Aktuelles Kunstgeschehenl Bundesländer Salzburg Museum Carolino Augusteum Helmut Zobl Das Salzburger Museum Carolino Augusteum ver- folgt mit der eben begonnenen Reihe von Sonder- ausstellungen Bestrebungen, die in keinem Konkurrenzverhältnis zum üblichen Galeriebetrieb stehen sollen. So war in einer ersten derartigen Veranstaltung das bisherige Werk des Medailleurs Helmut Zobl zu sehen. Zobl wurde 1941 in Schwarzadi im Pongau geboren, erwarb durch den Besuch der Fachschule für Eisenbearbeitung in Steyr die Grundlagen seines handwerklichen Könnens und 1965 sein Diplom an der Wiener Akademie. Stand am Anfang das Gegenständliche im Vordergrund des Interesses von Zobl, so folgte bald eine Hinwendung zu einem kraftvollen informell, wie auch das Interesse an religiösen und philosophischen Themen für den weiteren Weg be- stimmend wurde. So sind etwa die „Sieben Siegel aus der Offenbarung des Johannes", seit (eher Auslöser der Phantasie und in immer neuer Bild- gestalt verwirklicht, hier als Sigillum, als Bild sozusagen beim Wart genommen. Auch der Reiz zyklischen Denkens wurde in einigen Serien aus- gekostet. Helmut Zobl ist es gelungen, die Medaille als vollkommen gleichrangig neben die anderen künstlerischen Ausdrucksformen unserer Zeit zu stellen (16. 3.-6. 5. 1974). Galerie Academia Mattheos Florakis Die Bilder des 1935 in Athen geborenen und nun in Westberlin lebenden Malers sind reizvolle Einfälle in ihrer Verbindung von wirklichkeitsnaher Szenerie und inhaltlichem Gratesken; überzeugend vor allem sind die Landschaftsdarstellungen (9.-27. 4. 1974) - (Abb. 13). Enrico Bai Bai, 1924 in Mailand geboren, begründete 1951 als seine eigene Schöpfung die „Nucleare Malerei": eine ausgestellte „Landschaft" von 1956 macht in ihren malerischen Absichten und deren Umsetzung ins Bild die unabhängig voneinander erfolgte Be- wegung des Informell deutlich. In den späteren Jahren waren es die Collage und auch die Assem- blage, die Bai immer wieder faszinierten (Abb. 14). Rudolf Schwaiger Sdiwaigers Werk wurde in einem „Künstlerprofil" in dieser Zeitschrift bereits ausführlich besprochen; wie Adolf Vogel dabei meint, zeigt sich auch in iüngsten Werken Schwaigers, daß er sich eine ausgesprochene Ursprünglichkeit und Unmittelbar- keit in der Gestaltung seiner Skulpturen bewahrt hat. Galerie Welz Erich Brauer Es waren frühe Werke dieses Wiener Phantasten, wie der „Clochard" von 1957 oder die „Honig- verkäuferin" von 1965, zu sehen, wie auch Brauers spätere Zyklen farbiger Radierungen; durch diese Abfolge wurde sichtbar, daß die glorreichen Zeiten des goldenen Jahrzehnts der „Wiener Schule" wohl vorbei sind. Gottfried Salzmonn Salzmanns Werke sind durch Einzelausstellungen der Galerie Welz hier gut bekannt. In seinen iüngsten Arbeiten schafft Salzmann durch seine expressiven Farbkompositionen in eigentümlich romantischer Weise eine ieweils nicht leicht zu be- schreibende „Stimmung" der durch Menschenhand veränderten Landschaft. Eine spürbare Vorliebe aber für gewisse Manieriertheiten möge davor warnen, sich in ein gewisses Virtuosentum hinein- gleiten zu lassen. Kunstverein Regine Dapra Frau Dapra zeigt, wie die „naive Sonntöglichkeit" aus der einfachen Ordnung der Dinge resultiert. Sie beweist in ihren