mentellen oder autonomen Photographie wid- men, gehören Hans Mayr und Wladimir Narbutt- Lieven. Sie betreiben ihre Experimente nicht nur in Schwarzweiß, sondern vor allem mit Ein- bezug der farbigen Gestaltung. Durch die Ver- wendung des Palarisalionsfilters scheint es hier- für keine Grenzen mehr zu geben. Diese Meisterphotographen, Hans Mayr und Wladimir Narbutt-Lieven, gleichen daher Ma- lern und Graphikern unter ganz bestimmten Bedingungen. Nicht der Pinsel und die Farben oder der Zeichenstitt, die Nadel, die Kupfer- platte oder der Stein sind die Gerätschaften, um ihre Bildvorstellungen zu verwirklichen, sondern ein genial konstruierter physikalischer Apparat und chernotechnische Produkte, die es erlauben, in einem komplizierten, aber doch vom Photo- graphen gesteuerten Prozeß, das „Licht derWelt" zu farbigen Bildkampositionen zu gestalten und zu verwandeln. Befreit von allen zweckgebun- denen Aufgaben erreichen die Arbeiten dieser zwei Meisterphotographen einen Status, der sie als autonome Schöpfungen erscheinen lößt. Vor diesen Arbeiten, die den letzten Stand einer experimentell-autonomen Photographie markie- ren - rund 125 Jahre nach Eitelbergers Ver- weisung der Photographie allein in den Be- reich der Physik -, erscheint uns die Streitfrage ob Kunst oder Nichtkunst müßig zu sein. Damit hat die Photographie gleichgezogen und die Gestaltungstendenzen der freien Malerei einge- halt. Das Wechselgespräch ist in eine neue Phase getreten, es kann von neuem beginnen - die Malerei ist wieder am Zug. 330m Hans Mcyr, Aru, 1972, 50 x 35 cm Hans Mayr, Spirit, 1972175 x 120 cm Hans Muyr bei der Arbeil Hans Muyr, Paloid, 1972, 60 x 50 cm ßn I"! Unser Autor: rkl. Hofrat Prof. Dr. Wilheim Mruzek Direktor des Öslerreichischen Museums für angewandte Kunsl 1010 Wien, Sfubenring 5