Für den Kunstsammler IQ Wiener Kunst- und Antiquitätenmesse 1975 zufriedenstellend. Eigentlich können wir mit den Basler und Münmner Messeveranstaltern sagen: besser als erwartet. Der österreichische Kunsthändler hat zwar nicht wie seine Kollegen in den Nachbarländern mit gemischten Gefühlen dem Geschäftsgang auf der diesiährigen Messe im vergangenen Mai entgegen- gesehen - er ist ia im allgemeinen optimistischer -, aber seine Erwartungen, der wirtschaftlichen Lage entsprechend, doch etwas zurückgesetzt. Zusammen- gefaßt kann man sagen, daß sich die Verkaufs- abschlüsse im Rahmen des Vorjahres bewegten, wobei geringe Schwankungen zu bemerken waren. Die Ursache liegt in einer gewissen Sättigung des Einrichtungsmarktes, was sich hauptsächlich auf den Möbelsektor auswirkte. Sehr gute, zum Teil ge- steigerte Umsätze konnte der Gemäldehandel ver- zeichnen, vieles vom Besten hat seine Interessenten gefunden. Dasselbe gilt für die Graphik, das Kunstgewerbe und die Teppiche, wobei es sich zeigte, daß der inländische Kunde nicht nur mit Verständnis, sondern auch mit Wissen die Auswahl trifft. Erfreulich war das gesteigerte Kaufinteresse iunger, beziehungsweise neuer Sammler, wie das eines gewissen Stammpublikums, welches sich in den fünf Jahren des Bestehens dieser beachteten Veranstaltung herauskristallisierte. Wie bei allen europäischen Messen van Niveau sind auch in Wien ganz teure Obiekte, welche die mittlere Wertgrenze übersteigen, schwierig zu plazieren, dasselbe gilt auch für Gemälde und Antiquitäten bescheidenerer Qualität. Die gute Mittelkategorie (schön, echt und doch erschwing- lich) hatte den Hauptanteil am Umsatz. Trotz intensiver Werbung war es nicht möglich, die Besucherzahl aus dem Ausland zu vermehren, die inländische ist zurückgegangen, was wohl den Anteil derienigen Besucher ausmacht, die in den Anfangsjahren bloß aus Neugierde gekommen sind. Die ernst zu nehmende Käuferschicht war iedenfalls vollzählig vertreten und hat trotz vorsichtiger Überlegung zu einem der wirtschaftlichen Lage entsprechenden Erfolg der diesiährigen Wiener Leistungsschau geführt. W. H. E Gesehen im Kunsthondel 1 Pieta, Niederländisch, 15. Jh., weißer Marmor, H 27 cm. Hofgalerie Dr. Wolfgang Hofstötter, Wien 1, Spiegelgasse 14 2 Quirin G. van Brekelenkam (1620-1668, Leiden), Die Briefleserin, Holz, 41,5 x 32,5 cm, voll bez. und 1662 dat., Galerie St. Lucas1Polais Pollavicini, Wien 1, Josefsplatz 5 3 Jan Jansz Buesem (geb. 1600, tätig in Amsterdam), Eichenholz, 2B x 42 cm (Gutachten Dr. Walter Bernt). Galerie Josef Winkler, Wien 1, Seilergasse 14 4 Dirk Datens (1600-1676), Landschaft mit Stoffage, UllEichenholz, 47 x 78 cm (Gutachten Dr. Walter Bernt). Kunstgalerie Tomasz Mentlewicz, Wien 1, Seilergasse 14 5 Kokosnußpokal, Süddeutsch, dot. 1609, Silber vergoldet, H 23 cm, ß 10 cm. Becher, Danzig, um 1690-1700, Meister Nathanael Schlaubitz, Silber, teilvergoldet, H 19 cm, ß 11,5 cm (Rosenberg Nr. 1585). Antiquitäten Herbert Asenbaum, Wien 1, Kärntnerstraße 