eigenwilligen Detailansichten, wie man innerhalb einer gewissen Stilrichtung zu einer persönlichen überzeugenden Darstellungs- weise gelangen kann. Franz Wagner 40 Tirol Tiroler Landesmuseum Ferdinondeum Werner Scholz Der 1898 in Berlin geborene Werner Scholz lebt seit beinahe 35 Jahren in Alpbach, seine Malerei kommt von dem Formerlebnis der „Brücke"-Maler. Schmidt- Rottluf muß in dem Zusammenhang genannt werden. Die Ausstellung zeigte 5B Arbeiten aus den Jahren von 1932 bis 1973. Den größten Teil stellten die für Sdiolz so bezeichnenden Pastelle. Eine wichtige Ausstellung, van der man wünscht, daß sie GUCh in anderen Landeshauptstödten zu sehen wäre (19. 10. 1973-6. 1. 1974) - (Abb. 15). 14. österreichischer graphikwettbewerb innsbruck 1974 Als Ergebnis des alle zwei Jahre stattfindenden Graphikwettbewerbes in Innsbruck wurden 71 Ar- beiten aus einer Anzahl von 1044 eingereichten Blät- tern gezeigt, an ihrer Spitze die 14 Preisträger. Die ausgezeichneten und angekauften Arbeiten sind den verschiedensten Richtungen zugehörig; auch anTech- niken waren fast alle Möglichkeiten vertreten. Eine wichtige Informationsquelle über den Stand der zeit- genössischen Graphik (22. 3.-15. 4. 1974) - (Abb. 16). Galerie im Taxispalais Richard Smith Von dem 1932 geborenen Engländer waren Sieb- drucke, Radierungen und Lithographien zu sehen, die bereits in Wien in der Galerie Schottenring ausgestellt waren und im Heft Nr. 132 ausführlich besprochen wurden (12.-31. 3. 19741. Medium Photographie Unter diesem Titel wurden Photoarbeiten bildender Künstler aus den Jahren 1910-1973 gezeigt. Eine gute Vergleichsmöglichkeit (5.-27. 4. 1974). Branko Lenart iun., Life 72l73 Fotos von unterwegs Eine sehenswerte Schau, die in mancher Beziehung zu denken gibt (12. 3.-3. 4. 1974). Kärnten Villach - Galerie an der Stadtmauer Kurt Piber Jahrgang 1944, lebt und arbeitet in Klagenfurt. Illustrationen in Zeitungen. Er zeigte Cartoons und Graphiken. ironisch, satirisch, bissig, mit guten Einfällen (20. 3.-6. 4. 1974) - (Abb. 17). Hartmut Urban Jahrgang 1941, Klagenfurter, Licht- und Dunkel- elemente in verdichteten Strichlagen, unter dem Titel „Landschaft '74". Vielleicht psychologische Stenogramme. Da und dort Ahnungen von Pterologischem, von kräftigem Lineament gezeich- net (15. 5.-5. 6. 1974) - (Abb. 18). Galerie im Tomschenhof Herwig Zens Jahrgang 1943, Niederösterreicher. Seine minuziös ausgeführten Graphiken, meist Stadtlandschaften, sind seit einier Zeit bewegter. Die Architekturen schwingen in einem ihnen eigenen Rhythmus. Das flächige Schwarz ist tragender geworden (19. 4-4. 5. 1974) - (Abb. 19). Steiermark Graz - Forum Stadtpark Ernst Skriäka und Erich Steininger Ernst Skriöka, 1946 in Wien geboren, zeigt Radierungen. Er erarbeitet meist umfangreiche Zyklen. Durchaus gegenständlich, bringt er scharf akzentuierte Ausschnitte aus ungewöhnlichen Ansichten, oft auch in gewaltsamen Deformationen geballte Figuren. Immer sind seine Gestalten sehr bewegt. Ein kraftvoller Gestalter, von dem noch viel zu erwarten ist. Erich Steininger, 1939 in Niederösterreich geboren, ist ein echter Holz- schneider. Seine großflächigen, großformatigen Arbeiten, meist mit derb-dörflichen Motiven, sind schon über Üsterreich hinaus bekannt. War er früher mehr erzählend, so wird er ietzt eher symbolischer. Eine wichtige Ausstellung (2. 