Bestrebungen des Katholizismus, so
IOITI Problem der Anpassung des römi-
Glaubens an vorgegebene Kulturinhalte
her". Man wird also erwägen müssen,
ht an den Zentren dieser spannungsrei-
ieschichte - in Wien und Prag - ihre
;sten Akteure, Kaiser und Jesuiten, es
;en, eher im Hintergrund der öffentli-
Xufmerksamkeit zu bleiben. Anders in
itfernteren und damit nicht betroffenen
des habsburgischen Imperiums: etwa in
wo sogar außer dem erwähnten kaiser-
Militär am Ende der Zeremonie - fast
verschämt und gleid1sam wie eine Art
icher, aber heimlicher Stifterfigur am
des Gemäldes - ein Jesuitenpater auf-
um auf der Brücke nach Aufstellung der
iukstatue den offiziell sichtbaren
tätern dieses Heiligen" zu danken (Di-
1722, Nr. 48). Man wird sich auch er-
, daß noch ein halbes Jahrhundert später
IC auswärtige Besucher, wie der eingangs
r Friedrich Nicolai, argwöhnten, im Rah-
es Nepomukkults sei die Hciligsprechung
du „betrieben" wordenlz, wobei dem
hier spürbar der Sinn von „Agitation"
rgt wird, und Leute, die sich später noch
- Aufklärung bei Hof beliebt machen
n, hätten dies nicht nur durch Gedichte
ie Kaiserin, sondern durch Abfassung
dicken Lebens des heiligen Johannes von
Nepomuk" erreidit, „das letzte war es wohl,
was ihn am meisten empfahl "l".
Eine analoge Situation ergibt sid1 nach der
Heiligsprechung 1729. Zunädist wieder eine
Fülle von Meldungen über eine weitere Aus-
breitung oder Pflege des Kults: man feiert „an
der Währinger Linie bey dessen neu aufgerid-i-
teter S. Johannes Nepomucenischen Ehrensta-
tuen" (4. 5. 1729), es wird bei den „an unter-
schiedlichen Orten alhier aufgeriditeten Ehren
Saulen grosser Andacht gepflogen", es müssen
Feierlichkeiten am Schanzel „alda wiederholet
werden" (10. 5.), es finden solche nicht nur in
den Kirchen, sondern immer wieder auch „bey
dessen Ehren Saulen" statt, wovon eine neue
an der St. Marxer Linie errichtet wird (16. 5.),
andere auch außerhalb Wiens (so in Stein unter
Erwähnung einer Nepomukzunge in Form einer
„von Prag überkommenen wahrhaften Copia"
(3. 9.), ebenso außerhalb Österreichs oder Böh-
mens (Schlesien, Breslau am 25. 5., Mähren
28. 9., Ungarn, Cremnitz 5. 11.). Allein die
Erwähnung aller Feiern, Prozessionen, aufge-
richteten Statuen etc. würde den vorliegenden
Rahmen sprengen. Auch 1730 ist das Diarium
noch voll solcher Meldungen (von der „Heilig-
sprechungsfestivität" in Budweis am 4. 1. bis zu
den schon erwähnten Feiern in der Walachei
am 16. 9. oder zu den staunenswerten Be-
richten aus Brünn am 22. 9.).
Auch finden sich in verstärktem Maß wieder die
üblichen Begleiterscheinungen: neue Nepomuk-
gedichte (16. 4. 1729, 16. 5. 1729, 19.
1729), neue Andachtsbiicher (29. 6. 1729, 1.
1730), Lotteriegewinne auf Lose seines Nam
(19. 3. 1729), Feste der Fakultäten (25.
1729), der Bruderschaften (3. 9. 1729) t
schließlich auch Warnungen vor den imr
zahlreicher bei den Andachten auftauchent
falsdmen Sammlern (11. 5. 1729, 1. 4. 1730).
Audi die Zurückhaltung des Kaisers fällt w
der auf. Zu den schon zitierten Beispielen
hinzuzufügen, daß von einer Teilnahme
Kaisers an den Wiener Feiern im Diari
nidits berichtet wird, sehr wohl aber, daß I
kaiserliche Wappen bei der Kanonisation 1
demjenigen Böhmens bei der Auszierung t
Laterankirche zu sehen war (27. 4. 1729, l
richte über die vorausgehenden Kongregal
nen, Konsistorien etc. am 19. Februar, 2. Ap
Kanonisationsmeldung am 6. April, 13. Ap
16. April 1729). In Wien könnte man ledig]
einen Bericht vom 27. Mai 1730 in dies
Sinn deuten, demzufolge im Statuenprograr
einer achttägigen Nepomukandacht in St. S
phan auch eine Karl-Borromäus-Statue a
taucht, ein Brauch, der damals immer da
beobachtet wurde, wenn in irgendeiner F0
eine kaiserliche Beteiligung vorlag, etwa du
eine Geldspende etc. (vergl. etwa die Dreif
tigkeitssäulen mit den Borromäusstatuen in Mi
ling und Baden) 14. Allenfalls wären auch .
den verschiedenen Titulierungen Rijdtscblii
zu ziehen. Johannes von Nepomuk wird