haltes wieder im Geschmack des i7. Jahrhun- derts einzurichten. Freilich kann der Inhalt nur mehr als Stellver- tretung des Verlorenen gelten. Die Goidschaien Erzbischof Wolf Dietrichs, i30 Gefäße aus Berg- kristall, Onyx, Jaspachat und Smaragd sind längst anderen Sammlungen eingegliedert wor- den ader überhaupt anonym untergegangen. Hier bezeugen nur mehr Beispiele der edlen Steine aus den Hohen Tauern die einst so rei- chen Funde und deren Verarbeitung im Lande. Aber auch skurrile Formen der Tier- und Pflan- zenwelt aus Übersee, für die Unsummen erlegt werden mußten, erwähnen die alten inventare. Besonders erinnerten die absonderiichsten Far- men von Muscheln den Menschen der Barack- zeit an die Vergänglichkeit alles irdischen: ihre schimmernde Schönheit, die so zerbrechlich wie das Leben ist und nun nur noch als leere Schale daliegt, wurde zum Sinnbild für die Vergäng- lichkeit allen Lebens. Weiters erfreute man sich immer an Mißbildun- gen aus dem Tier- oder Pflanzenreich: Verwach- sene Hirschgeweihe, Mammutknochen (die man für Überreste sagenhafter Riesen hielt) fehlten hier ebensowenig wie Echsen, ausgestorbene Vö- gel und seltene Versteinerungen. Besonders reich waren die Bestände an kunstvoll verarbeitetem Steinbockhorn, dem man wegen seiner angeb- iichen Wunderkrüfte abgöttische Verehrung zollte. Als im 18. Jahrhundert die Beobachtung des gestirnten Himmels Mode wurde und sich die Gesellschaft an physikalischen Versuchen er- götzte, begann man auch am erzbischöflichen Hof mit der Einrichtung eines wissenschaftlichen Kabinettes. Auch von diesen Beständen kam nur ganz wenig auf uns. Jedoch sind einige Unika darunter: Ein großer, auf Kupferschalen gemal- ter Himmeisglobus von 1640, in den im späten i8. Jahrhundert die damals neuen physikalischen Entdeckungen eingetragen wurden. Auch frühe Mikroskape (noch Cuff), Spiegelteleskope (Dol- 11