anz Joseph l. in Wien wieder lauf. Das, iier, im wesentlichen bestimmt von dem ekten Gottfried Semper, als „Wiener Kai- um", Burgerweiterung und Repräsentation:- de der Ringstraße anstelle der geschleif- adtmauer entstand, ist wie eine Wieder- t Berninischer Konzeptionen anzusehen und wieder ein Rückgriff auf die Kaiserzeit . und 3. Jahrhunderts. Das Konzept des ns" - heute Heldenplatz - ähnelt in er- icher Weise dem Traians-Forum in Rom. ie Erweiterung der Burg führte man zum agar liegengebliebene Pläne des 18. Jahr- Reihe von Privatbauten an dieser Stelle und in deren Nachfolge eine stattliche Menge van Neu- bauten im ganzen Bereich der Stadt, die ihr Ge- sicht völlig veränderte. Damit ging es auch im 19. Jahrhundert nicht bloß um einen einzelnen imperialen Residenz- und Reprösentationsbau, sondern um eine ganze Stadt. Merkwürdig an dem System ist nur, daß für die Kirche kein Raum gegeben war. Die quasi- sakrale Stellung des Reiches und des Kaisers selbst wird in den Reprösentationsbauten der Ringstraße lebendig. Gerade das aber scheint direkt vom antiken römischen Kaisertum über- in Rom im 2., 3. und 4. Jahrhundert an den verschiedensten Stellen des römischen Reiches, vorwiegend aber in der Hauptstadt selbst, aus- geführt worden war. Diese Bauten wurden als Vorbilder genommen, aber sie wurden nicht ko- piert. Sie wurden in ihren Anlagen, ihren Bau- konstruktionen und ihren Details studiert und dienten als Grundlagen für neue Konzeptionen, die die gleidwen Intentionen mit der Absicht zum Ausdruck bringen sollten, es noch besser und noch phantasievoller durchzuführen. Das Bild des Kaisers, wie Traian, Hadrian, Marc Aurel und Konstantin es verkörperten, wurde ideali- rts zu Ende; und die im Halbkreis um die ingeardneten historisch gestalteten Staats- de wollen die ganze beherrschte Welt entieren. Durch mächtige Triumphbögen lie Ringstraße sollten die Gebäude für die ichen Sammlungen aus den Gebieten Kunst latur mit dem neuen Teil der Hofburg iden werden und dadurch der „innere" ier Burg bis an das Stallgeböude Fischers 1. Jenseits der neuen Trakte, von denen ner ausgeführt wurde, lagen zwei Gärten, für den Kaiser, der andere für das Volk, nseits von diesen die beiden großen neuen iater; diesen wieder gegenüber einerseits zbäude für die Reichsvertretung, die Stadt- ltung und die Wissenschaft, andererseits ebüude für die Kunst und die Musik. Das pt der Ringstraße war aber daneben ein er Stadterweiterung, da ia ursprünglich Raum zwischen der Stadt und den Vor- n verbaut wurde und damit eine Verbin- von Zentrum und umgebenden Orten ge- war. Daher entstand auch eine ganze nommen zu sein. Man empfand den Papst wohl rein religiös als Oberhaupt der Kirche, aber in keiner Weise mehr als weltlichen Machthaber. War er io auch bereits seit Jahren von der Welt durch das neue italienische Königreich weitgehend getrennt worden und lebte zurück- gezogen ausschließlich in dem ihm noch belas- senen Vatikan. Dieser Einstellung entsprach es, daß im Jahre 1903 nach dem Tode Leos Xlll. Kaiser Franz Joseph entscheidend und mit Er- folg in die Papstwahl eingriff. Er verhinderte durch ein ihm als Kaiser zustehendes „Veto" die Wahl des für die Souveränität des Papstes ein- tretenden Kardinals Rampolla, und Kardinal Sarta wurde als Pius X. mit der Tiara gekrönt. Jener schuf als erste Entscheidung seines Ponti- fikates das kaiserliche Vetorecht ab. Es war der Schlußstrich unter die alte Geschichte des Kon- fliktes zwischen Kaiser und Papst um die Vor- rangstellung. Das Verbindende all der Phasen einer iahr- hundertelangen Entwicklung ist die monumen- tale Manifestation des Kaisers, wie sie erstmals siert und zum Prinzip erhoben, und ebenso das, was iene bauten, zur ldee der neuen Anlagen gemacht. Das „So-sein-Wollen" wie iene war der Kern des Systems. Und darum fand es auch mit dem Zusammenbruch eines übernationalen Rei- ches, wie die österreichische Monarchie es war, sein Ende. 19 Johann Bernhard Fischer von Erlach, Fassade der Karlskirche in Wien. Baubeginn 1715, voll- endet von Josef Emanuel Fischer von Erlach, 1733 20 Johann Bernhard Fischer von Erlach, Inneres der Karlskirche in Wien, vollendet 1737 Q1 Johann Bernhard Fischer von Erlach, Prunksaal der Hofbibliothek in Wien. [Erster Entwurf 1716) 22 Gottfried Semper und Carl Hasenauer, Der Hel- denplatz in Wien, ursprünglich als Wiener Kai- serforum bezeichnet Ü Unser Autor: Wirkl. Hofrat a.o. HS Prof. DDr. Gerhart Egger Direktor der Bibliothek und Kunstblöttersammlung des Österreichischen Museums für angewandte Kunst 1010 Wien, Stubenring 5 23