Franz Windisch-Graetz Kunstmöbel aus dem Stift Kremsmünster Wie nicht anders zu erwarten, verfügt ein Stift von der kulturellen Bedeutung Kremsmünsters unter seinem reichen Besitzstand an Mobilien auch über eine Anzahl von solchen Stücken, die der Kategorie der Kunstschrönke zuzuordnen sind. Einige Beispiele, die in mehrfacher Hinsicht dazu geeignet sind, die bisherigen Ergebnisse der Forschung nicht nur zu bestätigen, sondern auch zu erweitern, sollen hier zusammengestellt werden; die meisten von ihnen kommen erstmals zur Veröffentlichung. Dieser Beitrag ist eine Fortsetzung der in den Heften Nr. 133, 134, 1367137 (7974) erschie nen Aufsätze über Mäbel im Stilt Kremsmün: die für den in Vorbereitung befindlichen Bant der Österreichischen Kunstlopographie erfaßl wurden. Nicht nur aus Gründen einer chronologischen Aufzählung, sondern auch wegen seiner Impor- tanz verdient der Kabinettschrank (Abb. 1) von 1591 als erstes Möbel erwähnt zu werden. Seine Feststellung zählt zu einer iener vielen erfreu- lichen Begleiterscheinungen des Topographie- rens, die den Spezialwissenschaften neue Er- kenntnisse vermitteln. Denn einmal ist am Schrank selbst die Jahreszahl seiner Fertigstellung ange- bracht, und zudem erhalten wir in Übereinstim- mung damit auch aus den Kammereirechnungen des Stiftes den Nachweis über den Meister und die Lieferung des Möbels; solche Vollständig- keit der Dokumentation stellt einen seltenen Glücksfall dar. Am 1. Juli 1591 wurden an Kas- par Kropf, Tischler und Hausmeister in Linz, „So In die Abbtei hieher Ain Tisch Cassten... ge- macht vnd Anders", 6 Gulden 4 Kreuzer ausbe- zahlth Da der Betrag für eine so kunstvolle Arbeit doch zu gering erscheint, dürften viel- leicht die beiden größeren Zahlungen vorn März 1591 (27 Gulden) und vom Oktober 1592 (100 Gulden „wegen aller In der Closter Khirchen, Abbtei vnd sonsten verrichten Hof Arbaitt") auch das Entgelt für die Anfertigung des Kabinett-