Aktuelles Kunstgeschehenl Bundesländer Salzburg Galerie Welz Eduard Bargheer Im bildnerischen Werk des heute 72iährigen Ham- burger Malers verloren in den vergangenen zwei Jahrzehnten das Gefüge der Beziehungen von Gegenständen und die perspektivischen Angaben immer mehr an Bedeutung. In fast folgerichtiger Ausschließlichkeit nahm die Farbe Besitz vom Bild. In diesem schwierigen Prozeß besann sich Bargheer auf Paul Klee, in dessen Werk er einen Hinweis für die eigenen Absidtten erkannte. Diese Absichten zeigen sidi im Mittel der formalen Beschränkung und Abkürzung sowie in der Steige- rung der farbigen Differenzierung. (5.-30. 9. 1973) - (Abb. 13) Anton Mahringer Der 71iährige Maler lebt im Kärntner Gailtal, einem für die österreichische Malerei im 20. Jahrhundert nicht unwichtigen Schauplatz. So war das Dorf Nötsch der Geburtsort Franz Wiegeles und der spätere Wohnsitz von dessen Schwager Anton Kolig. Mahringer war 1928 Koligs erster Schüler an der Stuttgarter Akademie; er holt sozusagen für diesen großen Figurenmaler die Gestaltung der Landschaft nach. Mahringer bedient sich dabei der formalen Reduktion und führt die natürlichen Phänomene auf ihre farblichen Werte zurück. So entrückt er die Landschaft nach und nadi der Natur, um sie in klare, aus kantigen Kristallen oder kurvig ausschwingenden Gefügen bestehende Gebilde zu verwandeln. „Der Natur wird ein farbiges Gleichnis gegenübergestellt", hat Bruno Grimschitz von diesen Bildern gesagt, „das fast unabhängig ist von ihr, iedoch in allen Zügen an der Wirklichkeit kontrolliert erscheint." (2. 10.-Ä. 11. 1973) Trakl-Haus Eduard Bäumer Eine umfangreiche Auswahl aus dem Lebenswerk dieses in Frankfurt am Main geborenen und seit 1933 in Salzburg lebenden Malers wurde dank der Kulturabteilung der Salzburger Landesregierung in den Räumen des Kunstvereins im Trakl-Haus am Waagplatz gezeigt. Schon früh unternahm Bäumer Reisen nach dem Süden, ins Tessin, in die Abruzzen, nach Assisi, Arezzo und Pasitano. „In dieser mediterranen Welt empfand ich manchmal etwas wie Urheimat", schreibt Bäumer selbst. Befreundet mit ltten, hatte er 1927-1928 ein Atelier in Berlin besessen in der Wohnung von Carl Hafer, dem Onkel seiner Frau; 1930-1931 arbeitete er in Paris, „froh, begeistert", ein künstlerischer Weltbürger in einer geographisch kleiner werdenden Welt. Seit ungefähr zwei Jahrzehnten aber ist Kalabrien, „elementare Natur und einfaches Leben", Mittel- punkt für Gedanken und Werk. Bäumers Liebe zum Süden ist nicht die Freude an malerischen Winkeln alter Städte, ist nicht die romantische Genüßlichkeit der Toskana. Bäumer malt expressiv, kraftvoll, von großer Überzeugung des farbigen Ausdrudcs. Er malt die wilde Natur, die Berge und Hügel, das Meer, „ein Stück klassisches Land wie von Jahr- tausenden her" (Abb. 14). Galerie Academia - Franz Zadrazil Ein qualitätsvolles Beispiel aus der in Salzburg nicht gerade häufig präsentierten „realistischen" Richtung der zeitgenössischen Malerei. Für Zadraiil ist fast ausschließlich die „Vedute" Grund zur Bestandsauf- nahme seiner Heimatstadt Wien. Er schließt aus diesen Bildern die Darstellung des Menschen aus und gründet in gekonnt gesetzten Farbvaleurs seinen persönlichen „Stil". Robert Doxat Die Olbilder und Federzeichnungen des 43iährigen Wieners werden zwar öfter zusammen mit denen der Maler der „Wiener Sdiule des Phantastischen Realismus" gezeigt. Zwar war auch der große Albert Paris Gütersloh sein