wichtiges Motiv ist hier der Zirkus. Dieses Symbol werden wir auch später, ia in iüngster Zeit, beim Künstler auftauchen sehen. Es ist ein Spiegelbild der Welt. Um einige sich Produzierende, einen Gaukler, Jongleur, einen ouf hohem Rosse Tuba Blasenden sind viele Nullen geschart. Behrens erzählt, Behrens zeigt auf, ist engagiert. In der Entwicklung des Künstlers tritt nun eine große Pause ein. ln den fünfziger Jahren illustriert er eine Menge Bücher deutscher und Schweizer Ver- lagshäuser. Aus dem Blickfeld der Kunstinteressier- ten und der Öffentlichkeit ist er, aus welchen Gründen auch immer, verschwunden. Behrens hat iedenfalls nie das Verlangen, in die Manege zu steigen. Er sieht auch die Zuschauer vor allem von hinten. Vielleicht befindet er sich im Stand des Beleuchters. 1962 macht er ein Ülkreidebild, das formal bei „Das menschliche Sein" anschließt. Es heißt „Die Mauer" und geht thematisch auf die Ereignisse in Berlin zurück. Auch hier finden wir das wichtigste Obiekt aus dem Zentrum gerückt. Es ist ein in ein Gerippe iibergehender Baum. Anders als bei dem Krugbild ist hier die Umwelt deutlich erkenn- bar: der Stacheldraht, das schachbrettartige Pfla- ster, eine Rösselfigur (wir sehen wieder das Spiel- motiv wie beim Zirkus] und die den Hintergrund beherrschende Mauer, Behrens hat wieder zu seiner Grundmelodie zurückgefunden. Wenn uns auch, im Vergleich, manches Mehr ein Weniger zu sein scheint, bei Bildern wie „Offenbarung, Kap. 13, 1l" aus dem Jahre 1963 merken wir die Vereinigung der Elemente mit ienen des frühen Zirkusbildes. Auch hier ist das Zelt in einer dunklen Umwelt stehend; doch nun agieren neben den Strichmännclten ab- struse Figuren. Hier sei auch gleich das dritte Zirkusbild erwähnt, Kreide, und 1970 gemacht. Es erinnert mehr denn ie wieder an Kubin, aber auch, vom Thema her, an Kafka („Die Verwandlung"). Ähnlich verhält es sich bei ienem Zirkusbild mit dem peitschenschwingenden Tod aus demselben Jahn Seit 1964 ist Behrens an der Hachsdiule für ange- wandte Kunst als Lehrer besdiöftigt. Auch hier ist Graphik sein Fach. Einige eigenartige Eitempera- und Ülbilder sind nun allerdings in letzter Zeit wieder entstanden. Mit vielen phantastisch gehaltenen Figuren, sehr oft an Hieronymus Bosch erinnernd (aus dessen Ver- müchtnis schon die frühen Monstren dieses Malers stammen), geschehen die schrecklichsten Dinge. Bemerkenswert ist, daß in den allerletzten Bildern die Farben von ihrer düsteren Strenge lassen und durch gebrochene Mischungen eine sonderbare Un- bestimmtheit hervorrufen, eine Zwitterexistenz von Lieblichkeit und Grauen, wobei die Lieblichkeit er- sichtlich zur schwermütigen Aussage des Malers in Widerspruch steht. 43