Anton Wilhelm
EIN UNBEKANNTES WERK
DES MÜNCHNER MALERS
GABRIEL MÄLESSKIRCHER
1 Gabriel Mälcakixch
gegen 141a. Luzcm
Enlhzuplung ]ohann:s'
äivatbesiu.
Werke des (Jabriel Malesskircher sind uns
nicht in sehr großer Zahl erhalten. Es ist
daher um so erfreulicher. drtß hier ein Bild
dieses Meisters vorgestellt werden kann. das
bisher sein Dasein im verborgenen führte und
sich jetzt in Luzerner Privatbesitz beFindet
(Abb. 1).
Von Miilesskirchers Tätißkeit wissen wir nicht
h
sehr vielk Geburtsdatum ist keines über?
liefert. Man vermutet es aber um 1430. Der
Maler ist seit 1455 urkundlich in München
nachweisbar. F.r war t-ast ausschließlich nur
dort tätig und gehörte (xhnc jeden Zweifel zu
den Hauptvertretern der Münchener Tafel-
malerei der zweiten Hälfte des 15. jahrhun-
derts.
Es wird über ihn berichtet, daß er mit einer
Schwester des Tegernseer Abtes Konrad
ztvrinschmalz verheiratet gewesen sei. Dieser
Abt beauftragte ihn zwischen 1474 und 1479
mit der Altarausstattung der Klosterkirche
von Tegernsee. Davon sind heute nur noch
verstreut einzelne Tafeln erhalten. Man ziihlt
sie zu den Hauptwerken des Malers. mit
denen er seinen reifen Stil
uns nifenläart.
1
Es steht bis heute noch nicht einwandfrei fest,
wo der Meister gelernt hat. Die Merkmale
seines Frühstils weisen auf den Oberrhein hin.
Unter den älteren Münchner Malern dagegen
wäre nur der "Meister der Münchener Marien-
tafeln" als Vorbild denkbar.
Ftin VFerk, das ebenfalls den siebziger Jahren
angehört und sich mit den genannten Tegern-
seer Tafeln eng berührt, ist das neuaufge-
tundene Bild im Luzerner Privatbesitz. Es
stellt eine linthaupttmg des jnhannes des
Taufers dar. Die Tafel steht in einem engen
Zusammenhang mit Werken Mäless-
kirchers, die gegen 1478 entstanden sind. Dies
sind eine Kreuzigung, ein hl. Uswald, ein
hl. Heinrich (alle drei Tafeln in Privatbesitz)
und ein Bild mit dem hl. Älatthäus (Sammlung
Rohuncz, Castagnola) (Abb. 2, 3. 4, 5). Die
Enthauptting des Täufers in Luzern zeigt in
sämtlichen Details die Hand Mälesskirchers.
Die Feingliedrigkcit der Figuren, deren zier-
liche Gebärden sind bezeichnende Merkmale
vier
dieses blünchner Meisters. Dieses kommt vor
allem in der Pose sowie in der Armhcwegung
des Henkers zum Ausdruck, welcher auf der