Lehrer. Doxat verbindet aber mit dem hohen Intellekt einer feinen Ironie, einer minuziösen Technik und mit einer besonderen Delikatesse der Farbe eine große Vorliebe für die Kunst und Kultur des Orients. Franz Wagner 40 Steiermark Graz - Neue Galerie Oswald Oberhuber 309 Exponate. Sehr unterschiedlich in der Auffassung und Herstellung, jedoch fast ausschließlich nur auf zweidimensionale Werke beschränkt. Die große Spannweite des Schaffens Oberhubers wird deut- lich, auch das Herkammen des Künstlers und sein ständiges Vorstoßen in ein für Österreich unge- wohntes Formen. Eine außerordentlich informative Schau. (6. 7.-26. 8. 1973) - (Abb. 15) Werke der VIII. internationalen Malerwochen in der Steiermark. Die Arbeiten der 14 Teilnehmer der Malerwochen, die heuer in Gleisdorf stattfanden, zeigten fast durchwegs eine spartanische Selbst- beschränkung. Die Sparsamkeit, manchmal audi Dürftigkeit, ist zu einer internationalen Erscheinung geworden, ebenso die Kasperliaden für den Fotografen (siehe Katalog I). Jedes der vertretenen Länder hatte aber auch. einen Künstler gestellt, der uns, ohne Gesichter zu schneiden, nicht nur etwas zum Denken, sondern auch zum Schauen gab: Jugoslawien Hasanefendic, Ungarn Komai, Italien Troianis und Usterreich Nöbauer. (21. 9.-14. 10. 1973) - (Abb. 16) Heribert Nothnagel, Holzplastiken Im neugestalteten Ecksaal stellte der 27iährige Holzbildhauer 43 Exponate aus, 35 Plastiken und acht Graphiken. Seine Arbeiten sind rustikal konstruktiv, behauen und zu Gliedern gefügte Klötze, in humanem Zusammenhang. Die Organisa- tion ist einsichtig. Es ist nichts dagegen zu sagen. (4. 1G.-28. 10. 1973) - (Abb. 17) Trigon '73 - Audiovisuelle Botschaften Eine Ausstellung, die von den Besuchern viel Zeit und ein hohes Maß an Einfühlung forderte. Hier wurde mehr noch als in den zwei vorangegangenen Trigonausstellungen (1967 und 1969) klar, daß wir in einen neuen Abschnitt mensdilidien Gestaltens eintreten. Was mit Tatlin, Bruni und Naum Gabo, ia, auch mit der Op-Art so harmlos begann, weitet sich zu einem mit verfeinerten technischen Apparaten erstellbaren Medium aus, das sich weit von den seit der Frührenaissance herkömmlichen Ausdrucks- mitteln der Malerei und Plastik, aber auch von Theater und Musik entfernt hat. Hier wird nun mit den technischen Apparaten der Fernsehindustrie operiert, eine audiovisuelle Modulation des Men- schen wird auf verschiedene Arten bewirkt. Die Ausstellung, von Italien, Jugoslawien und Österreich mit guten Kräften beschickt, stellte manches in Frage, wies aber unzweifelhaft in eine Zukunft, vor der es unsinnig wäre, die Augen verschließen zu wollen. (6. 10.-11. 11. 1973) Fritz Silberbauer, Trigonpersonalausstellung 6 Mit 308 Nummern wurde das grafische Lebenswerk des 90iährigen Künstlers dokumentiert. Grafik, Kohle, Rötel, Kreide, Sepia, Tusche, die ver- schiedensten Arten der Druckgrafik, alle Techniken waren vertreten, in allen war Silberbauer zu Hause. Der stilistische Bogen spannte sich vom Jugendstil über den Realismus und den Surrealismus bis zur starken Ausdruckskunst der zwanziger Jahre, um dann schließlich, nach einer kubistischen Beein- flussung, großflädiiger zu surrealen Gestaltungen zurückzukehren. Sehr interessant auch die Blätter zur Formenlehre kurz vor 1930. Sie allein würden manchen Heutigen genügen, schon an die Öffent- lichkeit zu treten. (19, 10.-11. 11. 