Von den neun im Österreichischen Museum er-
haltenen Teilen des Entwurfs wurden sieben von
Klimt selbst numeriert (Abb. 5). Die nicht nume-
rierten Teile werden im Anschluß an sie be-
handelt.
Teil l (Abb. 3, ll)
Der erste Teil des Entwurfes wurde van Klimt
am ausführlichsten mit Notizen versehen. Sie
umfassen genaue Angaben über Material und
Ausführung der Details. Das ursprünglich vor-
gesehene und in diesem Teil noch ausgeführte
hohe Blütenmotiv veränderte er zu einer stili-
sierten niederen Form (Abb. II). In der Skizze
des Historischen Museums (Abb. 8, 9), die chro-
nologisch früher als der Entwurf des Österreichi-
schen Museums anzusetzen ist, wird diese hohe
Blüte als Dreiecksform wiedergegeben. Dieser
Teil ist als einziger voll signiert (Abb. 3) und
trägt eine Stundenaufstellung;
„ERSTER THEIL VON LINKS I. THEIL
nicht verwenden - Auszuführende Blüthe - Richtige
Blüthe - Baum Blätter Mosaik - Diese Blüthe nicht
verwenden - Valute einzuschalten für den wegfal-
lenden Blütenslengel
Für die in Mosaik auszuführenden Stellen muß der
Marmor tiefer ausgehöhlt werden als für die in
Material (Baumblüthen Blumen und Blätter des
Bodens)
Getriebenes Metall (grünlich) gold - auszuführende
Blüthe - Email einzufassen mit silberartigen Metall
Stegen - getriebenes MetaIl-Blüthe Material
Grün Mosaik - Blumen in Material (Email . . .
Grün Mosaik - getriebenes Metall etwas gebuckelt
Die Voluten sind am äußersten Rande durchzu-
stechen, damit sie eher breiter, aber ia nicht schmä-
ler werden - Material (Email) nicht verwenden -
30
Material - Blätter getriebenes Metall (ein wenig
gebuckelt und Blüthen Kristallglas geschliffen)
Email - Mosaik (grün) - Material (Email) - Mosaik
Blätter getriebenes Metall [grünlich ein wenig ge-
buckelt) - Material (Email oder Glas) e Mosaik
Baum Blätter Mosaik sehr helles Grün nicht zu
verwenden
Der Baum wird in Mosaik ausgeführt die Voluten
sowie die Baumblätter - die Baumblüthen dagegen
sind in Material gedacht (Email eventuell farbiges
Glas) - getriebenes Metall (grünliches Gold -
Gustav Klimt
Ugggwmwg
ägso-o-c-oanolj
"F v}
Teil 2 (Abb. 2)
Die durch Abschneiden des rechten Randes un-
vollständige Bezeichnung wäre in ihrem ganzen
Wortlaut: II. TEIL VON LINKS. Erhalten ist:
II VO VON - Nr. II.
Dieser Teil trägt nur eine einzige Notiz:
„Diese Blüthe ist etwas nach links zu rücken (etwa
4 Millimeter)"
Teil 3 (Abb. I4)
Auf diesem Teil finden sich Notizen zu Blüten,
Blättern, Vogel, Stengel, Boden sowie Maßan-
gaben:
„3. THEIL
Die gesendete Blüthenprobe ist nicht gut, ich habe
mir die Galdtlächen derselben aus dünnerem ge-
triebenem Metall vorgestellt - die Stege zwischen
den Farben können aus Gold sein und zugleich
etwas breiter werden - Die Email Blumen proben
II Detail von Teil I aus dem Entwurf des Öster-
reichischen Museums
I? und I3 Detail von Teil 4
I4 Detail von Teil 3
des Bodens sind noch weniger gut - es sollen nicht
alle Zufälligkeiten nachgeahmt werden - die Far-
ben müßten schöner sein eventuell könnte man hie
und da farbiges Glas in Metall fassen - vielleicht
könnten auch manchmal zugeschnitten Mosaikplat-
ten (im ganzen) in Metall gefaßt werden - einiges
wie beim Blaugoldmosaik (Blattgoldmosaikü) wäre
für manche blaue Blume ganz gut zu verwenden
(Einzelne von den Blumen welche sich oft wieder-
holen werde ich genauer zeichnen und nachschicken.
Blüten geschliffenes Kristallglas - Blätter getriebenes
grünliches Gold Stengel gleichfalls
Dieses Mass wurde nur von der Werkstätte ange-
geben, dürfte falsch sein - Goldmosoik -
Ungefähr richtiges Mass (genau nicht möglich an-
zugeben weil das Papier sich stets verändert.) -
Richtiges Mass
Vogel Email Stege aus oxidiertem
oder eisenartigem Material."
Teil 4 (Abb, 12,13)
Klimt gibt hier genaue Hinweise zur Ausführung
des Baumes (Stamm, Zweige) und des Bodens:
„4. TElL-VON-LINKS
Irgend ein weihses Material, ein wenig erhaben und
glatt sehr weiß + nicht Mosaik
nicht Mosaik sondern irgend ein sehr weißes Ma-
terial glatt und erhaben
Die im Stamm mit Bleistift im Gold bezeichneten
Kreise sind in leicht gebuckeltem Metall (goldig auf-
zusetzen)
Flecken Mosaik - Gold Mosaik - Grün Mosaik -
Mosaik
Die mit hellem Silber bezeichneten Flecken sind
(eventuell) in Perlmutter einzusetzen.
Mosaik
Sehr weißes Material (nicht Mosaik) die nicht
bezeichneten weißen Flecken Silber und Grünflecken
des Baumstammes werden Mosaik
Perlmutter
Silbermosaik möglichst hell eventuell mit hellgrauem
und weißlichem Mosaik unterbrechen
richtig falsch Grüner Boden Mosaik - Blätter getrie-
benes Metall (grünlich gold)
Perlmutter"
silberartigem