2 „Tödlein" aus der Salzburger Kunst- und Wun- derkammer 3v ser höchsten Stellung fügte er seiner Residenz in Salzburg eine bauliche Vergrößerung an, die Gelegenheit zur Unterbringung einer großen Gemäldegalerie und auch einer Kunst- und Wun- derkammer bot. Da sein Vater Statthalter in Prag unter Kaiser Rudolf ll. war, werden dabei auch Jugendeindrücke mitgespielt haben, die mit dem Kunstkammerglonz des höchsten Fürsten- hofes verbunden waren. So gründete Guidobald auch eine Bergkristollmühle in der Stadt Salz- burg, um den diesbezüglichen Bergsegen des Landes für seine Hofhaltung und Kunstsammlung durch den Schliff zu Gefäßen zu verwerten. (Vgl. So wie auch Kaiser Rudolf ll. Kristollschleifer am Hradschin ansiedelte. Die Bereicherung der Salzburger Sammlungen dauerte noch ein hal- bes Jahrhundert, dann wurden sie stationär. Nach dem Sieg bei Hohenlinden 1800 marschierte ein Teil des französischen Heeres in Salzburg ein. Das altehrwürdige Erzstift wurde säkulari- siert. Die neuen Herren des Landes wechselten alle paar Jahre, und ieder trug nach Belieben in seine Hauptresidenz, ab Paris, Würzburg (Florenz), München oder Wien, was ihm am passendsten schien. Aber es blieben die ehemaligen Behältnisse der alten Kunst- und Wunderkammer, allerdings völlig entleert. Von diesen in der Zeit um 1680 entstandenen zwölf schwarzen Schränken mit ihren vergoldeten Gittern gab es in der Jetzizeit immerhin noch neun Stück und sieben in die Fensternischen eingebaute niedere Abstellkästen, sogenannte „Repositoria". Bei der Planung zur Feier des i200iährigen Dam- jubiläums beschloß man die Neuerrichtung der ehemaligen Kunst- und Wunderkammer, da man den Standort der Schränke kannte und sich auch die alten lnventare im Londesarchiv erhalten hatten. Später eingezogene Zwischenwände wur- den herausgenommen und die den Wänden zwischen den Fenstern größengerechten Kästen wieder dort aufgestellt, wodurch sich sofort iene Harmonie einstellte, die immer dann entsteht, wenn die original für einen Raum entworfenen Möbel an ihren Platz kommen, wo sie sich wie selbstverständlich einfügen. Die leeren Schränke mit ihrem früheren kostbaren Inhalt wieder zu 4 G. P. List, Erzbischof Max Gondel h Graf Kuen- berg als Jäger, 1650. Ul, 203x 48 cm. Dom- museum Salzburg, Kunst- und Wunderkammer 3 Einblick in die Kunsi- und Wunderkclmmer des Salzburger Dommuseums