28 6 Deckelhumpen, Breslauer Beschau, Jahres- buchstabe R, 1727-1737, Silber, Meistermarke CB, H 16 crn, Gewicht 650 g. Reinhold Hofstätter, Kunst und Kunstgewerbe, Wien 1, Doratheergasse 15 und Bräunerstraße 12 7 Schreibkassette, 1. Hälfte 18. Jh., Original- beschläge, 50 x 30 x 33 cm. Friedrich Kratschmann, Antiquitäten, Wien 1, Spiegelgasse 15 8 Spielleier, Paris, sign. u. dat. „Lauvet 10. X. 1778". Wolfgang A. Siedler, Antiquitäten, Wien 1, Spiegelgasse 3 9 Renornmiervase, Josef Nigg (Wien 1732-1563), Rundfuß auf quadr. Plinthe, reiche Goldstaffage, bunter Blumendekor, sign. Nigg, H 55 cm. C. Bednarczyk, Kunst + Antiquitäten, Wien 1, Dorotheergasse 12 44 Auktionen Dorotheum Wien 607. Kunstauktion, 11.-14. März 1975 10 Franz von Defregger (Ederhof1Tirol 1835-1921 München), Die Kriegsgeschichten, sign. u. dat. „F. Defregger, 1887", OlHolz, 65 x 87 cm (Kot-Nr. 33). Taxe 250.000.- Erlös: ÖS 550.000.- 11 Rudolf von Alf (Wien 1812-1905), Blick auf Grein an der Donau, sign. u. dot. „R. Alt B59", Grisaille Aquarell1Deckweiß, 14,5 x 20,5 cm (KaL-Nr. 172). Taxe: öS 7000.- Erlös: öS 40.000.- Neumeister KG. vorm. Weinmüller, München (Nachtrag Herbstauktian 1974) 12 Carl Spitzweg (1808-1885), lm Gebirge, Sign., ÖllKarton, 38 x23 cm; Roennefahrt, Anm. zu WVZ 384. Erlös: DM 66.000.- Kunsthaus Lempertz, Köln 545. Auktion, Alte Kunst, 5. Juni 1975 13 Schreibschrank ä Trois Corps, Österreich, Anfang 18. Jh., Nuß, Nußwurzel und Einlegehälzer auf Tanne, Zinnverarbeitung und gravierte Messingbeschläge, H 195 x B 113xT 77 cm (Kat.-Nr.1B19). Taxe: DM 23.000.- Kunsthaus am Museum, Köln 63. Auktion, 19.-22. März 1975 14 Franz Masereel (11389 Blankenberghe-1972 Avignon), Tanzszene im Pariser Cabaret, monogr. u. dat. „1924", Aquarell1Zeichenpapier, 63 x 53 crn (Kat.-Nr. 2832). Taxe: DM 4500.- Sotheby, London Auktion vom 3. April 1975 15 Ein Paar Wiener Emailvasen, spätes 19. Jh., Mythologische Szenen und Episoden aus den Abenteuern der Venus, bronzierte Silber- montierung, H 54 cm (Kot-Nr. 46). Erlös: i 7000.- Christie's, London Auktion vom 7. April 1975 16 Eine außergewöhnliche Wasserkanne, ca. 1620, mit breitem Kamm-Muscheldekor, Silber-vergol- deter Montierung, Löwenmasken und Delphin, H 33 cm (Kat.-Nr. 115). Erlös: Gns. 3200.- n Ü Internationale Auktionsvorschau 17.118. Sept. München - Neumeister KG Antiquitäten, Skulpturen, Möbel, Teppiche, Gemälde, Graphik 16.-19. Sept. Wien - Dorotheum 609. Kunstauktion, Gemälde, Graphik, Jugendstil, Skulpturen, Antiquitäten, u. a. 21. Sept. PotzneusiedUBurgenland - Egermann Glas aus zwei Jahrtausenden 1.'2. Okt. Basel - Erasmushaus Bücher aus Schweizer Bibliotheken 9.110. Okt. Berlin - Leo Spik Gemälde, Möbel, Antiquitäten 14.-17. Okt. Wien - Dorotheum Auktion 15.-18. Okt. Köln - Kunsthaus am Museum 65. Auktion, Mobiliar, Mefollarbeiten, Kunstgewerbe, Skulpturen, Gemälde, Graphik, Schmuck, Vario 22.123. Okt. München - Neumeister KG Antiquitäten, Skulpturen, Möbel, Gemälde, Graphik, Teppiche Dllululgu I-lu