"I4 15 16 17 Deckelpokal, Silber vergoldet, Wien, um 1600. elslterreichisches Museum für angewandte Kunst, len Kelch aus dem Haller Schatz, Gold, süddeutsch, Ende 16. Jahrhundert. Österreichisches Museum für angewandte Kunst, Wien Georg Mosshammer, Bildnis des Grafen Bartho- lomöus Khevenhüller und seiner Gemahlin, um 1625. Aus der Khevenhüller-Chranik, Oster- reichisches Museum für angewandte Kunst, Wien Schloß Salomanca (Parcia) in Spittal an der DraufKörnten. Hof mit Arkadenlauben, 1533 bis Anfang "I7. Jahrhundert 17 kammern, welche die Bewunderung der Zeitge- nossen fanden und den Ruhm ihrer Besitzer erhöhten, Das meiste, was aus der Renaissance erhalten geblieben ist, gehörte einstmals zum Bestand einer Kunst- und Wunderkommer, einer Silber- oder Rüstkammer. Unter diesen kam jenen, welche die habsburgischen Landesfürsten einrichteten, insbesondere der Kunstkammer Fer- dinands ll. in Schloß Ambros, der Karls ll. in Graz und der Rudolfs ll. in Prag, eine einmalige Bedeutung zu. Sie bewahrten nicht nur die Do- kumente und Monumente des neuen Stils, son- dern waren Zeugen für den entscheidenden Wandel der Beziehungen des Renaissancemen- schen zu den Dingen seiner Umwelt. Was die Renaissancezeit in Österreich vor allem an ihren Schöpfungen schätzte, waren eine arti- stisch beherrschteTechnik, eine äußerste Exaktheit und Perfektion bei der Ausführung der reichen ornamentalen Details sowie dieVerwendung kost- barer und mitunterauch ausgefallenerWerkstotie. Diese Kriterien verliehen besonders den Werken des Manierismus aus der zweiten Jahrhundert- hölfte eine virtuose Künstlichkeit von mitunter geradezu surreal anmutender Phantastik. Solche köstlichen und künstlichen Werke wurden in allen Fällen als schöpferische Leistungen be- trachtet. Es verwundert daher nicht, daß sich selbst fürstliche Persönlichkeiten ein oder der anderen kunsthondwerklichen Disziplin widme- ten. Es ist bekannt, daß nicht nur die habsbur- gischen Fürsten, von Maximilian l. bis zu Ru- dolf ll., in den Handwerken als Drechsler, Tisch- ler und Juwelier dilettierten, sondern auch zahl- reiche Mitglieder der übrigen europäischen Für- stenhäuser. Die heute noch erhaltenen künst- lerischen Zeugnisse der rund hundert Jahre währenden Kunstepoche, der Renaissance in Österreich, sind an Umfang geringer als die der Gotik oder gar der Barockzeit. Dennoch liefern sie den Beweis, daß diese von Kriegen, von Religionskämpfen und Umstürzen ständig be- drohte Zeit auch in den Künsten Außerordent- liches geleistet hat und daher verdient, ins Be- wußtsein gehoben zu werden. Cl Unser Autor; Hofrat Prof. Dr. Wilhelm Mrazek Direktor des Österreichischen Museums für angewandte Kunst A-IDlO Wien, Stubenring 5