trnen und ihn der Blasphemie zeihen, oder 1 ernsthaft um ein Verstehen bemühen und das große Anliegen eines Menschen er- tnen, der nicht auf der vorgeschriebenen ie einer Kirche geht, „die m wenigstens pnwärtig 7 die zum Heil Berufenen für ht gescheit genug hält, Den zu begreifen, sie berufen hat . . ."1. und nur so, bietet sich der Schlüssel zu terslohs Faust-Roman „Die Fabel von der undschaft", der das alte Thema mit er- lerischen Passagen ausschmückt. mit iro- mrÄ-n 211341.:. V 2 nischen Facetten versieht und durch eine neue Deutung wieder das Fundament sichtbar macht, auf dem die Legende vom Doktor Fattst ihren Ursprung hat: die Theologie 3. Zu diesem Roman. der schon vor dem Zweiten Weltkrieg projektiert und zu dem einzelne Kapitel konzipiert (iütersloh 1967f68 eine Reihe von Illustrationen gemacht, die nun von der Graphischen Sammlung Albertina erworben worden sind. Hier also besteht die hlöglichkeit, die verschie- denen Austirucksxreisen Güterslohs zu einem waren, hat Thema einander gegenüberzustellen. Bei den sechs Gouaclten handelt es sich nicht so aus- schließlich um Illustrationen zum geschrie- benen Wort, wie sie als Federzeichnungen oder I.ithos seit der Legende „Kain und Abel" 19243 immer wieder zu einzelnen Novellen und auch zu Passagen aus „Sonne und Mond" entstanden sind. Die gemalten „Miniaturengl Güterslohs ietloch bildeten bisher stets ihre eigene Erzählung. 7.wei dieser Gouachen bezeichnen Anfang und linde des Romanes. „Sie waren recht alt ge- worden" beginnt der Text, und die Miniatur zeigt Mephisto und Faust als gebrechliche Greise und Gegenstand ironischer Reverenz ihrer Schüler. Gleichxrertig vor einer sym- metrischen Hintergrundskulisse treten die bei- den marionettcnartigen Figuren dem Betrachter entgegen (Abb. 1). V1 irangegangen war eine der gewohnten Feder- zeichnungcn desselben Themas, die weitest- gehend für die Gouache Vorlage geblieben ist. Eine radierte, spätere Fassung beschränkte sich auf die wesentlichsten Momente-l. Eine andere, noch weiter zurückliegende Feder- zeichnung illustrierte einen Passus, der in die gedruckte Ausgabe nicht aufgenommen wurde. Faust hatte Mephisto auf dessen Erinnern des Paktes hohnvoll an die mangelhafte Erfüllung am Beispiel eines mißlungenen Fluges hin- gewiesen. „Sie waren beide uralt" schließt „Die Fabel von der Freundschaft". Die entsprechende Illustration mit dem verdeutlichenden Titel „Faust von seiner (eingefügt) angeblichen Mutter entführt zur llölle" bringt eine an- schauliche und über den Text hinausgehende Darstellung des letzten Weges Fausts, dessen weiche Bewegungen einen schon völlig auf- gelösten Körper verraten (Abb. 6). Dazwischen liegen drei Gouachen, die mar- kante Punkte aus der eigentlichen Faust- Lirzahlung schildern: Die Begegnung mit dem Pudel (Abb. 2), Die Unterzeichnung des Paktes (Abb. 3) und das Erwachen des ver- jüngten Faust (Abb. 4). Eine weitere Darstellung schildert eine Szene, die nicht in den gedruckten Text aufgenommen wurde. Ursprünglich sollte Mephisto in der Gasthausszene durch das Fehlen seines Spiegel- bildes als Nicht-Äiensch entlarvt werden. Das Erkennen des DochTfcufel-Geblieben-Seins wird als menschliches Erschrecken gezeigt (iXbb. 5). Es spiegelt sich also auch in den Illustrationen der lintwicklungsprozeß des Romanes, der so sehr komplex verstanden werden will, daß die tingierten Protagonisten eines Gespräches nicht nur eine lediglich dialogisch gespaltene Figur sind, sondern sogar zwischen den Seiten 30 und 32 auch Rolle und Stichwort wechseln. Für einen Text, dem es „um die Anschaulich- machung des für gewöhnlich Unanschau- liehen" gehti, der also bildhaft arbeitet, müßtc die gewohnte Aufgabe einer Illustration vorweggenommen sein. So wie Gütersloh bildhaft erzählt und erzählerisch malt, müßten sich Wiederholungen im anderen Medium ergeben. Das ist nun zum Teil auch tatsächlich der Fall. Die textlich angegebenen Fakten scheinen im Bild auf, bereichert durch Details, die die 29