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solchen Materials kontrastiert mit dem warmen
raten Farbton des Marmors, aus dem der ta-
bernakelartige Aufbau besteht. Gegenüber dem
Gnadenbild in der „Heiligen Kapelle" in Alt-
ötting ist eine tiefe, halbrunde Nische ausge-
spart. ln ihr wurde das Kardiotaph Kaiser Karls
Vll. aufgestellt. Zweifellos berücksichtigt dieser
Ehrenplatz gegenüber dem Gnadenaltar die Tat-
sache, daß der Kaiser der ranghöchste aller
Wittelsbacher Fürsten war. Zugleich zeigt die
genau vorgeschriebene Aufstellung aber auch,
daß dadurch das Motiv der Ewigen Anbetung
symbolisiert werden sollte. Dies ergibt sich aus
dem Wortlaut einer heute nicht mehr vorhan-
denen Inschrift; „Virginiae gratiaque plenae in
sua statua propitiae Carolus septimus. Quod
vivus vavi moriens quoque cortibi sacro" (: Karl
Vll. Der in ihrem Altättinger Bild geneigten
gnadenvollen Jungfrau und Gottesgebärerin.
Wie als Lebender ich gelobt habe, weihe im
Sterben ich auch Dir mein Herz)". Nach dem
Bericht des Altöttinger Dechanten war ein provi-
sorisches „Epitophium chronolagicum" mit die-
ser Inschrift über der Stirnseite des damals erst
in Vorbereitung befindlichen Kardiotaphs ange-
bracht. lm Zeichen der persönlichen Frömmig-
keit des Verstorbenen steht eine Inschrift, die in
eine Rocaillekartusche unterhalb der Portrötbüste
eingraviert ist; „IN l MEMORIA AETERNA f
ERlT l JUSTUS l PSALM lll, Vll" (: Psalm 111,7;
nach Allioli lautet die Stelle vollständig: ln ewi-
gem Gedächtnisse wird der Gerechte sein, sich
nicht fürchten vor bösem Gerüchte. Sein Herz ist
gefaßt und hattet auf den Herrn). Eine dritte
Inschrift, die individuelle Züge einer persönli-
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19
chen Widmung - der Kaiserinwitwe? - erkennen
läßt, ist auf einem Schild eingraviert. Diesen
trägt der trauernde Löwe als Wappentier des
Wittelsbachischen Hauses: „AMOR l POST l
FATA l SUPERSTES" (I Die Liebe bleibet auch
nach schwerem Geschick; Liebe überdauert den
Tod). Um den „Tabernakel" mit seinem nicht zu
übersehenden „sakralen" Bezug ist die Bleipla-
stik so gruppiert, daß sie als einfassende Rah-
mung erscheint. Die auf der linken Seite des
Kardiotaphs angebrachten kurbayerisch-kaiser-
lichen Fahnen haben einen ausgesprochen bild-
mäßigen Charakter. So entspricht die obere Fah-
nendarstellung einer unter Karl Vll. verwende-
ten lnfanteriekompaniefahne mit weiß-blau ge-
rautetem Blatt (vgl. ein Originalfragment im
Bayerischen Armeemuseum in Ingolstadt). Das
gleiche gilt für die Reiterstandarte unten. Auf
ihrem Fahnenbild, soweit zu erkennen, ist der
kaiserliche Doppeladler mit aufgelegtem Wit-
telsbacher Wappen dargestellt".
Schon beim ersten Blick ist das dem Herzurnen-
denkmal zugrunde liegende ikonographische
Programm zu erkennen. Rings um den „Taber-
nakel" entfaltet sich eine mehrstufige Allegorie
auf die „Trauer". Sie wird durch den matten
Flügelschlag des Reichsadlers halbrechts oben
und durch die in sich gekehrte, nach unten blik-
kende Figur der „Traurigkeit" (J. K. von Lippert)
rechts sowie durch den „klagenden" Blick des
nach oben schauenden Löwen links unten sym-
bolisiert. ln ähnlicher Formulierung erscheint
eine solche Figur der „Traurigkeit" bereits bei
den Straub-Gestalten aufden von uns schon vorge-
stellten Castrum-doloris-Darstellungen sowie auf
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zwei Epitaphien, die der Bildhauer für Ang
rige des Münchener Hatadels errichtete. Sie
den für Maria Josepha Gräfin von Törring
tenbach (1754), die erste Frau des Hofkan
präsidenten, in der SL-Georgs-Kirche in
chen-Bogenhausen und für Maria Theresia
fin von Törring-Jettenbach (1756), die Gern
des kurbayerischen Generalfeldmarschalls,
Gräfin von Arca, in der ehemaligen Augus
chorherren-Stiftskirche in Au am lnn a
stellt".
Beherrschender Mittelpunkt des Altöttinger
diotaphs ist die Kaiserbüste. Der Kaiser erst
hier in der antikisierenden Rüstung eines
schen lmperators. Er trägt eine bis zu den E
tern herunterreichende Perücke. Seiner V
entsprechend ist er als „Laureatus" darge
Nur an Ort und Stelle ist genau erkennbar
Kopf- und Blickrichtung nicht axial sind, so:
daß sie sich gleichsam aus der Nische he
zuwenden scheinen. Damit beziehen sie sicl
deutig auf den Gnadenaltar.
Die geradezu sprechende Ähnlichkeit in der
siognomie des Fürsten im Vergleich zu zt
nössischen Paradebildern Karls Vll., von c
insbesondere die von George Desmaree
malten wie zahlreiche Darstellungen en faci
en profil auf gleichzeitigen Medaillen und
zen (F.-A. Schega) zu erwähnen sind, lö:
an sich naheliegende Frage aus, ob die a
zeichnete Qualität des vorliegenden Bild
nicht die potentiellen Möglichkeiten StrauE
weitem übersteigt. Es gibt jedenfalls nicht
nähernd Vergleichbares in seinem Werk
Frage ist sofort beantwortet, wenn man l