1973) - (Abb. 1B) Oberösterreich Linz - Neue Galerie Bildnerische Tatbestände - Beispiele österreichischer Kunst heute Zum 25iöhrigen Bestehen der Galerie und anläßlich des Wechsels in der Leitung wurde diese Aus- stellung, noch einem Festakt der Arntsübergabe, durch den Bürgermeister eröffnet. Peter Baum, der neue Direktor des Hauses, hatte bewußt Werke von 25 Künstlern ausgewählt, die oft vorn üblichen Gestalten, wie es das Tafelbild ist, abweichen. Obiekte, wie Pfaffenbichlers „Vogelkäfig" oder die „Tonbrücke" der Schellander, werden, wenn auch vielleicht manche heimische Beobachter schockieren, da sie der Kunst das „Hehre" sicher bald die Zustimmung Einsichtiger gew Schwerer werden es Krätschmer 8. Schwarz mit ihren allzusehr im Design verankerten 1 haben. Vollkommen untergegangen ist Josel Bauers „Raumtext", zu Recht sehr gut ploi beachtet Frantisek Lesak und D. J. Prelog. H Krumpel mit seinen beiden Acrylbildern bila neben Karl Korab und der Doris Reiter, die Verbindung zu überkamrnenem Formdenken Ausstellung, die nach dem Willen der Veran Denkanstöße geben soll. (14. 12. 1973-3. 2. 1974) - (Abb. 19, 20, 21) Niederösterreich Perchtoldsdorf - Galerie Romanum Lothar Bruckmeier, Graphik '73 Die strengen Muster der früheren Blätter sch sich in den neuen Zeichnungen Bruckmeiers lösen. Surreale Töne werden stärker. Ein iro Akzent ist nicht überhärbor. (3. 10.-23. 10. 1973) - (Abb. 22) Oscar Asboth, Malerei Asboths Malerei ist durch sein Herkammen Technischen stark beeinflußt. Phantastisches Utopisches will sich vermischen. (14. 11.-4. 11 Lindabrunn - Bildhauersymposion Unter der Leitung von Mathias Hietz a heuer insgesamt neun Künstler im Steinbrui gestaltete einen eigenen Stein, daneben wu auch an dem großen Freiraum als Gemeinsc werk gearbeitet. Diese eine größere und eir kleinere Arena miteinander verkoppelnde Ai wurde in den Hang des Kirschgartens oberhi Steinbruchs hineingearbeitet. Das aufgeriss reich wird in einigen Jahren wieder verwach sein, so daß die bloßgelegten und gestaltete Felswände, die steinernen Tische, Nischen ur Meditationsobiekte mit der umgebenden Na Ganzes bilden werden, in dem sich Mensche gemeinsamen Aktionen, Festen oder Spieler So wurde schon heuer vorn Symposien in Zu menarbeit mit dem Literaturkreis PODIUM z' Abende mit Musik und Lesungen in diesem gestaltet, die beim erstenmal von etwa 100 l beim zweitenmal von 200 Personen besuch Das Symposion lief vom 16. 7.-26. 9. 1973 (AI St. Pölten - Galerie Hippolyt Fritz Wotruba Ein sehr dankenswertes Bemühen dieser Gal nach Kokoschka nun den großen österreichis Bildhauer mit einer Ausstellung von Zeichnui Plastiken und Druckgraphiken nach St. Pölter bringen. Die Kleinplastiken und Graphiken v zum Teil in der Ausstellung der Albertina zu (I5. 11.-27. 12. 1973) Nö. Landesmuseum - Wien, Herreng Johannes + Charlotte Seidl, Robert Hammerstiel Johannes und Charlotte Seidl: keramische Pi von Ohnsorg herkammend. Neben Vasen un Lampen aufgerissene Formen, menschlichen Knochen ähnlich: Schaugebilde, Zeichen. Robert Hammerstiel: großformatige HOIZSCfII Menschen, expressiv, ausdrucksstark, mit eint Gestik. Oft bezieht er die Holzstruktur in die Gestaltung ein, nicht immer zum Vorteil. (9. 11.-9. 12. 1973) Burgenland Eisenstadt - Landesgalerie Johannes Wanke Holzschnitte, großflächige, kräftige, in Hell t; Dunkel gut abgewogene echte Wanke. (5. 12. 1973-13. 1. 1974) - (Abb. 24) Werkstatt Breitenbrunn Adolf Luther Ein Spiel mit Licht und Spiegeln. Der uns umi Raum soll bewußtgemacht werden. (1. 11. 1 Alo