Alois Vogel JOSEF PILLHOFER UND DIE VON IHM IN DEN LETZTEN JAHREN GESCHAFFENEN BRONZEN Der 1921 in Mürzzuschlag geborene Bildhauer Josef Pillhofer, seit 1954 mit einem Lehrauftrag an der Akademie der bildenden Kunst in Wien be- traut, wurde im Jahre 1968 mit dem Staatspreis ausgezeichnet. Wer Pillhofers Werk kennt, wer weiß, welches Volumen und welche Qualitäten vorliegen, wird sich darüber nicht verwundern, und doch ist, gerade in unserer Zeit, ein wenig Grund zur Ver- wunderung gegeben, weil gerade mit Pillhofer ein sehr ruhiger, zurückhaltender, nicht Publicity hei- schender Künstler den Preis bekam; weil einem der Preis zugestanden wurde, der sich jahrzehntelang und nach wie vor ernsthaft mit dem Problem der Form auseinandersetzt und weil er Skulpturen und Plastiken schafft, die nichts anderes als Skulpturen und Plastiken sind und sein wollen. Es mag sein, daß dieser oder jener seiner Kollegen besser auf einen Jahrmarkt der Eitelkeiten paßt. Pillhofer arbeitet nicht für eine Ausstellung oder ein sensationslüsternes Publikum. Gerade die Serie seiner letzten Bronzearbeiten beweist uns seinen Einsatz und seine harte Selbstkritik, die erst dann ein Werk vor die Offentlichkeit stellt, wenn es von allen Seiten, auf allen Ebenen dem prüfenden Blick standhalten kann. Und damit sind wir schon beim Eigentlichen des Bemühens dieses Bildhauers angelangt. Es ist die Vollendung der einmal sich selbst zur Diskussion gestellten Form. Sicher ist da immer auch das humane Maßverhältnis zu spüren, die Assoziation zu der menschlichen Struktur bleibt evident, doch Pillhofers Schaffen beschäftigt sich allein mit dern Gefüge der ineinanderverschachtelten, sich durch- stoßenden, aufeinander aufbauenden oder über- schneidenden Flaumkorper. Sicher haben die Bronzegüsse auch ihre assoziativen Titel, doch wer zu schauen imstande ist, wird auch ohne sie auskommen. Er wird sofort sehen, daß es hier um Kräfte geht, die bei der einen Plastik ballend und bei einer anderen wieder hochziehend sind, die an jenem Objekt stabilisieren und an jenem wieder