4.-26. 4. 1974) - (Abb. 20). Autofina-Galerie Rudolf Schwaiger Geboren 1924 in Ebensee, OO., Skulpturen un Graphiken. Die üppigen Farmen herrschen vor. Es ist ein Quellen und Nachaußendrängei Hier bleibt alles lebendig, hiesig, fruchtig. Hi: bündelt und ballt sich die Kraft zum Leben (23. 4.-17. 5. 1974). Oberösterreich Linz - Neue Galerie Kunst der sechziger Jahre Die vom Wallraf-Richartz-Museum, Köln, über nomrnene Schau aus der Sammlung Ludwig l hervorragende Beispiele internationaler Grap Werke von Arcangelo, Colville, Graves, Hami Indiana, J. Johns, A. Jones, Lichtenstein, R. Rauschenberg, Rosenquist, Stelle, Tilson, War Wesselmann waren zu sehen. Damit wurde i eine lnformotionslücke geschlossen (21. 3.-20. 4. 1974) - (Abb. 21). Sladtmuseum Linz - Nordico Neue Funde auf dem VUEST-Geländz Die Kulturverwoltung der Stadt Linz bemüht s Gräberfelder im Werksgelände zu erschließer Querschnitt durch diese Tätigkeit von 1938 bi brachte die Ausstellung, wobei die iüngsten f besonders berücksichtigt wurden. Gegliedert Bronzezeit; Urnenfelderzeit, Hallstattkultur, I mittelalter, Baiernzeit und Neuzeit, bildeten Schwerpunkt der Schau die Funde der Baiernz 7. Jahrhunderts (5. 4.-5. 5. 1974) - (Abb. 22). Niederösterreich Krems a. d. Donau - Dominikanerklosi Arnulf Neuwirth Mit einer 120 Werke umfassenden Schau von Collagen, Aquarellen und Olbildern wird hier mols ein Überblick über das Guvre des Künst gegeben. Besondere Berücksichtigung finden c die Collae, Neuwirths Domäne eigener Prägi und das Aquarell. Die Ausstellung wird im He (10. 10.-10.11.) in Wien im Historischen Museu der Stadt Wien zu sehen sein (31. 5.-1. 9. 1974 St. Pölten - Galerie Hippolyt Karl Korab Eine surreale Welt wird immer mehr von den Konturen der Technik zerschnitten. Die grophi: Blätter Korbas künden beängstigend davon (16. 5.48. 6. 1974). Wiener Neustadt - Galerie 9 Kurt lngerl Plastiken und Strukturen in strengen Mustern. Methodische Arbeiten in konstruktiven Former unserer Zeit kongruent (13. 3.-8. 4. 1974). St. Peter an der Sperr Das Aquarell in Niederösterreich 71 Aquarelle von 25 Künstlern. Der Durchsct beachtlich. Hervorzuheben wären die Namer Erntl, Franz Kaindl, Maximilian Melcher, Trau: Pichler. Hier ist das Duftige, Fließende und Lir durchflutete dieser Kunst gegeben. OskarMatu Franz Reiter zeigen eine Altersreife, die unbe Beachtung verdient (10. 5.-3. 6. 1974) - (Abb. Perchtoldsdorf - Galerie Romanum K. A. Wolf Mit aquarellierten Kreidezeichnungen setzt W seine formel- und zeichenhaften Kreationen fr Dunkel und geheimnisvoll, erinnern sie einers seine großen Ulbilder mit kosmischem G andererseits aber doch auch an die Montagen den physikalischen Hinweisen (24. 4.-14. 5. 197 Baden - Kleine Galerie am Hauptplat Franko Lechner und Erich Postenrieder Gouachen und Collagen Lechners zeigten ame nische Impressionen. Postenrieder stellte Aqua Badener Landschaften aus (9. 4.-4. 5. 1974). Klosterneuburg - Galerie in der Rostockvilla Kurt Ammcinn, Franz Reiter, Otto Riet Drei ganz verschiedene Temperamente und dc auch Gestaltungsweisen, wobei Reiter sicher d stärksten Eindruck macht (11. 5.-3. 6. 1974) - (A Alois