ter, die Unikate darstellen, ist nachweisbar. Sie stammen laut Beschreibung im Nachlaßinventar aus dem Besitz des 1761 verstorbenen Salzbur- ger Domherrn Philipp C. Graf Seinsheim. lhre ungewöhnliche Größe und die feuervergoldete Fassung heben sie weit über die sonst übliche Verarbeitung des Horns zu Bechern und Dosen. Da der Erzbischof von Salzburg alleiniger Jagd- herr dieses seltenen Hochgebirgswildes war, konnten diese Leuchter nur durch ihn - sei es als unverarbeitetes Horn oder in gestalteter Form - geschenksweise an den Domherrn gelangt sein. Laut Tradition in der Hofapothekertamilie Petter stammen auch die beiden Gehäuse mit minuziös ausgearbeiteten Wachsbossierungen aus altem Domherrenbesitz. In einem Kästchen sieht man die vielfigurige Kampfdarstellung um einen Paß- übergang, während die andere möglicherweise die Belagerung Kufsteins Anno 1703 im Spani- schen Erbfolgekrieg zeigt. Diese zweifellos von Johann Baptist Cetto aus Tittmoning stammen- den Arbeiten beweisen ein erstaunliches Können, das ihn und seinen Sohn schon bei Lebzeiten be- rühmt machte. Ersterer, der sich Wachs- und Gipsbossierer nannte, wurde 1671 in Mainz ge- boren und war in Tittmoning,der bis zur Säkulari- sierung des Erzstiftes salzburgischen Stadt, an- sässig und Meister. Er starb dort 1738. Sein Sohn Nikolaus Engelbert, ebenda 1746 gestorben, war im selben Sinne tätig wie sein Vater. Von ihm stammen viele kleinformatige, verglaste uncl ge- rahmte Arbeiten, die sommerliche Temperaturen erstaunlich gut überstanden. Man muß anneh- men, daß dem Wachs chemische Zusätze beige- geben wurden, um diese mit Nadeln skulpierten kleinen Kunstwerke gegen Wärme widerstands- fähig zu machen (vielleicht durch Schwerspat und Gips zur Härtung). Die ehedem die beiden Gehäuse umgebenden Prunkrahmen, wie sie viele Cetto-Arbeiten zieren, sind leider nicht mehr vorhanden. Ebenfalls aus dem Besitz der alten Hofapotheke stammt der Kugel- oder Mondtisch, der dort auf die weltweiten Ingre- dienzien der Arzneien hinwies, ebenso das Gür- teltier. Letzteres ist in den alten lnventaren der Kunst- und Wunderkammer als „Geharnischte Maus" verzeichnet und kam dann wohl beim Ausverkauf des von Wien nicht beanspruchten Residenzinventares in den Besitz der Hofopo- theke. Allein die unnachahmliche Patina dieser beiden Exponate aus dem Tierreich weist auf 12