a linken Bildseite neben einem viereckigen Turm steht und der Salome den Kopf des Enthaupteten überreicht (Abb. l, 7). Auch der tiefe Bildraum sowie das an manchen Stellen von Gelb durchbrochene Grün weisen auf Mälesskircher hin. Wir finden auch jene für diesen Maler typische bergige Landschaft mit den ebenfalls für ihn charakteristischen zartbclauluten Bäumen. Die Landschaft wird im Mittelgrund belebt durch eine Gruppe von stehenden Kriegern und einem Reiter. Links davon, an einem bewaldeten Hügel gelegen, sieht man ein Haus mit einem Teich. Ganz hinten ist eine Stadt zu erkennen und auf einem Berg eine mittelalterliche Burg. Einige Stellen dieser Landschaft dürften von einem Werk- stattgehilfen ausgeführt worden sein, da sie für die Palette Mälesskirchers viel zu dunkel er- scheinen. Bezeichnend für den Maler sind auch die blühenden Pflanzen im Vordergrund. Man linder sie bei ihm noch in der aus Freising stammenden Tafel mit dem hl. Onophrius (Abb. 6). Vergleicht man dort ferner den behaarten Körper des Heiligen mit dem Fell- rock des Täufers in der „FinthauptungfÄ so erkennt man auch hier eindeutig dieselbe Pinselführung. Dagegen entsprechen nicht ganz der Feinmalerei hiälesskirchers die Hände sowie der rechte Fuß des Täufers. F.s ist auch hier die Mitarbeit eines Gehilfen anzunehmen. Was die übrigen stilistischen Merkmale an dem Bilde betreffen, so sind es vor allem die Falten- gebilde der Gewänder sowie die Köpfe der drei Hauptliguren, welche die künstlerische Note Mälesskirchers tragen. Der Faltcnstil in der „Enthauptung des Täufers" entspricht 14 jenem in den Bildern um 1478 (Abb. 2, 3, 4, 5). Besonders reich an Falten ist der rote Mantel des Täufers. Er beherrscht den Vordergrund des Bildes. Die durch reiche Knickungen hervorgerufenen eckigen Gefüge sowie die schwungvollen Rundungen sind typisch für den Stil des Meisters. Ähnliches gilt auch für das Gewand der Salome. Sie steht hinter dem Johannes, in die Bildmitte gerückt. als par- allele Gegenfigur zu dem Henker. lhr Schleier hat die gleiche Form wie das Lendentuch Christi in der Kreuzigung (Abb. 2). Die weit herabhängenden Ärmel ihres Mantels sind gleichartig gebildet wie bei dem Gewand der einen rückwärtigen Figur in der Matthäus- Tafel der Sammlung Rohoncz (Abb. S). Ein weiteres Stilmerkmal, das uns zu Mälcsskircher hinführt, ist die linke Hand der Salome. In der Feingliedrigkeit sowie in der Krümmung der Finger entspricht sie ganz dem Formgefühl des Malers. Abschließend sei noch auf den Kopf des Täufers hingewiesen. Er ist wohl das mar- kanteste Merkmal, das die Autorschaft Mäless- kirchers an diesem Bilde beweist. Sein phy- siognomischer Stil sowie Haar- und Barttracht wiederholen sich in fünf Tafeln der oben ge- nannten Werke (Abb. 2, 3, 4, 5, 6). Am aller- ähnlichsten mit diesem Kopf ist der des hl. Onnphrius in der Tafel aus Freising sowie das bärtige Gesicht des Hauptmannes in der „Kreuzigung". In der Betrachtung von Mälesskirchers Spät- stil gewinnen wir durch das neuaufgcfundene Bild eine größere Zusammenfassung, als sie uns bisher möglich war. Daß sich seine Malerei 3 in den späteren Werken gewandelt hat, wird evident, wenn man etwa die Tafel mit dem hl. Onophrius aus den beginnenden siebziger Jahren zum Vergleiche heranzieht (Abb. 6). ln der Ausführung einzelner Details unter- scheidet sie sich nur wenig von den späteren Bildern, die gegen 1478 entstanden sind. Dagegen macht sich in der Komposition ein deutlicher Unterschied bemerkbar. Vorder- grund und Ferne sind im Onophrius-Bild noch unvcrbunden. In der „Enthauptung des Täu- fers" aber fließen sie schon fast nahtlos in- einander. Eine gleiche Entwicklung zeigen auch die anderen Werke der späteren Jahre. Es besteht daher kein Zweifel, daß auch die „Enthauptung des Täufers" aus Luzern ein Werk der ausgehenden siebziger Jahre ist. LITERATUR: (z. (Hau-r, Die Alrdeutsthe Malerei. Milllchen 1924, - H. Sttg- lnanll. Dn- Muutlmcr Tafellnalerei der Spilgnlik, Frankfurter Zeitung. Nr. 2x3. 12. Okt. 1907. 7 o. Hzrtig. H11 Mlinthlllcr Jahrbuch der Bildenden Kunst. N. F. lll. 192a, s. 2x2. 2x5.- Burhheit. in- F'tsl.'l1fift des Münchner Altertumvereins, 1914, allge. Deutsch: Malerei der Gotik. Hand m. - . 15-79. Äbb. 110 1m - Tllielne-Becker. K! llDflUXlkOn, Band u, Leipzig 1929. 540-541. 7 R. llt-nlt-nlunil, Smnmlung Schlol} lkullollcz. Castagllola. l. Teil. Vtrhtirhnix der Gemälde. ll. Teil. Abbildungen der Gemälde, Lilgnllu 1931, s. 11a. Nr. 309. Abb. 111: ls u. 19 (die Bilder sind dort noch als "Obcrpfälzisrhcr Meister von 147a" verzeichnet).