Für den Kunstsammler Nora Wattek Rosenkränze Erst in den letztvergangenen Jahren wurde vielfach mit dem Sammeln von Rosenkrönzen begonnen; heute sind meist nur die aus roten Glaskugeln (die oft fälschlich als Granaten bezeichnet werden) zusammengesetzten kaum noch bemerkenswerte Stücke zu finden. Die „Rosenkränze" - die ursprüngliche Bezeichnung lautet „Paternoster" - sind geknotete Gebetsschnüre, die das Zählen der einzelnen Gebete erleichtern. Dieses vorher schon lange im Orient benützte Hilfsmittel wurde nach dem Kreuzzug von 1095196 auch in Europa bekannt. Vorerst kam diese Zöhlschnur hauptsächlich bei den gehobenen Ständen in Gebrauch, wo sie bald zu einem Schmuckstück wurde. Dementsprechend zog man zur Anfertigung der Kugeln, der sogenannten „Perlen", Halbedel- steine, Elfenbein, Korallen und besonders Bernstein heran. Im Laufe der Jahrhunderte wechselte die Anzahl der Gebete und mit ihnen die Anzahl der aufgereihten Kugeln oder „Grallen", wie man sie früher auch nannte. So besteht ein Psalter aus 150 Ave und 15 Paternoster in Anlehnung an die 150 Psalmen des Alten Testaments. Das Einfügen der sogenannten „Geheimnisse" geht auf das 15. Jahrhundert zurück und war ein besonderes Anliegen des Dominikanerordens. Aber erst nach dem Sieg der christlichen Flotte unter Führung des Don Juan d'Austria über die Türken 1571 bei Lepanto, wo man das Rosenkranzgebet als Leitschutz dem Halbmond der Feinde entgegenhielt, trat diese Gebetfolge ihren Siegeszug an. Papst Pius V. bestimmte den 7, Oktober, den Tag der siegreichen Schlacht, als Tag des Rosenkranzfestes. Seit damals besteht die allgemein übliche Länge des Rosenkranzes aus fünf mal zehn Avekugeln, die von fünf größeren Paternasterkugeln absatzweise getrennt sind. Letztere sind der leichteren Unterscheidbarkeit wegen größer und bestehen meist aus anderem Material. Als Abschluß kommen dann noch drei Avekugeln dazu, deren Sinngehalt Glaube, Hoffnung und Liebe ist. Das Ende der Gebetsschnur verschont ein Kreuz oder ein Anhänger. Aus dem Handel ganz verschwunden sind die sogenannten „Zehner". Diese an einem Fingerring hängenden und mit einer Quclste endenden Gebetsschnüre aus zehn großen Kugeln sind die frühe Form des Männerrosenkranzes. In der Zeit der allgemeinen Verbreitung des Gebetes begann die Anfertigung von Rosenkränzen zur Massenarbeit zu werden. Man verwendete weniger 56