ÖSTERREICHISCHES MUSEUM FÜR ANGEWANDTE KUNST ÖSTERREICHISCHES MUSEUM FÜR ANGEWANDTE KUNST Wegen des außerordentlichen Erfolges wurden die beiden großen Ausstellungen „Wiener Porzellan 1718-1864" und „Thealrum orbis terrarum" verlängert. „Wiener Porzellan 1718-1864" verlängert bis 31. Juli 1971. Die erste Auflage des Kataloges "Wiener Porzellan" ist völlig vergriffen. Die zweite Auflage erschien Ende Mai. „Theatrum orbis terrarum" Die Erfassung des Weltbildes in den Zeitaltern Renaissance und Barock. Globen, Landkarten, wissenschaftliche Instrumente verlängert bis 3D. Juni 1971. Beide Ausstellungen sind zu den Besuchszeiten des Museums zugänglich. (Di-Fr 9-16, Sa u. So 9-I3, M0 geschlossen) 44 „Riedel-Glas aus Tirol" ALTES HAUS, EITELBERGER-SAAL, 20. FEBRUAR- 18. APRIL 1971 Mit dieser Ausstellung wurde zum zweiten Male nach 1945 die Produktion dieses einheimischen Glashüt- tenunternehmens im Österreichischen Museum für angewandte Kunst gezeigt. Schon die erste Präsen- tation im Jahre 1959 gestaltete sich für die Kuf- steiner Hütte zu einem sensationellen Erfolg. Der im Jahre 1957 van den Riedels übernommene Be- trieb stand damals in einem Neubeginn, nachdem die Vorbesitzer abgewirtschaftet hatten. Die Rie- dels, Vater und Sohn, aus einer alten und be- rühmten GlasherrenfamiIie' in Böhmen stammend, fanden in der Reorganisation der Kufsteiner Hütte eine Aufgabe, zu der sie alle Voraussetzungen mit- brachten. Innerhalb kürzester Zeit wurde aus dem Unternehmen wieder ein aktiver Betrieb. Die Pro- duktion wurde auf ein neues Erzeugungsprograrnm umgestellt und die technischen und künstlerischen Qualitäten der Gläser zu besonderer Vollkommen- heit entwickelt. Diese Kufsteiner Hütte versorgte iedoch nicht nur das ln- und Ausland mit guten Glaserzeugnissen, sondern beteiligte sich auch re- gelmäßig an allen großen internationalen Ausstel- lungen. Von Anfang an behauptete sie sich gleich neben stärkster Konkurrenz. Eine beeindruckende Reihe von Auszeichnungen und Anerkennungen war die Folge. Schon im Ubernahmeiahr 1957 wur- den die RiedeI-Gläser auf der Frankfurter Messe ausgezeichnet. Im Jahre 1958 erhielt die Kufsteiner Hütte auf der Weltausstellung in Brüssel einen Grand Prix, und in den folgenden Jahren gelang es, einen Preis nach dem andern zu erringen, zuletzt im Jahre 1970 zum zweitenmal den Premio lnternazionale Vicenza. Diese weltweiten Erfolge zogen schließlich eine stete Kapazitätserweiterung nach sich. Im Jahre 1967 errichtete man in MezzolombardolTrient das Riedel-Werk II „Cristalleria Claus Josef RiedeI" und im Jahre 1969 in SchneegatternfOberösterreich, einem alten Produktianszentrum für Glas, das Riedel-Werk III. Die verflossene Ausstellung zeigte vor allem die Erzeugnisse aus den letzten Jahren, darunter eine stattliche Reihe van preisgekrönten Entwürfen. Alle Exponate lassen erkennen, daß in den Riedel- schen Hütten iunge künstlerische Kräfte am Werke sind, die diesem uralten Werkstoff immer neue und zeitnahe Formen abzugewinnen wissen. Alle diese Erzeugnisse bekunden einen Glasstil, bei dem die Funktion und die makellose Qualität des Materials zu bestmöglicher Wirkung gebracht sind. Daneben aber zeigen verschiedene Gebrauchs- und Zierfor- men, daß man auch auf diesen Gebieten neue Wege der Gestaltung beschreitet und zu ausgezeichneten Lösungen gekommen ist. Den Aufschwung und die allgemeine Anerkennung verdanken die Riedel-Werke nicht dem Zufall. In den bisher abgelaufenen 14 Jahren waren es vor allem die Fähigkeiten der Riedels, Disziplin, Tat- kraft und Phantasie sowie eine harte und systema- tische Entwicklungsarbeit auf allen Gebieten des Glashüttenbetriebes, die den Bestand und die Wei- terentfaltung garantierten. Nur auf diese Weise konnte sich dieses österreichische Unternehmen gegen die übermächtige internationale Konkurrenz durchsetzen und den Ruf, ein altes Glasland zu sein, für Tirol wieder zurückgewinnen. "Werkstätten Hagenauer 1898 - 1971 und die Meisterklasse für freies Gestalten in Metall an der Hochschule für angewandte Kunst" NEUES HAUS, AUSSTELLUNGSHALLE, 12. MÄRZ- 30. APRIL 1971 Diese Ausstellung erweckte besonderes Interesse. An den zahlreichen Exponaten wurde deutlich, daß die Jahrhundertwende und auch noch die Zeit bis in die dreißiger Jahre eine Blütezeit für die Ge- staltung von metallenen Geräten gewesen ist. In diesen Jahren wirkten noch iene Verhältnisse nach, die in der Franzisko-Josephinischen Epoche des 19. Jahrhunderts Wien zu einem Zentrum der kunst- industriellen und kunstgewerblichen Metallverar- beitung gemacht hatten. In den Jahren von 1870 bis 1914 waren vor allem die sogenannten „Wiener Bronzen" eine besondere Spezialität der öster-