ition, die Bewegung der Elemente festzu- n, tritt nun in aller Stärke zu Tage. Neben rein bildnerischen Tätigkeiten macht sich in in Jahren noch ein anderes Element in Tur- Denken und Schaffen breit: die Dichtung. eginnt, seine Bilder mit Zitaten, zunächst von ren, in zunehmendem Maß aber auch von ten Gedichten zu versehen. Die Gedichte lames Thomson (1700-1748) tauchen allent- an in Zitaten und in Skizzenbüchern auf und zweifellos von entscheidendem Einfluß auf H5 Schaffen. Thomsons Gedichte beschrei- .andschaften; sie beschreiben sie aber nicht tatische Gegebenheiten, sondern als dyna- ie Strukturen, die fließen, unaufhörlicher igung, dauerndem Wechsel, vehementen Zu- ienstößen und umfassenden Harmonien un- irfen. Thomson hat Malerei gedichtet, und er beginnt nun Dichtung zu malen. Bewe- , Wechsel, sidw bekämpfende Elemente, aer, Luft, Sturm, Feuer; das Unmalbare sicht- :u machen, ist die Aufgabe, die Turner, der er, Turner, dem Maler, stellt. a Reise auf den Kontinent - 1802" ist die schrift, die der kleine dritte Raum trägt. Mit Frieden von Amiens ist es zum ersten Male er seit zehn Jahren möglich, den Ärmel- l zu überqueren und den Kontinent zu be- 1. Und viele Künstler, so auch Turner, ma- von dieser Möglichkeit Gebrauch. Fast un- irlich skizzierend, reist Turner durch Frank- in die Schweiz und von dort wieder zurück Paris, wo er sich vor allem im Louvre auf- Er fertigt dort fünfundzwanzig farbige nungen an, Kopien der Werke Tizians, vrandts und Poussins. Nach seiner Rückkehr zht eine Reihe großformatiger Aquarelle, Jenen ich eines herausgreifen möchte, „Der berühmte SL-Bernhard-Paß" (Abb. 5), da es am deutlichsten den Weg weist, den Turner einzu- schlagen sich entschlossen hat. Wahrscheinlich hat Turner dieses Bild nie öffentlich gezeigt. Die Naturgewalten, die diese Landschaft geformt haben, werden widergespiegelt in der Vehe- menz der Pinselführung. Turners Aquarelltechnik hat sich bereits weit van dem entfernt, was da- mals als „in der Ordnung" galt. Er schabt mit dem Messer und trägt die Farbe im Vorder- grund fast deckend auf. Die Diagonale, die den Vordergrund von der Ferne trennt, ist dominie- rend. Dunkel und Hell befinden sich hier nicht im friedlichen Nebeneinander. Die Horizontale ist fast aufgehoben und besteht eher als eine theoretische Linie zwischen dem Betrachter und dem Paßdurchgang, als im Bildaufbau selbst. Der Durchgang, der Engpaß, durch den der Be- trachter in die Tiefe des Bildes gezogen wird, wird noch häufig in Turners Werken auftauchen. Dem Erfolg an der R. A. zwischen 1802 und 1812 ist der vierte und größte Raum der Ausstellung gewidmet. 1802 wird Turner zum vollen Mitglied der R. A. gewählt. (Sein Diplombildiist „Dol- badern Castle, North Wales", Abb. 7.) Die R. A. spielt von nun an eine wichtige Rolle in Turners Leben, (a ist fast eine Art Familienersatz. Nicht selten bezeichnet er die R. A. als „Mutter", so wie er seine Bilder „Kinder" nennt. Man muß sich hier vor Augen halten, welch" revolutionäre Wirkung Institutionen wie die RÄA. auf das da- malige Kunstschaffen hatten. Mäzenatentum und die daraus resultierende Auftragsmalerei wurden stark in den Hintergrund gedrängt. Dem Künst- ler stand es nun frei, nach seinem eigenen Gut- dünken zu schaffen, um dann die Endprodukte seiner Arbeit der Öffentlichkeit und den poten- tiellen Käufern vorzuführen. (Die R. A. hielt ein- mal im Jahr eine Ausstellung.) Noch im 18. Jahr- hundert wäre Turner undenkbar gewesen. Jetzt aber kann er relativ unabhängig seinen eigenen Weg gehen. Aber wir dürfen auch nicht vergessen, daß Tur- ner im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrhunderts durchaus noch im Trend seiner Zeit stand. Die großen, stürmischen Seebilder, die Wracks und die Schiffbrüchigen entsprachen dem Geschmack der Zeit, der Lust an Sensation und Katastrophe. Es war die Zeit, die all diese wunderlichen Apparate hervorbrachte, die magischen Spiegel, die Pdnaramen, Anamorphasen, Apparate, die in Bild und Ton Stürme und Gewitter vorführen konnten. Darstellungen der Natur mußten gran- dios oder zumindest „malerisdW sein. So gab es damals auch ein sogenanntes „Claude-Glass" zu kaufen, ein gefärbtes Glasplättchen, durch das hindurch, was immer man zu betrachten wünschte, in den warmen Farbtönen Claudes erschiem Die Wirklichkeit selbst war höchst un- interessant, denn sie hatte kein Pathos. Turners Bilder entsprachen dem Geist' der Zeit, obwohl sie bis an die Grenze des Erlaubten gingen. Turners früher Erfolg muß in diesem Licht gesehen werden. Motive wie „Sintflut", „Pest in Ägypten", „Schiffbruch", „Boote im Sturm", „Schlacht von Trafalgar" wiegen vor (siehe auch Abb. 9). Die Tatsache aber, daß diese Themen „en vogue" waren, reicht nicht aus, um die Intensität zu erklären) mit der Tur- ner sich ihnen hingibt. Der Sturm zu Lande und auf- dem Meer wird für ihn ein komplexes Bild der sozialen und geistigen Krise, in der England -am Ende der Französischen Revolution und der amerikanischen Befreiungskriege _und am An- fang der industriellen Revolution. steht, ein Bild, das Turner in diesen Jahren zu artikulieren sucht.