ch drei Jahre, bis die ersten Kurse auf der Hohensalzburg abgehalten werden konnten. Schwierigkeiten gefährdeten das Proiekt, end ein neues kulturelles Ziel zu weisen, a einmal. iebruar 1951 schrieb Kakoschka u. a.: läge Sinn darin, eine künstlerische Tradition rreich wieder zu begründen, wo man zu om Ausverkauf eines großen Erbes gelebt die Kultur Österreichs heute fast nur mehr de der Leute ist, die sich als Vertreter ur ausgeben . . ." ch einmal schien der Entschluß Kakoschkas, Salzburg zu binden, ernstlich gefährdet. Die des Bundes und des Landes, die Mittel für sbau der Schule zur Verfügung zu stellen aschka eine geeignete Heimstadt in Salzburg assen, bedurfte beschwörenderVorstellungen aits, die ldee trotz unzureichender Voraus- tfl nicht fallenzulassen. ka schrieb weiter am 26. Februar 1951: iwohl mir sehr leid nun ist, daß der che Hof verkauft wurde! lch gestehe, daß E und der Charakter des Hofes mich bewogen nich dauernd in Salzburg anzusiedeln . . . Als ligung für das Land oder den Staat hätte l auch entschlossen, ein oder zwei schöne u schenken, die das von diesen Stellen ein- 'e Kapital reichlich verzinst hätten in der Natürlich hing mit diesem Hintergrund ehörigkeit und des Wohnsitzes in Salzburg I5 Praiekt des Seminars zusammen. Mein hätte Wunder gewirkt. Wenn unsere Zeit itil besitzt, der darstellenden Kunst sich nur i Weg der Buchbildung und Ästhetik und e oder - wie im Falle der Zeitgenässischen abistischer Weise nähert, so hätte gerade itfremdung als Erscheinung unserer Zivili- iereizt, ein Wunder zu versuchen, das in tnlich trüben Zeit in den BOiöhrigen Kriegen ockkunst gelungen war. Und noch einmal ärz in Österreich . . ." x Schmerzlich berührt war ich von der Mitteilung Kokoschkas Anfang 1953, daß er in Villeneuve am Genfer See ein Grundstück erworben habe, um sich dort ständig niederzulassen. Damit waren meine iahrelangen Bemühungen zunichte gemacht, Ko- koschka an Salzburg zu binden. Glücklicherweise hatte Kokoschka nicht seine früher angedeuteten Konsequenzen gezogen, mit dem Salzburger Wohn- sitz auch die Schulidee aufzugeben. Unter Aufbietung aller Kräfte wurde es erstmals im August 1953 möglich, einen fünfwächigen Kurs für Malerei, Bildhauerei und Architektur in den notdürftig adaptierten großen Räumen im Arbeits- haus der Festung Hohensalzburg abzuhalten. Schon im ersten Jahr nannte Kokoschka sein Seminar „Schule des Sehens". Diesen Begriff erläuterte er in zahlreichen Diskussionen und Vorträgen und, obwohl viel kritisiert, hat er bei der Jugend ein weltweites Echo gefunden, was der iährlich steigende Zustrom zu seiner „Schule des Sehens" bewies. Die fast unvorstellbare Schülerzahl von nahezu 300 aus sechsundzwanzig Staaten wurde im neunten Jahre von Kokoschkas Tätigkeit im Sommer 1961 erreicht. ln einem Aufsatz über „Das Wesentliche Bildender Kunst" schrieb Kakoschka 1956 über seine „Schule des Sehens" unter anderem: „Aller Unterricht kann nicht mehr und nicht weniger als ein Anschauungsunterricht sein, in der Erwartung, daß dieser oder iener iunge Mensch die Botschaft des Lebens als sein innerstes Erlebnis erfährt, was ihn erst der Gabe, mit eigenen Augen sehen zu lernen, bewußt macht." Die Bindung Kokoschkas an Salzburg ermöglichte im Laufe der Jahre auch eine engere Beziehung zu Linz und Wien. Es gelang mir, Kakoschka zu bewegen, 1955 eine Ansicht von Linz, und 1956 die Wiener Staatsoper, anläßlich ihrer Wiedereröffnung, zu malen. Der Gobelin „Amor und Psyche" wurde in der Wiener Gabelin-Manufaktur für das neue Salzburger Festspielhaus gewebt. Einen Höhepunkt von Kokoschkas Wirken in Salzburg stellen die Bühnenentwürfe zu Mozarts „Zauberflöte" 07:1: m aß- dar, die auf Anregung Furtwänglers entstanden und in den Jahren 1955 und 1956 dem Spielplan der Salzburger Festspiele eine besondere Note verliehen. Die Spätzeit Kokoschkas ist geprägt von einem tiefen, inneren Erlebniswert. Alles, was er malt und zeichnet, ist auf seine Welterfahrung und auf das persönliche Engagement bezogen. Ganz gleich, ob und wie er antike, mythologische oder Gegen- wartsthemen bewältigt, immer ist das Spannungs- verhältnis seines eigenen lch zum Gegenstand seines Werkes bestimmend. Es mag sein, daß seine großen Triptychen „Prometheus-Saga" und „Ther- mopylae" barocke Bezüge haben, aber sie sind aus einer echten Tradition des Ur-Osterreichers Kakoschka in einer völligen Umwandlung der geisti- gen und künstlerischen Werte entstanden. Im letzten Jahrzehnt hat Kakoschka in zunehmendem Maße wieder das graphische Werk gepflegt. Über zweihundert Lithographien und Radierungen sind, meist in Zyklen gefaßt, entstanden. Diese späte Produktivität läßt sich nur mit der der zwanziger Jahre vergleichen, doch der Stil hat sich wesentlich gewandelt. Die Weisheit eines reichen Lebens erfüllt hellenische Götter und Helden, Odysseus, Achill und Penthesilea und alle Gestalten seiner späten Graphikfolgen. Selbst die Blumen- und Früchtestilleben, die Fische und Krebse und Blütenzweige, die Kakoschka in den letzten Jahren wie zum Zeitvertreib malte, atmen denselben Geist, obgleich sie mit dem schier unvorstellbaren Feingefühl und virtuosen Können altchinesischer Rollbilder gemalt sind. Das letzte Jahr hat Kakoschka wesentlich dazu verwendet, seine Lebenserinnerungen zu schreiben, die noch in diesem Jahr in Buchform erscheinen sollen. Bei meinem letzten Besuch hat er mir mit einer resignierenden Geste anvertraut, daß er sie mit einer Betrachtung von Dürers Melancholie beschließen wolle. 7 Oskar Kakoschka, Bildnis Hugo Erfurth, 1921. Tuschpinsel, 70 x 51,2 cm a Oskar Kakoschka, Brustbild eines Mädchens mit ver- schränkten Armen, um im. Schwarze und farbige Kreiden, 70 x 49,8 cm 31