Harry Kühnel MODERNE MALEREI UND GRAFIK IN DER AUSSTELLUNG 1000 JAHRE KUNST IN KREMS Die im letzten Jahrzehnt von der Kulturver- waltung der Stadt Krems veranstalteten reprä- sentativen Kunstausstellungen in der Steiner Minoritenkirche - 1959 Gotik in Nieder- österreich, 1964 Romanische Kunst in Öster- reich und 1967 Gotik in Österreich - setzten sich mit der Kunst und Kultur des Hoeh- und Spätmittelaltcrs auseinander. Der große Erfolg dieser Expositionen geht nicht zuletzt darauf zurück, „daß die Kultur des Mittelalters stark in das moderne Bildungsbewußtsein gerückt ist" und zudem „die moderne Geschichtswis- senschaft und Kulturphilosophie einen gänz- lich veränderten Einblick in Wesen und Wer- den des Mittelalters und in seine allgemeine Kultur eröffnet haben..." (W. Haftmann). Bei der diesjährigen Ausstellung „IOOO Jahre Kunst in Krems" kommt neben den Kunstepo- chen der Vergangenheit auch die moderne Ma- lerei und Grafik zur Darstellung, und zwar im Obergeschoß des Ostflügels des ehemaligen Dominikanerklosters, wo sich einst die Zellen der Patres befanden. Zum ersten Male werden überdies die restaurierte Dominikanerkirche und das gesamte Konventgebiiude dem in- und ausländischen Publikum zugänglich gemacht, so daß Österreich zugleich eine Museumskirche von internationalem Rang erhält. Krems und die Wachau haben seit der Barock- zeit eine große Anziehungskraft auf die Maler ausgeübt, dies stellen die zahlreichen Veduten und Landschaftsbilder unter Beweis. In der Frühzeit des 20. Jahrhunderts konstatiert man in den Zeichnungen Ferdinand Schmutzers und Max Suppantschitschs wie in den Gemälden Gustav Bambergers eine stille, lyrische Natur- malerei mit einer gewissen melancholischen Re- signation. Unter dem Einfluß des jugendstils herrschen bei den Kremser und Steiner Ansich- ten menschenleere und zumeist sparsam staf- Helmut Kies, Stadrbild von Krems, 1971. Feder Drudcgrund Karl-Korab, Moxiv aus Slem, 1971. Aquarell nf b]: