P1 Für den Kunstsammler Nachrichten vom Kunstmarkt: Wiener Kunst- und Antiquitätenmesse wird zur Tradition Solange es auch gedauert haben mag, bis sich Wien zur Abhaltung einer Antiquitötenmesse entschloß, ist das positive Echo in Europa, aber ganz besonders in Österreich selbst, so beachtlich, daß ohne Einschränkung gesagt werden kann: eine einschlägige Messe ist von Wien nicht mehr wegzudenken. Vorn 18. bis 25. Mai 1973 findet im Messepalast nunmehr zum drittenmol diese geschlossene, über- sichtliche - man darf es ruhig aussprechen -, hierorts so sympathische Veranstaltung statt. Noch wissen wir nicht, was im einzelnen an Besonder- heiten oder gar Sensationen zur Schau gestellt wird, aber es ist mit Sid-ierheit anzunehmen, daß Wien sein bisheriges Genre beibehält. Das Möbel, die Skulptur, das Kunstgewerbe, vor allem aus dem süddeutsch-alpenländischen Bereich, werden breiten Raum einnehmen, sind doch die führenden Kollegen wie im Voriahr alle wieder zur Stelle. Das Gemälde- angebot, in der Vergangenheit schon durch Firmen von Weltruf vertreten, wird heuer spürbar durch einen weiteren prominenten Aussteller erweitert, wodurch dem Trend zum 19. Jahrhundert Rechnung getragen wird. Als besondere Neuerung erwartet Wien audi zwei sehr bedeutende Graphik-Firmen; dadurch wird eine empfindliche Lücke geschlossen. Dem österreichischen Kunsthändler sei bei dieser Gelegenheit ein Lob für die Mühe und Sorgfalt ausgesprochen, bei dem herrschenden Mangel an aualitötsvollen Kunstgegenständen doch noch so viel Schönes zur Ausstellung zu bringen, so daß ieder wirklich Kaufwillige zufriedengestellt werden konnte. Die ehemalige Spanische Hofreilschule wird auch im heurigen Jahr wieder mit Schätzen gefüllt sein, eine große Gemeinschaftskoie mit Originalen, deren Preis 5000 Schilling nicht übersteigen darf, viele Jungsammler anlocken und auch eine bescheidene Ausweitung der gesamten Ausstellungsfläche der so stark beachteten Übersichtlichkeit keinen Abbruch tun. Um den geschlossenen Eindruck beizubehalten, hat sich der Messeausschuß für eine unveränderte Marschroute entschieden, hat doch die Kunst des späten 19. und des 20. Jahrhunderts vielerlei anders gestaltete Ausstellungsmöglichkeiten. Dennodi werden besonders hochqualitative Einzel- stücke aus diesen Perioden den einschlägigen Sammler erfreuen. So sollen sich also im Mai alte und neue Aspekte vereinen, um so mand1e öffentliche und private Sammlung durch eine interessante Neuerwerbung lebendig zu halten. Dr. W. H. Schweizerische Kunst- und Antiquitötenmesse 73 in Basel Knapp vor Drudcbeginn dieses Heftes wurde die zum zweiten Male in Basel durchgeführte Schweizerisdte Kunst- und Antiquitötenmesse 73 eröffnet. Die in (eder Beziehung günstige Verlegung von Bern nach Basel hat bewirkt, daß dieser vorn 22. Februar bis 4. März 1973 stattfindenden Messe der international bekannten Schweizer Kunst- händlerschaft bereits starke europäische Bedeutung zukommt. Wir werden nach dem Schluß der Veran- staltung nach Möglichkeit über dieses Ereignis berichten. Internationale Kölner Messen Unter den zahlreichen Kölner Fachmessen - insgesamt 18 an der Zahl - nimmt die Westdeutsche Kunstmesse Köln-Düsseldorf eine Sonderstellung ein und hat somit auch heuer, veranstaltet vom 17. bis 25. März 1973, mit hoher Auslandsbeteiligung zu rechnen. Wir werden auch über dieses Ereignis später berichten. 44 Gesehen im Kunsthandel: 1 Corpus, Österreich, um 1520, Donauschule. Rein- hold Hofstötter, Kunst und Kunstgewerbe, Wien 1, Bröunerstraße 12 und Dorotheergasse 15 2 Mattheus Molanus, Landschaft, Niederländisch, Anfang 17. Jh., Eichenholz, 54x87 cm, Antiquitäten Herbert Asenbaum, Wien 1, Kärntnerstraße 28 3 Elfenbeinkassette aus der Familie Embriachi, 28 x 19 cm, Venedig, um 1400. Hofgalerie Doktor Wolfgang Hofstötter, Wien 1, Spiegelgasse 14 4 Krug, vergoldet, Salzburg, um 1631, H 14,45 crn, D 10,5 cm. Ehemals Sammlung Rothschild. Fisher Gallery, Ltd., 18 South Lodge, London, Grove End Rd. (NW 8 9 ES) T. 289 3240 5 Schule Joos von Cleve, hl. Hieronymus, Holz, 107x82,5 cm. Galerie St. Lucas, Carl Herzig 8- Co., Wien 1, Josetsplalz 5, Palais Pallavicini 6 Kommode, Südwestdeutsch, letztes Drittel des 18. Jh. Routenintarsia. Galerie Erich Kuhn, Antiquitäten, Wien 1, Darotheergasse 12 7 Deckelvase mit Bronzemontierung, Sevres, um 1780. Galerie Führich, Burgmüller KG, Wien 1, Führichgasse 6 8 J. J. Köndler, Zwei Horlekine mit Dudelsack in Form einer Ziege, Meißen, um 1740, H 14 und l6 crn, bunt bemalt. Czeslow Bednarczyk, Kunst und Antiquitäten, Wien 1, Dorotheergasse 12 Auktionen Dorotheum, Wien 598. Kunstauktion, 28. November bis 1. Dezember 1972 9 Johann Martin Schmidt, gen. Kremserschmidt (Grofenwörth b. Krems 1718-1801 Stein o. d. Donau), Satyrfamilie, sign. und dat. M. J. Schmidt f. 1762, U1 auf Leinwand, 95 x 71,5 cm (Kat.-Nr. 117). Taxe: S 200.000.- Erlös: S 500.000.- 10 Wilhelm Thöny (Graz 1888-1949 New York), Französischer Hafen, sign. W. Thöny, um 1931, Öl auf Leinwand, 38,7 x 48,7 cm (Kot-Nr. 327). Taxe S 38.000.- Erlös: S 75.000.- Neumeister KG vorm. Weinmüller, München 144. Auktion, 29. und 30. November 1972 11 Eduard von Grützner, Weinprobe im Kloster- keller, Öl auf Leinwand, sign. und dat. 1908, 82x62 crn. Erlös: DM 52.000. Kunsthaus Lempertz, Köln 528. Auktion, November 1972 12 Honore Daumier (Marseille 1810-1879 Valmondois), Ratapoil, Bronzeplastik, um 1850151. Auf Bronzesockel, H 43,5 cm (Kot-Nr. 253). Taxe: DM 35.000.- Galerie Koller, Zürich 27. Auktion, MaifJuni 1972 (Nachtrag) 13 Andy Warhol (Philadelphia 1930 geb.), 4 Marilyns, 1962, Siebdruck, Öl auf Leinwand, rückseitig sign. und dat., 60 x 50 cm (Kot-Nr. 2957). Taxe: sFr 120.000.- Kunsthaus am Museum, Köln 51. Auktion, Juni 1972 (Nachtrag) 14 Joan Miro (Mondroig 1893 geb.) L'Universe, 1961. Orig. Lithographie in Blau und Schwarz- tönen, 45x 60 crn, handsigniert (KaL-Nr. 9445). Taxe: DM 1500.- Sotheby, London Auktion vom 21. November 1972 15 Französische historische „Flintlock" für Louis Xlll., König von Frankreich, beschr. im „lnventaire General du Mobilier de la Couronne, dat. 30. 1. 1681. Grovierter Stahl, z. T. vergoldet, L 140 cm, zirka 1615 (Kat.-Nr. 21). Erlös: Gns 125.000.- Christie's, London Auktion vom 11. Dezember 1972 16 Weibliche Tänzerinnen, Bronze und Elfenbein, Art deco von Prof. Poertzel, 1920-1925, sign. H 39,5 cm (Kot.-Nr. 90 cm). Erlös: 5 790.- Bildfolge 1-16