Ä erschienenen Zeitschrift „Die Kunst in der Photo- graphie" hervor. Der Herausgeber F. Goerke schrieb: „lndem ich das erste Heft den künstleri- schen Leistungen des Camera-Club in Wien widme, erfülle ich damit eine Ehrenpflicht, um in neidloser Anerkennung die hohen Verdienste zu würdigen, die dieser Club als erster in Deutsch- land und Österreich sich um die künstlerische Amateur-Photographie erworben 6." Mittlerweile war die Photographie in Wien ge- sellschaftsfähig. Das reich gewordene Bürgertum benutzte die Photographie zu seiner Reputation, und es wurde schick, Amateurphotograph zu sein. Mitglieder des Kaiserhouses wurden Protek- toren der Klubs und photographierten selbst. Kaiser Franz Joseph beehrte die Photographen durch den Besuch ihrer Ausstellungen. Reiche Wiener förderten die Amateurphotographie und richteten sich Privatateliers ein; für die Berufs- photographie stifteten sie Stipendien. Zum Auf- schwung der Berufsphotographie trug es bei, daß Baron Albert von Rothschild einen kunst- sinnigen Mann, H. C. Kosel, als seinen Atelier- leiter einstellte'. Diese Arbeitsmöglichkeit und dieses Milieu führten dazu, daß sich Kosel zu seiner Größe entwickeln konnte. Mit Kosel oder durch ihn wurde die „Renaissance der Wiener Portraitphotographie" eingeleitet. Schon bei 26 Rothschild befaßte sich Kosel mit dem Gummi- druck und popularisierte diesen. 1905 gründete er eine eigene Anstalt für den Gummidruck und lehrte ihn den Amateuren und Fachphotogra- phen. Bald richtete er sich auch ein eigenes Porträtatelier ein. Anlößlich der Kosel-Ausstel- lung im Jahr 1909 hieß es über seine Bilder: „... man spricht von diesen als künstlerische Leistungen, die sich in ihrer Eigenart von an- deren wesentlich unterscheiden..." und in der Besprechung des Kosel-Albums: „. .. Seine Auf- nahmen werden heute buchstäblich mit Gold aufgewogen, die Mitglieder des österreichischen Kaiserhauses, der höheren Aristokratie lassen sich von Kosel aufnehmen, und auf Monate hin- aus sind einzelne Sitzungen in dem Atelier des Künstlers vorgemerkt. Keine noch so hohe Sum- me kann Kosel bewegen, Bildnisse von Leuten anzufertigen, die ihn photographisch nicht inter- essieren . . ." in die Negative seiner Bilder malte Kosel einen individuellen Hintergrund ein, Bil- der von Reynolds, Lawrence und anderen dien- ten hiezu oft als Vorlage. Über das Schaffen Kosels wäre noch vieles zu berichten, doch es sollen hier lieber seine Bilder für ihn sprechen. Eine interessante Persönlichkeit unter den Wie- ner Photographen war „Mme. d'Oro". In ih- 6 4 d 5 d 6 d Ora, Die Tänzerin Rasmussen Ora, lnconnue Ora, Damenportröt mit Hut von Maler