3 laufenden Teppichs aufzufassen sind. Die ein- zelnen Motive sind bis in die Details denen der Auferstehung verwandt (Rauten-, Kreuzstich-, Punktmuster). Die Figur ist durch die Schwarz- lotbinnenzeichnung reliefiert, ahne aber plastisch zu sein. Sie bleibt auch ohne körperschaffende Bewegung. Das Schweben hier ist mit dem Ta- sten des auferstehenden Christus gleichzusetzen, Es ist rein motivisch. Das Rot des Mantels wird auch hier zur dominie- renden Farbe. Das Dunkelblau des Langpaß- grundes besitzt räumliche Qualität. Die zu Stern- zeichen formierten Sterne beweisen, daß mit dem blauen Hintergrund konkret der Himmel ge- meint ist. Das Blau erhält dadurch einen ganz bestimmten Darstellungswert". In der österreichischen Glasmalerei finden sich für den ikonagraphischen Typus der Steyrer Him- melfahrt keine unmittelbaren Vorbilder. Am ehe- sten ist sie dem Himmelfahrtstypus des Verduner Altars verwandt". Durch das Fehlen von Neben- figuren wird der Christus in Steyr zu monumen- taler Bildgröße gesteigert. Obwohl sich von der Größe der Scheiben Schwierigkeiten des Zusammenhangs ergeben, müssen doch die Auferstehung und die Him- melfahrt aus stilistischen und ikonographischen Überlegungen einem christologischen Zyklus von heute leider nicht mehr rekonstruierbarem Um- fang zugeordnet werden. Näheres soll dazu aber noch später ausgeführt werden. In der Kapelle der Burg Kreuzenstein haben sich 12 vier stark restaurierte Prophetenmedaillons er- halten, die hier anzuschließen sind. Über Orna- mentik, Schwarzlatzeichnung, Verbleiung und andere Details läßt sich nichts mehr sagen. Das ursprüngliche Aussehen ist aber dennoch einiger- maßen vorstellbar. Die Propheten sind in Brustbildern wiedergege- ben (Abb. 3). Die Komposition ist der einer Medaille ähnlich. Der modische Hut, das Gesicht, der verbrömte Mantel, die Broschen und das Panzerhemd lassen nicht unbedingt auf eine sakrale Darstellung schließen, wenn nicht Nim- bus und Schriftband die Figur identifizieren hülfen. Das Dualistische, sakrale und profane Elemente ineinander übergehen zu lassen, muß als etwas sehr Typisches gelten "X Die Prophetenmedaillons sind mit den beiden oben behandelten Glasgemölden ikonographisch in Verbindung zu bringen. Aus verschiedenen Bei- spielen wissen wir von der Verwendung der Pro- phetenbilder. In allen Fällen sind es „Personal- typen", wie es H. Tietze bezeichnenderweise nennt". Das bedeutet, daß sie in typologi- schem Sinne gemeint sind und zu Christus in Be- ziehung stehen. Vollständige „Antitypen", d. h. szenische Darstellungen, sind uns für den Stey- rer Zyklus nicht mehr erhalten. Es kann daher angenommen werden, daß die Praphetenme- daillons in der Art verstanden sind, wie wir es z. B. am Verduner Altar vorfinden, wo sie in die Zwickel einzelner Platten eingesetzt sind". Für die Glasmalerei sei ein Fenster in St. Dionys in 3 Prophet (vor der Restaurierung), Glasgemölde. Burg Kreuzenstein, Burgkapelle, Westfenster 4 Agnes, Glasgemälde. Steyr, Stadtpfarrkirche 5 Leopold, Glasgemälde. Steyr, Stadtpfarrkirche Eßlingen angeführt "l. ln diesem Zusammenhang müssen aber auch die vorbildlichen Armenbi- beln genannt werden l". Die Kreuzensteiner Medaillons stehen also mit der Auferstehung und Himmelfahrt in einem Zusammenhang. Es darf angenommen werden, daß es sich dabei um Fragmente eines christola- gischen Zyklus mit typologischen Merkmalen ge- handelt hoben muß. Wenn auch die beiden profanen Bilder (Agnes MFN und Dux Leopoldus) (Abb. 4, 5) ikono- graphisch nicht zu diesem Zyklus dazuzugehören scheinen, besteht eine stilistische Verwandtschaft. Es scheinen sich nicht einmal zwischen den bei- den Darstellungen ikonographische Zusammen- hänge zu ergeben. Das Glasgemölde, das mit dem Titulus Agnes MFN (Abb. 4) versehen ist, zeigt eine Figur in einer zartgegliederten Arkade, die von schlan- ken Sciulchen mit Basen und Kapitellen getragen wird, wobei die Einzelglieder realistisch als Steinchen wiedergegeben sind. Die Kapitelle be- stehen aus feingezeichneten Blättern. Der Spitz- bagen weist ein reiches Profil auf. Mit der Arkade ist eine Abbreviatur eines Baldachins oder Tabernakels angestrebt. Durch diese ikono- logische Bedeutung erhält die dargestellte Fi- gur mehr oder weniger sakralen Charakter. Der Habitus läßt aber sofort erkennen, daß es sich um eine leicht zu identifizierende Darstellung Anmerkungen 13-19 (siehe s. n)