialtechnischcr Untersuchungen. Es wer- den jedoch nicht nur Gußplastikcn für Salz- burg in Anspruch zu nehmen sein. Die Pictä aus dem salzburgischcn Bratnbcrg9 und ihre 1415 dokumentierte Schwcsterl-igur in Tre- vis010 werfen neue Probleme auf. Die Hächige, starrc Drapicrung des Sitzmotivs wurzelt im „parlerischen" Horizontaltyp. Gesicht und Ausdruck der Maria zeigen eine bewußte Ab- kehr von weltlichcr Frauenschönheit, wie wir sie nur in den Mariendarstellungen Italiens kennen. Auf den Paßstraßen Salzburgs scheint damit die Formgcbung des Nordens mit Ein- iiüsscn Italiens vermischt zurückzufließen. Werk cincs aus Italien heimwandcrndcn Künst- lers, der eine alte, längst überholte Form nur im Haupt der Madonna abwandelt? Wir möchten beide Figuren nicht für Salzburg in Anspruch nehmen. Mit den Vespcrbildcrn Italiens möge diese Bc- trachtung schließen. Scit Wolfgang Körte 11 uns mit der Fülle der Werke im Süden bekannt- gemacht hat, ist die Diskussion darüber im Gange. Im Süden wird die klassische Form am meisten verändert. Die bewunderte Schöpfung des Nordens, geworden und sublimicrt in viel- fältigen Regionen und in Generationen von Werken, wird allmählich gewandelt und ihre klassische, geschlossene Form aufgelöst. Die Hände Mariens heben sich zur freien Gebärdc. Umbricn schafft einen eigenen Typus, bei dem das Verlangcn nach stärkerem Ausdruck die Architektur des Werkes mehr und mehr schwächtß. Die Picta von Venzoneß, das bcdcutcndstc Werk Friauls, zcigt unter dem rechten Knie einen mächtigen Faltcnübcrhang, der dcm Sitzmotiv eine neue Tiefcndimcnsion vcrlciht. Derartige Übcrhänge finden wir vor allem im Werk des großen Erncuercrs jacopo della Qucrcia, dcr dem Klassizismus des inter- nationalen Stils wuchtige barocke Formen cntgegensetzt. Sein Einiluß mag die Erneue- rung altcn Formgutcs bewirkt haben, die uns am Bild von Vcnzone beeindruckt. Das be- wegte Vcspcrbild aus B0gcnberg14 (Abb. 10) in Bayern zeigt dieselbe Lösung. RückHuß italienischer Formgcbung in den Norden. Die Bedeutung des Mailänder Dombaues als euro- päisches Auftragszcntrum der neunziger Jahre und anderer italienischer Bauhütten in Florenz und Venedig ist zu bedenken. Grossmann hält die Bogenberger Figur für salzburgisch. Dem ist zuzustimmen, wenn man bedenkt, wie in dieser größten kirchlichen Metropole im Süden des Reiches die Wege über die Alpcnpässe aus dem Süden, aus Friaul und Venetien zusammen- fließen. Es wird Aufgabe der Zukunft sein, durch Ein- zclstudien und Materialuntcrsuchungen15 vrci- tcrcs Licht in die Geschichte der Plastik um 1400 und des Vesperbildes zu bringen. Manche Klärung wird noch möglich sein. Niemals wird sich jedoch der Schleier so weit heben, daß je volle Klarheit über dic Schöpfungs- werke, ihre Mcistcr und die Wege der Ent- wicklung herrschen wird. Das wundervolle Bild der Mutter mit dcrn totcn Sohne verharrt in rätsclvollcr Entrückung. Das historische Geheimnis macht es uns noch teurer. 7 10 Pieti. Bogenbcrg, n so (In Warrkirchc, Niederhayer Sleinguß